Aus dem Dauergrünland sowie Acker- und Kleegras lassen sich unter guten Silierbedingungen auch im Herbst gute bis sehr gute Silagen produzieren. Vorausgesetzt, die Bestände sind intensiv gepflegt, ausgewogen gedüngt und konstant genutzt, sodass kein abgestorbener Aufwuchs unter- bzw. überwachsen da steht.
Ich setze die späten Aufwüchse immer öfter in den melkenden Rationen ein.“
Bernd Ehrhart
Bei erreichten guten Qualitäten lassen sich die späten Aufwüchse immer öfter...
Aus dem Dauergrünland sowie Acker- und Kleegras lassen sich unter guten Silierbedingungen auch im Herbst gute bis sehr gute Silagen produzieren. Vorausgesetzt, die Bestände sind intensiv gepflegt, ausgewogen gedüngt und konstant genutzt, sodass kein abgestorbener Aufwuchs unter- bzw. überwachsen da steht.
Ich setze die späten Aufwüchse immer öfter in den melkenden Rationen ein.“
Bernd Ehrhart
Bei erreichten guten Qualitäten lassen sich die späten Aufwüchse immer öfter in der melkenden Rationen einsetzen, für das Jungvieh sind sie oft „zu schade“. Tipps von Fütterungsberater Bernd Ehrhart (LKV Bayern).
Was ist besonders bei der Fütterung von späten Grassilagen zu beachten?
Immer untersuchen lassen: Silagen sind vor der Entscheidung, an wen sie wie gefüttert werden, grundsätzlich sensorisch zu prüfen und im Labor untersuchen zu lassen. Und zwar rechtzeitig, insbesondere, wenn Sandwich-Silagen bereitet werden sollen – so kann man besser entscheiden, welcher Aufwuchs am besten über welchen siliert wird. Späte Aufwüchse passen oft gut über einen strukturreicheren Sommerschnitt.
Hohe Eiweißgehalte, mit meist guter Verfügbarkeit: Die Rohproteingehalte liegen in den Herbstsilagen oft im Bereich 18 % bis 21 %. Die Energiegehalte in der Regel bei 6 bis 6,2 MJ NEL. Entsprechend ist die Stickstoffversorgung und Pansensynchronität in der Gesamtration zu beachten – ggf. Eiweißfutter reduzieren und Energie erhöhen.
Erhöhtes Risiko von Fehlgärungen: Bei der Analyse von Herbstsilagen sollte man unbedingt Ammoniak-Stickstoff und/oder Gärsäuren untersuchen lassen. Der pH-Wert lässt sich auch leicht selbst messen. Ammoniak-N sollte unter 8 % liegen. Ein pH-Wert über 4,5 % ist kritisch und weist auf eine leichte Buttersäuregärung hin.
Sinkt der pH-Wert beim Silieren nicht schnell und ausreichend tief ab (durch wenig Milchsäurebesatz, sehr niedrige TS-Gehalte bei Ackerfutter, kaum Sonne und nasse Bedingungen zur Ernte, erhöhten Schmutzeintrag), kann es durch einsilierte Clostridien zu Fehlgärungen kommen. Diese führen u.a. zum Abbau von Eiweiß zu Ammoniak-Stickstoff, welcher im Pansen nicht umsetzbar ist und über die Leber in Form von Harnstoff ausgeschieden werden muss. Das kann sich durch hohe Harnstoffgehalte in der Milch, bei jedoch verhaltener Milchmenge, zeigen. Es belastet die Leber und kann Klauenerkrankungen provozieren. In einem solchen Fall sollte man in Absprache mit dem Fütterungsberater reagieren und das Eiweißfutter auf keinen Fall reduzieren.
Grundsätzlich wird bei kritischen Silierbedingungen, wie sie im Spätsommer und Herbst vorliegen, zum Einsatz eines geeigneten Siliermittels geraten: biologisch mit Milchsäurebakterien und/oder chemisch der Wirkrichtung 1.
Buttersäure in der Grassilage kann die Futteraufnahme drastisch reduzieren.“
Bernd Ehrhart
Wenn eine starke Buttersäuregärung in der Silage vorliegt, sollte diese wenn möglich nicht oder nur in geringen Mengen an die Kühe verfüttert sowie auch beim Jungvieh verschnitten werden. Buttersäure kann die Trockenmasseaufnahme drastisch reduzieren.
Strukturarm mit sehr hohen Verdaulichkeiten: Die Rohfasergehalte später Grassilagen liegen eher unter 22 % und ADFom deutlich unter 270 g/kg TM. Beim Auswaschen von Kot bleiben kaum Faserrückstände übrig. Zu solchen Silagen ist eine Faserergänzung durch sehr kurzes Stroh (FineCut oder noch besser gemahlen) nötig, je nachdem kann auch ein Verschnitt mit strukturreicheren, eiweißarmen Silagen ausreichen
Gute Grassilagen zu produzieren ist nicht einfach, aber sehr wichtig. Wir haben nachgefragt, worauf hochleistende Betriebe bei der Grassilagebereitung achten.