Die Melkgeschirre, die silbernen Milchleitungen, die Schläuche und sämtliche Technik im Melkstand sind verschwunden. Zurückgeblieben sind nur die kahlen Fliesen und die leere Melkgrube. Bis März 2021 haben Annette (60) und Markus (61) Theunissen hier noch 82 Milchkühe gemolken und das circa 40 Jahre lang. Ihre Tiere erreichten hohe Lebensleistungen, gingen erfolgreich auf Schauen. Warum kam die Entscheidung, mit der Milchproduktion aufzuhören?
Die Melkgeschirre, die silbernen Milchleitungen, die Schläuche und sämtliche Technik im Melkstand sind verschwunden. Zurückgeblieben sind nur die kahlen Fliesen und die leere Melkgrube. Bis März 2021 haben Annette (60) und Markus (61) Theunissen hier noch 82 Milchkühe gemolken und das circa 40 Jahre lang. Ihre Tiere erreichten hohe Lebensleistungen, gingen erfolgreich auf Schauen. Warum kam die Entscheidung, mit der Milchproduktion aufzuhören?
„Wir haben uns vorgenommen, uns mit 55 Jahren zu entscheiden, wie es weitergehen soll“, erzählt Markus Theunissen. Für das Ehepaar war klar, dass sie nur die Punkte im Betrieb angehen, die sie bis zur Rente selber stemmen können – falls keiner den Hof übernehmen möchte.
Schwerer Abschied
„Unsere zwei Kinder wollten den Betrieb nicht weiterführen“, sagt Markus Theunissen. „Es war unser Wunsch, dass die Stallgebäude trotzdem nicht leer stehen, aber wir haben auch nach längerer Suche keinen passenden Pächter gefunden.“ Da kam es ganz gelegen, dass sich ein befreundeter Betrieb dazu entschied, weiter zu wachsen und die Jungviehaufzucht auszugliedern – nur 18 km entfernt von den Theunissens.
Die Stallgebäude sollten nicht leer stehen!“
Markus Theunissen
Im Februar 2021 verkauften sie 19 Erst- und Zweitlaktierende auf einer Sonderauktion in Krefeld. „Den alten Kühen wollten wir den Stress dort nicht antun“, erklärt er. Alle Kühe gingen dann nach und nach an andere Betriebe, bis sie zum Schluss nur noch vier Kühe melken mussten, die kurz vor dem Trockenstehen standen. Dann war im März der Stichtag gekommen und Schluss mit der Milchproduktion.
Ein kleiner Stalleinblick
In eigener Verantwortung
Heute müssen die Theunissens nicht mehr so früh aufstehen, das Arbeiten empfinden sie als wesentlich entspannter. Auf dem Betrieb befinden sich derzeit circa 150 Rinder, die mittlerweile von zwei Betrieben kommen. Die Aufzucht übernehmen sie komplett in Eigenverantwortung. Markus Theunissen holt die Kälber nach dem Absetzen ab und bringt die tragenden Färsen drei Wochen vor dem Kalbetermin selbst wieder zurück.
Das Besamen übernimmt ein externer Besamungstechniker. Die visuelle Brunstbeobachtung macht Markus Theunissen. „Wir hatten zwischenzeitlich etwas Probleme mit Flechte. Jetzt werden die Kälber geimpft und es ist deutlich besser geworden“, erzählt Markus Theunissen. Besonders wichtig ist ihm der enge Austausch mit den anderen Betriebsleitern, um Missverständnisse zu verhindern.
Umbauen mussten sie nach der Umstellung nichts. Die jungen Tiere sind im Rinderstall. Ältere Tiere sind im ehemaligen Kuhstall mit Weidezugang und dann schon groß genug für die Liegeboxen. Den Futterbau auf 88 ha machen sie noch selber. Den Mischwagen haben sie aber verkauft und arbeiten heute ausschließlich mit Rundballen. „Fünf bis sechs Jahre wollen wir das so noch machen“, sagt Markus Theunissen. „Wenn wir dann in Rente gehen, müssen wir nochmal reden.“
Wenn Rinder auf die Weide gehen, müssen sie richtig mit Mineralstoffen versorgt werden. Futteranalysen vom Gras helfen, das passende Mineralfutter zu finden.
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