Mit häufigeren Extremwetterphasen wird es schwieriger, genug Gras für die Beweidung und das Anlegen der Vorräte für die Zufütterung, die Winterfütterung und Notreserven zu erzeugen.
Umso wichtiger ist es, den idealen Nutzungszeitpunkt für Beweidung oder Schnitt zu erwischen. Das regelmäßige Messen der Aufwüchse hilft dabei. Auch wenn es viel Zeit kostet, die Flächen nach der Empfehlung 1 x wöchentlich zu messen, überwiegt der Nutzen.
Informationen zu den unterschiedlichen...
Mit häufigeren Extremwetterphasen wird es schwieriger, genug Gras für die Beweidung und das Anlegen der Vorräte für die Zufütterung, die Winterfütterung und Notreserven zu erzeugen.
Umso wichtiger ist es, den idealen Nutzungszeitpunkt für Beweidung oder Schnitt zu erwischen. Das regelmäßige Messen der Aufwüchse hilft dabei. Auch wenn es viel Zeit kostet, die Flächen nach der Empfehlung 1 x wöchentlich zu messen, überwiegt der Nutzen.
Aufwuchs-Messen als Entscheidungshilfe
Als Messinstrumente bewähren sich:
- die Gewichtserfassung: Dazu den Aufwuchs auf 0,5 m x 0,5 m (0,25 m2) auf 4,0 cm Höhe abschneiden und wiegen. Über die Formel Gewicht Probe kg x (TM %/100) x 40.000 = kg TM/ha den Trockenmasse (TM)-Ertrag berechnen. Der TM-Gehalt kann über Schätztabellen abgelesen bzw. mit Übung geschätzt werden. Je nach Witterung variiert der TM-Gehalt (Dauerregen ca. 12 bis 15 % TM, wüchsiges Wetter 14 bis 17 % TM, trockene Verhältnisse 22 bis 23 % TM).
- die Deckelmethode mit Zollstock: Hier wird über die Aufwuchshöhe auf den TM-Ertrag geschlossen. Der Deckel hat in der Mitte ein Loch, durch das ein Zollstock passt. Zum Messen wird der Deckel auf das Gras geworfen, der Zollstock durch das Loch gesteckt und mit Bodenkontakt die Höhe abgelesen. 20 bis 30 Messungen/Fläche ergeben einen guten Mittelwert. Beim Messen W, Z, X-förmig über die Fläche arbeiten. Der Mittelwert aus den Messungen wird mit einem Faktor je gemessenem Deckelzentimeter multipliziert. Je nach Futterdichte variiert dieser Werte aber! Etwa von einem grasbetonten (> 70 %) Bestand im Frühling mit 160 kg TM zu 190 kg TM im Sommer – für genaue Werte sollte man daher über die Gewichtsmethode seine eigenen Koeffizienten finden. Beispiel: 7,6 cm x 150 kg/cm = 1.140 kg TM/ha.
Weniger Handarbeit und genauere Werte ermöglicht ein Rising Plate Meter. Ausgestattet mit Bluetooth können die Messwerte für Berechnung und Dokumentation in entsprechende Weidemanagement-Software (z. B. AgriNet, Pasture Base Ireland) hochgeladen werden.
Bewährte Orientierungswerte
- Weidereife Umtriebsweide: Optimale Weidehöhe sind 8 bis 10 cm Grashöhe (entspricht je nach Bestand 1.000 bis 1.600 kg TM/ha).
- Weiderest Umtriebsweide: Ideal sind 3,5 bis 4,5 cm (entspricht ca. 50 bis 100 kg TM/ha). Tiefer sollte nicht geweidet werden, ansonsten wird das Graswachstum geschwächt. Ein Weiderest > 6 cm (ca. 500 kg TM/ha) erfordert einen Reinigungsschnitt (kein Mulchen) bzw. Nachweiden (Trockensteher, Rinder).
- Schnittnutzung: Überschreitet das Gras 12 cm, steigt der Weiderest, weil die Kühe mehr Gras zertreten. Diese Aufwüchse sollten über einen Schnitt für (Ballen-)Silage genutzt werden.
In der Kurzrasenweide soll die mittlere Weidehöhe im Frühjahr bzw. bei starkem Zuwachs 6 cm und bei nachlassendem Aufwuchs (ab Juni) ca. 7 cm betragen. Werden diese Höhen wegen zu geringer Besatzdichte überschritten, selektieren die Kühe stark. Geilstellen wachsen und die Grasqualität sinkt (3-Blattstadium teils überschritten, sinkender Energiegehalt).
Den Futtervorrat im Weidebetrieb planen
Zur Planung der Grundfutterversorgung bzw. entsprechender Vorräte empfehlen Fütterungsberater folgendes Vorgehen:
Die Bedarfsmenge des mittleren Kuhbestands (ohne Jungvieh) ermitteln. Am genauesten über die tatsächlichen TM-Aufnahmen. Als Sicherheitszuschlag bei der ganzjährigen Silagefütterung werden 10 % (= 37 Futtertage) auf den 365 Tage-Bedarf empfohlen. So ergibt sich z. B. bei einer Grundfutteraufnahme von
16 kg TM/Kuh/Tag ein Jahresbedarf inkl. Sicherheitszuschlag von rund 6.440 kg TM Grundfutter/Kuh/Jahr. Für Trockensteher ca. 12 kg TM/Kuh/Tag kalkulieren.
In der Weidesaison können sich z. B. bei Vollweide 16 kg TM Weidegras plus 2 kg TM Heulage/Kuh/Tag an Bedarf ergeben. Hier muss in der Jahresrechnung die Dauer der Halbtagsweide bei An- und Abweiden und die Dauer der Vollweide berücksichtigt werden. Erfahrungen der letzten zwei Jahre zeigen, dass Betriebe mit Halbtagsweide nahezu über das ganze Jahr mit einer vollständigen Stallration rechnen müssen.
In der Futterplanung mit Weide dürften die 10 % als Sicherheitszuschlag je nach Standort knapp bemessen sein. Neben der geplanten Zufütterung von Silage/Heu zum Ausgleich sind witterungsbedingte Sonderfälle (zeitweises Aufstallen bei Dauerregen/Hitze/ Dürre) zu berücksichtigen.
Reine Grünlandbetriebe sollten je nach Ausfallwahrscheinlichkeit eher mit 30 %, bei ausgeschöpften Notreserven ggf. 50 % rechnen.
Vorräte im Blick behalten für günstigen Futterzukauf
Um ggf. frühzeitig und günstig durch Futterzukauf gegensteuern zu können, muss der Vorrat von Silagen bzw. der am Standort mögliche Weideaufwuchs regelmäßig geschätzt werden. Auch zur Abschätzung der Vorräte sind idealerweise die TM-Gehalte und Lagerungsdichten in Fahr- oder Flachsilos bekannt (Berechnung über Silovolumen x Lagerungsdichte kg TM/m3). Silageballen machen es einfacher.