Sie planen einen Um- oder Neubau auf Ihrem Betrieb. Das kostet Geld und die Investition will wohl überlegt sein. Da ist es gut, sich in anderen Ställen umzuschauen, sich inspirieren zu lassen, praktische Erfahrungen zu sammeln, um für sich die optimale Lösung zu finden. Dabei sollte man aber auf einige Punkte besonders achten, die richtigen Fragen stellen und die Antworten für sich einordnen können. Konrad Knoll vom AELF Weilheim hat uns verraten, worauf es ankommt.
Alles beginnt mit einer guten Planung
Auch wenn es einfach und logisch klingt: Vor dem Besuch gibt es einiges zu planen. Dazu gehört auch, den richtigen Betrieb auszuwählen und gezielt auf die Suche zu gehen.
Sie planen einen Um- oder Neubau auf Ihrem Betrieb. Das kostet Geld und die Investition will wohl überlegt sein. Da ist es gut, sich in anderen Ställen umzuschauen, sich inspirieren zu lassen, praktische Erfahrungen zu sammeln, um für sich die optimale Lösung zu finden. Dabei sollte man aber auf einige Punkte besonders achten, die richtigen Fragen stellen und die Antworten für sich einordnen können. Konrad Knoll vom AELF Weilheim hat uns verraten, worauf es ankommt.
Alles beginnt mit einer guten Planung
Auch wenn es einfach und logisch klingt: Vor dem Besuch gibt es einiges zu planen. Dazu gehört auch, den richtigen Betrieb auszuwählen und gezielt auf die Suche zu gehen.
- Anrufen und nicht einfach unangekündigt auf der Matte stehen.
- Hygiene beachten: saubere Schuhe ggf. Überziehschuhe mitnehmen und nicht in den eigenen Stallklamotten auftauchen.
- Nicht nur neue Ställe besichtigen: Im neuen Stall ist alles toll, oftmals fehlen dann noch Erfahrungswerte (besonders kalte Winter, Hitze im Sommer). Ältere Ställe haben sich hingegen schon bewiesen und Fehler, die erst über lange Zeit sichtbar werden, tauchen auf.
- Den Zeitpunkt der Besichtigung so wählen, dass man auch etwas mitbekommt - also z.B. zur Melkzeit vorbeikommen, wenn man sich für den Melkstand interessiert und fragen, ob man vielleicht auch mal mitarbeiten kann. Denn nur dann kann man sehen, ob das System wirklich zu einem passt. Schließlich kann eine automatische Fütterung oder ein automatisches Melksystem für den einen super sinnvoll und gut, für den anderen aber zu technisch und kompliziert sein.
Worauf Sie im Stall achten sollten
- Schauen Sie beim Tierverhalten genau hin: Wie viele Kühe liegen, wie viele stehen? Beobachten Sie die Aufstehvorgänge. Wie viele Kauen wieder? Wo halten sich die Kühe im Stall auf? Wie sauber sind die Tiere?
- Materialwahl: Welche Materialien wurden für Liegeboxenabtrennungen, den Boden, das Dach, Fressgitter und Außenwände verwendet? Und welche konkreten Maße wurden gewählt? Gehen Sie mit offenen Augen durch den Stall, nehmen Sie einem Meterstab mit und machen Sie sich Notizen.
- Klima: Ein Blick an die Stalldecke zeigt, ob sich dort schimmelige dunkle Flecken finden lassen. Ist das der Fall sollten Sie bei einem geschlossenen Stall nach dem Lüftungsregime fragen, um Fehler bei der Konstruktion auszuschließen. Lassen sich Zeichen von Kondensation an den Stallwänden finden? Zieht es? Und können Sie Schadgase riechen oder hören Sie ein Kalb husten?
- Abnutzung: Wo rostet es? Wo hat sich Schimmel gebildet? Was ist verbogen, dreckig, morsch oder abgebrochen?
- Was für besondere Individuallösungen lassen sich finden? Dokumentieren Sie alles interessante mit einer Kamera.
Was sie fragen bzw. besser nicht fragen sollten
„Und wie lange braucht ihr für die Boxenpflege?“ Konrad Knoll stört an solchen Fragen, dass die Arbeitszeiten oft nur ungenaue Schätzungen der Betriebsleiter sind. Für eine genaue Antwort muss man auf die Uhr schauen und mit denen sprechen, die die Arbeit machen. Das sind die Mitarbeitenden, die täglich füttern, melken, die Liegeboxen reinigen oder die Kälber versorgen. Fragen Sie sie, was ihnen gefällt oder was sie bei der täglichen Arbeit stört. „Wer es aber ganz genau wissen will, sollte bei der Arbeit selbst dabei sein und sie miterleben“, gibt Konrad Knoll zu bedenken. "Schließlich sind unsere Wahrnehmungen und Vorlieben unterschiedlich. Der zusätzliche Aufwand für eine gut gepflegte Tiefbox ist immer eine gute Investition, wenn die Tiere dann gesünder sind, da es ihnen besser geht. Auch wenn es zeitintensiver sein sollte.“
Tipp: Mit melken, mit füttern, mit dabei sein was erleben und nicht nur vom Futtertisch in den Stall blicken
Neben der Arbeitszeit ist für Konrad Knoll auch die Frage nach den Baukosten nicht besonders aussagekräftig. Schließlich sind die Baukosten in den letzten Jahren rasant gestiegen. Zudem hängen sie von vielen individuellen Faktoren ab, was einen Vergleich fast unmöglich macht. Wer investieren will, sollte zukunftsorientiert denken, das Wohl der Kuh in den Mittelpunkt stellen und seine Entscheidungen davon abhängig machen. Die auf dem besuchten Betrieb angefallenen Kosten sollten daher nicht überbewertet werden.
Bei der Betriebsbesichtigung lernt man den anderen Betrieb stichprobenartig zu einer bestimmen Jahreszeit und Witterung kennen. Doch wie sieht das bei unterschiedlichem Wetter aus? Sturm, extreme Hitze, starker Regen: Fragen Sie nach, wie sich der Stall bei verschiedenen Wetterlagen bewährt hat. Besuchen Sie die Ställe auch an sehr heißen Tagen.
Drei wichtige Fragen:
- Wer hat Sie bei dem Bau beraten? Welche Faktoren haben die Entscheidung für den Bau beeinflusst?
- Was hat sich nach dem Bau in der Herde und bei den Arbeitsabläufen verändert?
- Was hätten Sie im Nachhinein doch lieber anders gemacht?
Ab dem 01.01.2023 dürfen Kälber erst ab dem 28. Lebenstag transportiert werden. Worauf müssen die Milcherzeuger achten? Tipps im Stallgespräch.