Fütterung
Fütterung zur Weide
Die Futterumstellung zu Beginn und Ende der Saison und eine gleichmäßige, bedarfsgerechte Nährstoffversorgung sind Herausforderungen in der Fütterung zur Weide.
Nährstoffgehalte und Aufwuchs von Weidegras verändern sich über den Saisonverlauf. Kühe unter Weidegang trotz dessen gleichmäßig und bedarfsgerecht mit Nährstoffen zu versorgen, ist eine der Herausforderungen.
Ebenso die Umstellung von der Winterfütterung auf das frische Gras im Frühling und im Herbst wieder retour. Tipps zum Anweiden, Ausgleichen und Abweiden laktierender Kühe!
Mehr Informationen finden sie auf unserer Themenseite Weidehaltung für Milchkühe.
Schonend Anweiden
Damit die Kühe ihre Verdauung und den Stoffwechsel an das junge, sehr leicht verdauliche Gras im Frühjahr gewöhnen können, muss eine schonende Futterumstellung zum Anweiden angestrebt werden: Langsam den Weideanteil steigern und parallel die vorhandene Stallration verringern.
Anweiden: 3 bis 4 Wochen bis zur Vollweide
- In den ersten Tagen des Anweidens sollen die Kühe zunächst drei bis fünf Stunden auf die Weide. Dazu soll die vorhandene Stallration zunächst max. um 25 % verringert werden.
- Nach 14 Tagen ist eine Halbtagsweide möglich. In Abhängigkeit von der Grasqualität wird dann noch ca. 50 % der Stallration gefüttert.
- Zur Umstellung auf eine Vollweide werden weitere 14 Tage Zufütterung empfohlen.
Um in den ersten Tagen des Anweidens Verdauungsproblemen vorzubeugen, sollen die Kühe nicht hungrig auf die Weide, sondern erst ein bis zwei Stunden nach der Futtervorlage im Stall.

In den ersten Tagen des Anweidens sollen die Kühe zunächst drei bis fünf Stunden auf die Weide. (Bildquelle: Dylka, Robert)
Stallration zum Anweiden anpassen
Mit dem Anweiden ist gegebenenfalls auch die vorhandene Stallration anzupassen. Hier gilt wie immer der Grundsatz der pansensynchronen Fütterung:
- Beispielsweise bei Vollweide und einer Ergänzung mit Maissilage im Stall, sollte die Maissilage mindestens zweimal täglich angeboten werden.
- Oder bei Halbtagsweide über Tag müssen die Kühe über die Nachtration im Stall mit genügend Eiweiß versorgt werden. Stichwort ist hier eine der individuellen Situation angemessene Fraktionierung.
Je nach Weideanteil sollten ansonsten rohfaserarme, zucker- und proteinreiche, reinproteinarme Grasbzw. Kleesilagen aus der Stallration genommen (Voll-) bzw. reduziert (Stundenweide) werden.
- Zu erhöhen ist – wenn vorhanden – der Anteil an Maissilage (wirkt Proteinüberschuss entgegen) und vor allem Strukturfutter. Neben strukturreichen Grassilagen (siehe unten) kann das in Mischrationen (i.d.R. nur bei Stundenweide) auch Häckselstroh sein. Als Feuchtkomponenten eignen sich begrenzt Biertreber und Pressschnitzel.
- Zu erhöhen ist zudem die Mineralisierung (insbesondere Salz, Se, Zn, Cu) über die Stallration, Kraftfutter oder Lecksteine/-wannen.
Ausgleichsfütterung über die Saison
Um die Gesamtration, bestehend aus Gras, Heu oder Silagen („Stallration“) und Kraftfutter über die Saison möglichst genau ausgleichen zu können, sind folgende Größen für die Rationsberechnung wichtig:
Kühe:
Bzw. besser, das Laktationsstadium! Je nachdem ob die Abkalbung ganzjährig oder geblockt (Vorteil einer Frühlaktation im Stall) geregelt ist, ergeben sich sehr unterschiedliche Ansprüche an die Versorgung der Kühe. Bei einer ganzjährigen Abkalbung sollte es das Ziel sein, dass die Milchleistung über die Weidesaison stabil bleibt. Bricht sie ein, deutet das darauf hin, dass die vorhandene Genetik in dieser Zeit nicht optimal ausgefüttert ist.
Frischgras aus Weide:
- Allgemeine Entwicklung der Nährstoffgehalte von Weidegras über Vegetationsverlauf.
- Nährstoffgehalte von Aufwüchsen aus dem eigenen (!) Grünland. Frischgrasanalysen aus repräsentativen Flächen und zu bestimmten Zeiten/Witterungsphasen helfen, diese einschätzen zu können.
- Die Futteraufnahme aus der Weide. Das setzt zumindest zeitweise ein systematisches Messen der Aufwüchse und Weidereste voraus, bis sich (wieder) ein gutes Gefühl für die Mengen einstellt.
Silagen:
- Übersicht über die Vorräte und eine entsprechende Planung. Zudem sind wie immer aktuelle Futteranalysen von jedem Schnitt und ggf. Standort (Ballensilage) sowie ggf. der Maissilage erforderlich.
Kraftfutter bzw. Milchleistungsfutter:
- Offene Deklaration (Zusammensetzung, Nährstoffgehalte, Zusatzstoffe).
Futteraufnahmen aus der Weide gezielt steuern
Wie viel Grundfutter über die Stallration gefüttert werden muss, hängt von der Futteraufnahme aus der Weide ab....
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