Sandbettwaben können, richtig verlegt und gepflegt, hinsichtlich Kuhkomfort eine Alternative zu echten Tiefboxen sein. Informationen, Tipps und Praxiserfahrung.
Für die Stabilität der Matte wird die quadratische Struktur der original Blister-Waben als vorteilhaft bewertet: Der Vierpunkt der Quadrate halte unter der Trittbelastung der Kühe besser als rautenförmige Fächer.
(Bildquelle: Berkemeier)
Sandbettwaben wurden mit dem Ziel entwickelt, den hohen Komfort einer Tiefbox, die positiven Eigenschaften von Sand und den geringeren Pflegeaufwand einer Hochbox in einem System zu vereinen.
Die Basis dieser, seit gut fünfzehn Jahren in Italien und Deutschland eingesetzten, Lösung stellt eine 8 bis 10 cm hohe Gummimatte mit quarderförmiger Wabenstruktur dar.
Die 20 x 20 cm großen Fächer der Original-Sandbettwabe „Blister“ werden mit lehmigem Sand verfüllt.
Für die Stabilität der Matte wird die quadratische Struktur der Waben als vorteilhaft bewertet: Der Vierpunkt der Quadrate halte unter der Trittbelastung der Kühe besser als rautenförmige Fächer.
Das sandgefüllte Grundgerüst, quasi der Lattenrost der Liegebox, wird mit rund 10 cm Einstreu überstreut, sodass die Gummiwabe selbst nicht sichtbar ist. Als Einstreu hat sich kurzfaseriges, trockenes Material bewährt.
Elite hat sich auf deutschen und italienischen Milchkuhbetrieben umgesehen, die ihre Liegeboxen mit den Sandbettwaben umgerüstet oder neu gebaut haben und die Betriebsleiter nach ihren Erfahrungen mit dem System gefragt:
Nachweislich guter Kuhkomfort möglich
Die Kühe nehmen die Sandbettwaben gut an, vor allem wenn sie zuvor auf Hochboxen gelegen haben. Sind gleichzeitig gut gepflegte Tiefboxen vorhanden, ziehen die Kühe diese den Sandbettwaben-Boxen allerdings teilweise vor.
(Bildquelle: Berkemeier)
Betriebe, die seit Jahren ausschließlich Sandbettwaben-Boxen in ihren Ställen haben, zeigen sich sehr zufrieden mit dem Liegeverhalten ihrer Kühe.
Die Kühe nehmen die Sandbettwaben gut an, vor allem wenn sie zuvor auf Hochboxen gelegen haben. Sind vor einer Umstellung oder gleichzeitig gut gepflegte Tiefboxen vorhanden, ziehen die Kühe diese teilweise vor, zumindest benötigen sie etwas Zeit zum Umgewöhnen. Die Liegefläche einer guten Tiefbox federt etwas mehr als die einer Sandbettwabe, ein Unterschied, den die Kühe scheinbar spüren.
Die Kühe haben einen sehr guten Halt beim Hinlegen und Aufstehen. Die Klauenspitzen greifen an der Wabenstruktur und rutschen so nicht weg. Auch alte Kühe legen sich flott und sicher hin bzw. stehen auf.
Bei Einhalten der empfohlenen Einstreudicke wirken sich die Sandbettwaben positiv auf die Gelenkgesundheit der Kühe aus. Dies konnte für die „Blister“ mit Einstreu aus Häckselstroh oder Getreideschalenpellets in der Gelenksbonitierung von 105 Kühen aus drei Betrieben im DLG-Test bestätigt werden: 96,4 % der bonitierten Gelenke waren ohne Befund.
Tipps für Aufbau und Pflege und damit Erfolg mit Sandbettwaben
Lehmiger Feinsand: Damit der Sand in den Waben und damit in den Liegeboxen bleibt, müssen die Gummiwaben beim Einbau mit einem bestimmten Sand gefüllt werden. Er muss lehmig mit hohem Feinsandanteil sein, ideal ist ungewaschener Flusssand.
Die Abmaße der quadratischen Wabenfächer sind mit 20 x 20 cm kleinflächig genug, um zu verhindern, dass die Kühe Sand mit den Klauen aus den Waben herausscharren können. Der wenige Sand, der dennoch aus den Boxen ausgetragen wird, wirkt sich mitunter positiv auf die Trittsicherheit der Laufgänge aus. Der Sandaustrag ist bei korrekter Einrichtung und Bewirtschaftung der Boxen jedoch so gering, dass die Gülle auch in Biogasanlagen verwendet werden kann.
Korrekte Einstellung der Boxenbügel: Die Sandbettwabe wird für Tiefboxen mit 10 cm und für Hochboxen mit 8 cm hohen Kanten angeboten. Werden Hochboxen damit „aufgerüstet“, muss die komplette Boxeneinrichtung unbedingt neu, also höher eingestellt werden. Die Einstellungsempfehlungen entsprechend Größe und Produktionsstadium der Kühe gelten auch für Liegeboxen mit Sandbettwabe. Maße zur richtigen Einstellung finden Sie bei uns unter: „Die ideale Liegebox“ sowie unter „Bestehende Liegeboxen optimieren“.
Zwar kommt es weniger auf fixe Zahlen an, sondern eher darauf, ob die Herde die Liegeboxen annimmt. Trotzdem sollten Boxenbügel und Liegeflächen den modernen, großen Kühen angepasst sein! Tipps...
Wichtig ist, dass die Kühe nicht zu weit vorne in den Boxen liegen. Damit wird verhindert, dass das hintere Boxendrittel durch Kot und Urin stark verschmutzt. Denn ist dieses erst einmal schmierig und durchnässt, nützt auch der anorganisch-keimhemmende Sand im Untergrund der Wabe nichts mehr und ein Austausch dessen ist nicht vorgesehen!
1 x wöchentlich Einstreuen: Die Sandbettwabe hält die Höhe der Einstreu ziemlich gleichbleibend. Der Streuhorizont ist dadurch nicht, wie oft bei Tiefboxen zu beobachten, direkt nach dem Einstreuen viel höher als eine Woche später. Die Abstände zwischen Einstreu und Boxenbügelende (45 cm bis 80 cm) und zur Unterkante des Nackenrohres (> 130 cm) bleiben so bei einem wöchentlichen Einstreuintervall fast konstant. Die Wabe gibt auch die Ebenheit der Liegefläche vor, der tägliche Aufwand für das Einebnen der Liegeflächen im Vergleich zur echten Tiefbox ist reduziert. Eine Kuhlenbildung tritt bei gutem Management nicht auf.
Einmal pro Woche neue Einstreu in die Box zu bringen ist optimal: Die Kuh wird nicht durch zu viel Material im Kopfraum einschränkt und der Austrag ist geringer.
Der Aufwand für das zwei- bis dreimal tägliche Entfernen von verschmutzter Einstreu und Nachstreuen ist vergleichbar mit anderen Systemen.
Nur kurzfasrige, trockene Einstreu
Bezüglich idealer Einstreu schwören einige Betriebe, neben dem üblichen Häckselstroh auf Dinkelspelzen- und Strohpellets. Diese sind leicht zu händeln, sehr saugfähig und entfalten erst in der Box ihr volles Volumen.
(Bildquelle: Berkemeier)
Empfehlung: 10 cm Einstreudicke: Ohne regelmäßiges Einstreuintervall und tägliche Pflege funktioniert keine Liegebox – auch keine Sandbettwabe! Entscheidend für den Einsatzerfolg von Sandbettwaben ist vor allem, dass die Liegeboxen immer so dick eingestreut sind, dass die Gummiwaben an keiner Stelle zu sehen sind. Unbedeckte Bereiche der Gummiwabe erhöhen, ähnlich wie bei Matten in Hochboxen, das Risiko, dass sich die Kühe ihre Haut im Liegen durch die Reibung mit dem Gummi aufschürfen.
Damit die Vorteile der Sandfüllung nicht verloren gehen, muss das Einstreumaterial trocken und sehr saugfähig sein:
Sand leitet Körperwärme und Schweiß im Sommer gut ab, ist anorganisch und unattraktiv für Mikroorganismen.
Keine langfaserige Einstreu! In der Praxis hat sich gezeigt, dass sich langfaserige Einstreu (ungehäckseltes Stroh) nicht eignet! Der Austrag aus der Box ist hier zu hoch und es bilden sich leicht Nester auf der Liegefläche, sodass die Wabe ungleichmäßig bedeckt ist.
Bezüglich idealer Einstreu schwören einige Betriebe, neben dem üblichen Häckselstroh und weichen Sägespänen, auf Dinkelspelzen- und Strohpellets. Diese sind leicht zu händeln und entfalten erst in der Box ihr volles Volumen. Zudem sind sie sehr saugfähig.
Der Einstreubedarf pro Box und Tag liegt mit Pellets bei 0,5 kg bis 1 kg. Im Winter oder bei hoher Luftfeuchtigkeit wird von einem tendenziell höheren Bedarf berichtet.
Allgemein wird die benötigte Einstreumenge auf den Sandbettwaben geringer als in Tiefboxen bewertet. So beschreiben die Betriebsleiter, dass sich die Menge pro Box, im Vergleich zu echten Tiefboxen, um ein Viertel bis zu einem Drittel reduziert, teilweise halbiert. Auch bei Sand-Tiefboxen. Hier berichtet ein Betriebsleiter, dass sich der Einstreubedarf nach Einbau der Waben von 12 kg auf 6 kg Sand pro Box und Tag reduziert hat.
Sandbettwaben richtig einbauen
Fachgerecht eingebaut ist die aus recyceltem, metallfreien Gummigranulat und Polyurethan gepresste Hartgummimatte der Sandbettwabe sehr haltbar. Die ältesten Matten in Italien liegen unverändert seit zehn Jahren im Stallbetrieb. Die Säurebeständigkeit der ca. 130 € teuren „Blister“-Sandbettwabe wurde ebenfalls im DLG-Test bestätigt. Der Sand muss nicht ausgetauscht werden. Damit das alles so funktioniert, soll beim Einbau Folgendes beachtet werden:
Vorbereiten: Werden Liegeboxen umgerüstet, ist die alte Liegefläche auszuräumen. Die Wabenmatte muss glatt aufliegen können.
Einlegen: Die 50 kg schweren Waben (114 cm x 154 cm oder 100 cm x 154 cm) werden mittig im Liegebereich positioniert: ca. 12 cm bis 18 cm Abstand zum Bugbereich und zur Kotstufe sowie einem Längsabstand zueinander unter den Boxenbügeln (Übersicht 1).
Fixieren: Damit kein Füllmaterial unter die Matten wandert und diese anhebt, werdendie Wabenmatten an zwölf vorgegebenen Punkten auf dem Betonboden der Box festgedübelt. Nur sowird die Garantie auf die Sandbettwaben gewährt.
Befüllen: Alle Wabenfächer und seitlichen Zwischenräume müssen gleichmäßig mit dem Sand gefüllt werden. Eine feste seitliche Einfassung ist sehr wichtig, damit die Kanten der Wabenmatte unter dem Gewicht der Kühe nicht ausleiern und damit weniger haltbar werden. Pro Box werden ca. 0,4 bis 0,7 m3 Sand benötigt. Der Sand wird zunächst bis drei Zentimeter über den Mattenhorizont aufgefüllt.
Verdichten: Anschließend wird der Sand durch das Gewicht der Befüller oder mit einem Rüttelstampfer gut verdichtet. Der Hersteller empfiehlt zur Verdichtung auch die Kühe einen Tag auf den reinen Sandflächen liegen und stehen zu lassen. Am nächsten Tag sollen Unebenheiten dann nachgefüllt werden. Die Liegefläche hat einen Sandanteil von 87 %.
Einstreuen: Auf die sandgefüllte, verdichtete Wabe wird trockenes Material eingestreut. Achtung: Die Verwendung von anderen, feuchten Materialien wie Mist als „Zwischendeckschicht“ auf der Sandbettwabe ist nicht vorgesehen – sie würde den gewünschten Effekt des Systems zunichtemachen. Nach der finalen Verdichtung des Sandes durch den Liegebetrieb der Kühe bilden sich kleine Mulden in den Wabenfächern, das ist normal und wird durch die Einstreuschicht ausgeglichen (siehe Foto).
Die Sandbettwaben-Matte wird mittig in der Liegebox platziert und festgedübelt. Alle Freiräume anschließend mit lehmigem, feuchtem Sand (“S“) aufgefüllt und verdichtet.
(Bildquelle: Elite)
Fazit: Eine richtig verlegte und gepflegte Sandbettwabe ist bezüglich Komfort für die Kuh fast gleichwertig zu einer gut gepflegten klassischen Tiefbox.
Sie kann aber durch den reduzierten Einstreubedarf die Bewirtschaftung erleichtern und in Kombination mit sehr trockenem Einstreumaterial positiv auf die Eutergesundheit wirken.