Drenchrezept für die Praxis

Die Aufnahme von handwarmen Wassers nach der Kalbung kann eine geringe Futteraufnahme rund um die Kalbung ausgleichen und die Kühe zum Fressen animieren. Die freiwillige Flüssigkeitsaufnahme ist dabei natürlich anzustreben. Können die Kühe dies nicht selbstständig z.B. nach einer schweren Geburt kann das Drenchen von Flüssigkeit Sinn machen. Daneben kann das Drenchen auch bei frischmelkenden Kühen, die wenig fressen oder zu Labmagenverlagerung neigen, die Pansenaktivität ankurbeln.

Zwar steht im Vordergrund (nach der Kalbung) die Verabreichung des großen Flüssigkeitsvolumens, dennoch können Energieträger (Traubenzucker, Propylenglykol oder Glycerin) und Pansenstimulantien (u.a. Leinsamen) der Drenchflüssigkeit hinzugefügt werden.  Leinsamen beispielsweise enthalten viele Kohlenhydratverbindungen, die bei Kühen zur Unterstützung der Pansen- und Darmflora beitragen können. Auch die Schleimstoffe, die beim Aufkochen freigesetzt werden, können  Magen- und Darmwand vor schädlichen Einflüssen schützen.

Zwei Rezept für einen Drenchtrunk

Von der Praktikerin: Carina Bietenbeck vermischt 180 g Leinsamenmehl mit ca. 6 l heißem Wasser und lässt den Schleim aufquellen. Meistens setzt sie ihn am Vorabend in einem Eimer mit Deckel an. Zur Gabe von Glukose, Elektrolyten, Puffersubstanzen und Hefe greift sie auf 500 g Energietrunk zurück (Rindavital). Die Zutaten kommen mit 40 Litern lauwarmem Wasser ins Milchtaxi und das Rührwerk läuft, bis der Schleim gut mit dem Wasser vermischt ist. Zum Einsatz kommt der Drench bei Kühen mit schwerer Kalbung und denen, die wenig fressen und zu Labmagenverlagerung neigen. Zudem drencht Carina bei schwerer Mastitis und Metritis. 

Mit Hausmitteln: 40 bis 60 Liter warmes Wasser plus Pansenstimulans, vier Päckchen Bäckerhefe, 500 g mit kochendem Wasser übergebrühte Leinsamen (schleimbildend, abkühlen lassen!) und 500 ml Propylenglykol helfen Problemkühen weiter, auch wenn gerade keine teuren Zusatzprodukte in der Stallapotheke zu finden sind! 

Achtung: Auf den richtigen Sitz der Pansensonde achten! Es darf keine Flüssigkeit in die Lunge gelangen.