Mit 555 Kühen, einer Tagesmilchmenge von 43 kg mit 4.0% Fett und 3,2% Eiweiß gehört die Herde der Cornell Universität (Dairy Research Center) sicherlich zu einer der größten und leistungsstärksten Versuchsherden.
Aber nicht nur die Leistung dieser Herde passt. Auch die Gesundheit der mehr als 500 Kühe kann sich sehen lassen: Mit einem Zellgehalt von derzeit unter 100.000 und einer Abgangsrate in den ersten 60 Laktationstagen von nur 3,7%. Doch wie können die Kühe solche hohen...
Mit 555 Kühen, einer Tagesmilchmenge von 43 kg mit 4.0% Fett und 3,2% Eiweiß gehört die Herde der Cornell Universität (Dairy Research Center) sicherlich zu einer der größten und leistungsstärksten Versuchsherden.
Aber nicht nur die Leistung dieser Herde passt. Auch die Gesundheit der mehr als 500 Kühe kann sich sehen lassen: Mit einem Zellgehalt von derzeit unter 100.000 und einer Abgangsrate in den ersten 60 Laktationstagen von nur 3,7%. Doch wie können die Kühe solche hohen Leistungen, trotz laufender Fütterungsversuche erreichen?
Nur Zweireiher
Bei der Planung des Liegeboxenlaufstalls, der im Jahr 2012/13 gebaut wurde, achteten die Wissenschaftler vor allem auf einen hohen Kuhkomfort. Der Laufstall ist als Zweireiher ausgelegt, sodass jeder Kuh ein Fressplatz zur Verfügung steht. Alle zwei Stunden schiebt ein automatischer Futterschieber die Ration wieder ans Fressgitter ran, so dass die Kühe tagsüber und auch nachts permanent Zugang zum Futter haben.
Auch auf Lüftung und Kühlung wurde viel Wert gelegt. So kühlt eine Sprinkler-Anlage oberhalb des Fressgitters die Kühe im Sommer. Hier werden die Kühe mit großen Tropfen besprüht. Eine Abkühlung bringen dann die Ventilatoren (Verdunstungskälte).
In diesem Stall liegen die Kühe zudem auf Sandbetten, die einmal täglich eingeebnet werden. Der planbefestigte Boden wird über einen Vakuumsauger mehrmals täglich gereinigt, sodass die Laufgänge stets trocken sind.
Große und kleine Versuchsgruppen
Der Laufstall mit bietet außerdem die Möglichkeit, Kühe in große (32 Kühe) oder kleine Versuchsgruppen (16 Kühe) einzuteilen. Ein kleiner Laufstall ist ausschließlich auf die Bedürfnisse der trockenstehenden Kühe bzw. der Special Needs Tiere ausgerichtet.
Ein weiterer Stall beherbergt 28 Einzelplätze mit Wiegetrögen, damit die dort stehenden Kühe ganz individuell gefüttert und die Futteraufnahme individuell gemessen werden kann.
Gemolken werden die Kühe in einem Doppel-16er Side by Side-Melkstand. Die Technik des Melkstands sowie die technischen Voraussetzungen, um Milchproben zu ziehen, befinden sich im Keller unter dem Melkstand.
Ganz ohne Steuergelder
Finanziert wurde dieser Versuchsstall ohne staatliche Zuschüsse. Um eine rentable Bewirtschaftung gewährleisten zu können, übernahm das Unternehmen Dairy Management LLC unter der Leitung von Tierarzt Dr. Greg Johnson die Herde. Alle Mitarbeiter auf dem Versuchsgut sind ausschließlich bei diesem Unternehmen angestellt.
Der Versuchsstall muss sich rechnen
Wie jeder andere Milchkuhbetrieb muss sich auch das Dairy Research Center rechnen. Zwar erhält der Betreiber für die Durchführung der Versuche und den damit verbundenen höheren Arbeitsaufwand eine Entschädigung, der Rest des Betriebes muss sich jedoch rentieren.
Deshalb wird nicht nur auf hohe Leistungen und eine hervorragende Tiergesundheit geachtet, sondern auch auf die Aufzucht. Sie steht immer im Fokus von Dr. Greg Johnson. Denn hier in den USA ist die Jungtieraufzucht teuer, sodass im Research Center nur ein Teil der Kälber aufgezogen werden. „Wir planen, 15 bis 20 Holstein-Kälber pro Monat als Ersatz aufzuziehen. Ab der 2. Laktation besamen wir die Kühe fast ausschließlich mit Angus-Vererbern, da diese Bullenkälber auf dem Markt einen deutlich höheren Erlös bringen“, erklärt Dr. Greg Johnson seine Strategie.
Ein Schwerpunkt der Cornell Nutrition Conference lag auf der Stoffwechselgesundheit der Kühe. Gerade subklinische Erkrankungen führen zu massiven Verlusten.
„Wir sind ein Teil der Lösung“
Der Schwerpunkt der derzeitigen Forschung am Dairy Research Center liegt bei der möglichen Methanreduzierung über die Fütterung. „Wir sind ein Teil der Lösung. Über die Fütterung können wir einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten“, sagt Prof. Tom Overton (Cornell Universität) mit Nachdruck.
Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen Industrie, Regierung und Hochschulen wird der Methanausstoß der Kühe jetzt an der Cornell Universität über vier Respiratorische Kammern ermittelt. So sollen schneller Lösungen zur Verringerung der Methanemissionen entwickelt werden.
Derzeit werden vor allem Versuche zur Methanreduzierung z.B. über die Fütterung von Fettsäuren durchgeführt.
Weitere Versuchsfragen, die hier in den vergangenen Jahren untersucht wurden waren z.B. die Wirkung der Fütterungsdauer von pansengeschütztem Cholin während der Trockenstehzeit oder die Wirkung von einer Supplementierung mit pansengeschütztem Methionin und Omega-3-Fettsäuren.
Die Verdaulichkeit der Grundfuttermittel entscheidet maßgeblich über die Futteraufnahme und Milchleistung. Ein früher Erntezeitpunkt bei Mais und Gras ist wichtig.