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Ampfer: Gute Erfahrungen mit neuen Präzisionsspritzen

Neue Feldspritzen bekämpfen einzelne Ampferpflanzen mithilfe künstlicher Intelligenz. Doch halten Sie, was die Hersteller versprechen? Wir haben drei Praktiker befragt.

09.08.2023 09:04 von

Silvia Lehnert

Markus Frick hat bereits 1500 ha Grünland mit der Feldspritze Rumbojet 880 gegen Ampfer behandelt. (Bildquelle: Markus Frick)

Seit kurzem gibt es drei Präzisionsspritzen für die Ampferbekämpfung auf Einzelpflanzen-Basis. Sie nutzen die künstliche Intelligenz, um zwischen Unkraut und Nutzpflanze zu unterscheiden. Die Elite-Redaktion hat sich bei drei Praktikern nach ihren Erfahrungen erkundigt.

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Markus Frick hat bereits 1500 ha Grünland mit der Feldspritze Rumbojet 880 gegen Ampfer behandelt. (Bildquelle: Markus Frick)

Praxisstimme zu Rumbojet 880: „Das Unkrautstadium ist entscheidend“

Circa 1.500 ha hat Landwirt Markus Frick aus Kißlegg im Allgäu seit Ende 2021 bereits mit dem Rumbojet 880 überfahren. Zum einen handelte es sich dabei um seine eigenen Flächen, zudem setzte er es überbetrieblich ein. „Die Effizienz des Verfahrens hängt vor allem davon ab, ob man zum optimalen Zeitpunkt behandelt. Das Verhältnis von Blatt- zu Wurzelmasse muss stimmen, sonst reicht die aufgebrachte Wirkstoffmenge pro Einzelpflanze nicht“, schildert er seine Erfahrung.

Das sei vor allem am Anfang des Rispenschiebens der Fall. An seine Grenzen kommt die neue Methode bei kleinen Ampferpflanzen, die unten im Bestand sitzen. „Wenn man die Pflanzen allerdings schon von der Straße aus sieht, ist die Bekämpfung zu spät“, so seine Erfahrung. Im Schnitt erreiche man damit 80 % des Unkrauts. Mit der Rückenspritze sei das nur schwer zu schaffen. Die Spritzmitteleinsparung schätzt er dabei auf 80 bis 98 % je nach Besatz.

Der Milchkuhhalter, der selbst schon einmal ein solches Gerät entwickeln wollte, ist im Vergleich zu den anderen Geräten vor allem von der Effizienz des Verfahrens überzeugt. Frick fährt mit einem 150 PS Schlepper, um auch in Hanglage die Geschwindigkeit zu halten, mit maximal 10 km/h. Ein GPS-Fahrspurhaltesystem sei unverzichtbar. In einer Stunde behandelt er je nach Flächenzuschnitt ca. 6 ha. Durch die Planenabdeckung sei das Verfahren nicht so windempfindlich. Die LED-Leuchten erlauben außerdem auch Dämmerungsfahrten. Wichtig sei allerdings, dass die Ampferpflanzen trocken seien.

Praxisstimme zur Ara-Feldspritze: „Wirkungsgrad bei 90 bis 95 %“

Stefan und Felix Zeugin, beide Lohnunternehmer aus der Schweiz, bieten ihren Kunden die gezielte Ampferbekämpfung mit der ARA-Spritze seit letztem Jahr an. „Wir erwischen damit 90 bis 95 % aller Ampferpflanzen auf der Fläche und sind damit vergleichbar zur Flächenspritzung, allerdings bei deutlich geringerem Mittelaufwand“, sagt Stefan Zeugin. Denn der sei um ca. 90 % geringer. „Wir fahren in der Regel mit 5 bis 6 km/h und benötigen meist zwischen 5 bis 15 Liter Spritzmischung.“ Auch schon sehr kleine Ampferpflanzen, die man mit dem Auge oft noch gar nicht finde, würden mit Ara erkannt, sagen sie. Und zwar sogar in der Fahrspur.

Die Lohnunternehmer Stefan und Felix Zeugin bieten die Ampferbekämpfung mit der Ara-Spritze in der Schweiz an. Auch schon sehr kleine Pflanzen würden damit erkannt, meinen sie. (Bildquelle: Lehnert, Silvia)

Den optimalen Zeitpunkt der Bekämpfung sehen die beiden Lohnunternehmer vor dem Anschieben des Ampfers. Bei ca. 60 cm Pflanzenhöhe sei für eine wirksame Bekämpfung etwa die Grenze erreicht. Auch bei extremer Trockenheit, leide die Effizienz.

Der Betrieb hängt die rund 1.600 kg schwere ARA-Spritze an einen 120 bis 130 PS-Schlepper an. Seinen Kunden stellt er beim Einsatz des Gerätes 200 CHF (ca. 208 €) pro ha inkl. Pflanzenschutzmittel (ohne MwSt.) in Rechnung.

Reinhard Weber hat bereits rund 350 ha mit der Rumex-Spritze behandelt. Er schätzt den Frontanbau, weil er damit schneller sehen kann, ob das Unkraut benetzt ist. (Bildquelle: Weber, Reinhard)

Praxisstimme zu Rumex: „Die Zeitersparnis ist enorm“

Reinhard Weber aus Neunaigen im Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz schätzt an der Rumex-Ampferspritze vor allem, dass er durch den Frontanbau von der Kabine aus sehen kann, ob die Ampferpflanzen mit Spritzmittel benetzt sind. Der Lohnunternehmer hat bereits rund 350 ha damit behandelt. Die Nachfrage nach der Dienstleistung steige kontinuierlich, vor allem jetzt zum Herbst hin.

Den Wirkungsgrad dieser Art der Einzelpflanzenbekämpfung schätzt er auf über 85 %. Seine Kunden, die er beim ersten Auftrag stets mit in die Kabine mitnimmt, äußerten sich bisher nur positiv. Nicht nur die Effizienz der Spritze sei enorm, sondern auch die Zeitersparnis gegenüber dem Stechen von Hand oder der Behandlung mit der Rückenspritze. Allerdings: „Eine einmalige Behandlung reicht nicht. Man muss jährlich drüberfahren und im Idealfall nachsäen, um die offene Grasnarbe zu schließen“, ist der Lohnunternehmer überzeugt.

Reinhard Weber hat sich im Heck einen zweiten Wassertank montiert, damit er direkt auf der Fläche eine zweite Mischung herstellen kann. (Bildquelle: Weber, Reinhard)

Der angebaute 200-Liter-Spritzmitteltank ist ihm für den Alltagsgebrauch zu klein. Um auch unterwegs eine neue Mischung herstellen zu können, führt er von einer alten Spritze im Heck einen zweiten Tank mit, so dass er insgesamt 400 Liter Klarwasser zur Verfügung hat. „Wenn die Mischung vorne leer ist, kann ich mit einem Schlauch von hinten für eine zweite Mischung frisches Wasser nach vorne pumpen.“

Die Bedienung über das Tablet sei einfach. Als Nutzer kann er durchaus auch Einstellungen verändern. So z.B. die Intensität der Spritzung verstellen oder den Schwellenwert für den Spritzimpuls nach oben setzen: „Wenn der Rechner bei der Erkennung der Ampferpflanzen nur eine 80 %ige-Sicherheit angibt, kann ich einstellen, dass er diese Pflanzen auslässt und nur bei höherer Sicherheit spritzt.“

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