Im Stall können Fliegen allein durch ihre Anwesenheit Tiere und Menschen stressen. Bei Kühen kann ein massenhafter Befall durch Abwehrreaktionen zum nervösen Abschlagen der Melkgeschirre, verringerter Futteraufnahme und Leistungseinbußen führen. Menschen können sich nicht mehr konzentrieren und machen Fehler beim Melken und der Tierbeobachtung. Eine Bekämpfung sollte am besten erfolgen, bevor die Insekten anfangen zu fliegen und Eier zu legen – also im Frühjahr. Denn je wärmer die...
Im Stall können Fliegen allein durch ihre Anwesenheit Tiere und Menschen stressen. Bei Kühen kann ein massenhafter Befall durch Abwehrreaktionen zum nervösen Abschlagen der Melkgeschirre, verringerter Futteraufnahme und Leistungseinbußen führen. Menschen können sich nicht mehr konzentrieren und machen Fehler beim Melken und der Tierbeobachtung. Eine Bekämpfung sollte am besten erfolgen, bevor die Insekten anfangen zu fliegen und Eier zu legen – also im Frühjahr. Denn je wärmer die Temperaturen, umso schneller vermehren sich Fliegen.
Beraterin Sabrina Diestelow gibt Tipps, wie Sie erfolgreich gegen Fliegen im Stall vorgehen können.
Im Stall leben Fliegen dort, wo sie Nahrung für das eigene Überleben und Ablageflächen für ihre Eier finden. Das sind feuchte, warme und nährstoffreiche Stellen ohne Zugluft, z.B. dort, wo Futterreste liegen bleiben (unter der Kraftfutterstation oder in den Ecken auf dem Futtertisch). Zur Nahrungssuche fliegen sie Lebensmittel, Nutztiere, Fäkalien und Abfälle an. Mit ihren leckend-saugenden Mundwerkzeugen können sie so schnell Krankheiten übertragen.
Erst Physik und dann Chemie
Die erste Maßnahme gegen Fliegen ist eine gute Stallhygiene! Dazu gehört zum Beispiel:
- Futterreste und Mist aus dem Stall entfernen – dann finden Fliegen keine geeigneten Brutstätten mehr. Denn: In einem Kilogramm Mist können sich bis zu 10.000 Fliegen entwickeln!
- Im Melkstand UV-Lichtfallen aufstellen.
- An allen beliebten Fliegenrastplätzen an warmen und hellen Stellen Fliegenklebestreifen anbringen. Achtung: Starke Staubentwicklung führt dazu, dass die Wirkung innerhalb weniger Tage nachlässt. Dann die Streifen erneuern!
- Liegeflächen der Liegeboxen sauber und trocken halten, zweimal täglich reinigen, mind. zweimal die Woche frisch einstreuen.
- Laufgänge sauber halten. Ecken, in denen sich Kot ansammelt und Übergänge täglich abschieben.
- Futterreste von Futtertischen und Kraftfutterstationen täglich entfernen.
- Für Luftbewegung im Stall sorgen, um die Fliegen zu stören.
- Milchreste in der Milchkammer, im Melkstand und beim Kälbertränken aufnehmen und entsorgen.
- Kälbertränkeeimer mit Deckeln ausstatten.
- Nachgeburten über eigene Nachgeburtstonnen entsorgen.
- Kadaver nicht in der Nähe des Stalles lagern
Was Sie am AMS tun können, um lästige und störende Fliegen zu vertreiben, lesen Sie hier.
Schlupfwespen als Hilfsmittel
Meist reichen diese Maßnahmen allein jedoch nicht aus. Dann ist der Einsatz von chemischen Mitteln möglich. Diese müssen auf jeden Fall unschädlich für die Kühe sein (in der Packungsbeilage nachlesen!). Die Fliegenlarven bekämpft man bereits vor der Fliegensaison. Dazu bringt man Larvizide auf den Brutstätten aus, z.B. in der Gülle, Festmistbereichen und den Fressgittern. Aufgrund der verschiedenen Entwicklungsstadien ist eine mehrmalige Wiederholung dringend notwendig!
Adulte Fliegen hingegen bekämpft man mit Kontaktgiften. Viele kleine Köderflächen sind hier besser als wenige große. Geeignete Orte sind die Dächer von Kälberiglus, die Wände im Kuh- und Kälberstall sowie die im Melkstand. Die Mittel können Sie direkt auf die Wände streichen oder auf Pappen, die Sie dann aufhängen. Sie können zudem Fraßköder auslegen. Wichtig: Kühe und Kälber dürfen diese chemischen Mittel nicht erreichen!
Zudem können natürliche Feinde von Fliegen im Stall helfen. Diese Nützlinge sind zum Beispiel Schlupfwespen im Festmist oder Güllefliegen im Güllekanal. Beim gleichzeitigen Einsatz mit Insektiziden auf räumliche Trennung achten, sonst sterben auch die Nützlinge!
Auch im AMS stören Fliegen. Bei hohem Fliegendruck kann die Anzahl abgebrochener Ansetzversuche und abgebrochener Melkungen zunehmen.