Rund jede zweite Besamung führt zunächst nicht zum Erfolg. Schuld sind oft Frühaborte, die nicht erkannt werden. Deshalb sollten die Kühe öfter getestet werden.
Ärgerlich, die Kuh ist schon wieder in Brunst - wieso wird sie nicht tragend? Über Trächtigkeitsverluste in Milchviehherden ärgert sich jeder Herdenbetreuer, denn sie wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeitsleistung und die Wirtschaftlichkeit der Herde aus.
Nach einer Besamung erfolgt im Idealfall eine Befruchtung der Eizelle. Doch oft ist das nur bei 50 % der Besamungen der Fall. Auch passiert es immer wieder, dass zunächst befruchtete Eizellen wieder „absterben“. Von außen...
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Ärgerlich, die Kuh ist schon wieder in Brunst - wieso wird sie nicht tragend? Über Trächtigkeitsverluste in Milchviehherden ärgert sich jeder Herdenbetreuer, denn sie wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeitsleistung und die Wirtschaftlichkeit der Herde aus.
Nach einer Besamung erfolgt im Idealfall eine Befruchtung der Eizelle. Doch oft ist das nur bei 50 % der Besamungen der Fall. Auch passiert es immer wieder, dass zunächst befruchtete Eizellen wieder „absterben“. Von außen ist dies aber nicht zu erkennen. Deshalb empfehlen Reproexperten wie Jeff Stevenson von der Kansas State University, mindestens drei Trächtigkeitskontrollen durchzuführen.
Eine Besamung führt nicht zwangsläufig immer zu einer Trächtigkeit.
(Bildquelle: C. Stoecker-Gamigliano)
Trächtigkeitsabbrüche kommen vorwiegend in den ersten drei Trächtigkeitsmonaten vor. In dieser Zeit gibt es vier kritische Phasen:
Die höchsten Verluste in Woche eins
In der ersten Woche nach der Besamung treten die höchsten Verluste auf. Zum einen kann es dazu kommen, dass die Eizelle nicht befruchtet wird. Zum anderen sterben 20 bis 50% der früh entwickelten Embryonen. Grund dafür sind eine schlechte Eizellqualität aufgrund von Erkrankungen, Hitzestress, ein niedriger Body Condition Score (BCS) oder eine zu niedrige Progesteron-Konzentration während der Entwicklung des Embryos.
Hitzestress im Sommer kann sich negativ auf die Eizellqualität der Milchkühe auswirken. Ventilatoren, Schlauchbelüftungen, etc. können Abhilfe schaffen.
(Bildquelle: C. Stoecker-Gamigliano)
Tag 8 bis 27: Maternale Erkennung des Embryos
Zwischen dem 12. Und 25. Trächtigkeitstag wird Interferon-T produziert. Dieses besteht aus Aminosäuren und ist entscheidend für die maternale Erkennung des Embryos. Es ersetzt den sinkenden Progesteronspiegel und hemmt die Bildung von Oxytocin und Östrogenen. In dieser Phase kommt es zu 30 % Verlusten.
Monat 2 und 3: Das Risiko sinkt, aber bleibt
Im zweiten Monat der Trächtigkeit betragen die Verluste noch etwa 12 %. Sie sind auf Störungen der Embryonalentwicklung zurückzuführen. Im dritten Monat liegt das Risiko eines Trächtigkeitsabbruch dann nur noch bei nur 2 %. Dieses Risiko ist beispielsweise bei Zwillingen im gleichen Uterushorn erhöht.
Trächtigkeitsuntersuchungen: Wann und wie oft?
Trächtigkeitsabbrüche haben großen Einfluss auf den weiteren Verbleib der Milchkuh in der Herde. Aus diesem Grund empfehlen Reproexperten wie Jeff Stevenson von der Kansas State Universität drei Trächtigkeits-Kontrollen: Standardmäßig die erste Trächtigkeitsuntersuchung (TU), ab dem 32. Tag nach der Besamung.
Aufgrund des noch anhaltenden hohen Verlustrisikos in Monat zwei, ist eine zweite TU im dritten Trächtigkeitsmonat sinnvoll. Nichttragende Tiere könnten noch rechtzeitig detektiert werden und wieder besamt werden. Eine dritte TU sollte vor dem Trockenstellen gemacht werden. Diese stellt sicher, dass die Kühe wirklich tragend sind, bevor antibiotische Trockensteher (Wartezeit) injiziert werden.
Trächtigkeitsuntersuchungen lassen sich per Ultraschall durchführen.
(Bildquelle: B. Ostermann-Palz)
Trächtigkeitsabbrüche zu reduzieren
Je besser die Herdengesundheit und die Hygiene sind, desto geringer sind die Verluste! Tipps, mit denne man Trächtigkeitsabbrüche reduzieren kann:
Die Trächtigkeitsrate ging in den letzten Jahrzehnten jährlich um 0,5 bis 1 % zurück (USA und Großbritannien), wie verschiedene Studien zeigten. Ursache war nicht ein Rückgang der...