QM-Milch: Nur noch entwaldungsfreies Soja?

Ab dem nächsten Jahr muss Soja nach dem QS-Modul „Bezug von entwaldungsfreiem Soja“ zertifiziert sein. Wir haben beim Deutschen Raiffeisenverband nachgefragt, welche Konsequenzen dies für die Milchkuhhalter haben könnte.

Elite: Muss ab dem 1.1.2024 Soja nach dem QS-Modul „Bezug von entwaldungsfreiem Soja“ zertifiziert sein?

Lorenz: Ja, Soja muss als nachhaltig zertifiziert sein. Dazu gehört, dass es „entwaldungsfrei“ ist, also nicht auf nach dem 31.12.2020 gerodeten Flächen angebaut wurde. Zudem müssen ökonomische und soziale Kriterien eingehalten werden. Nicht nur QS-, auch Milchkuhbetriebe, die nach QM-Standard zertifiziert sind, werden voraussichtlich nur nachhaltiges Soja verfüttern dürfen.

Elite: Warum wird der Standard jetzt eingeführt, obwohl ca. ab 2025 die EU-Entwaldungs-VO in Kraft tritt?

Lorenz: Der gesellschaftliche Druck, auch aus dem LEH, nur entwaldungsfreies Soja einzusetzen, ist groß. Als der Standard entwickelt wurde, war nicht abzusehen, dass die EU-VO so schnell vorankommt. Der Standard ist für Futtermittelhersteller dennoch von Vorteil, da sie sich schon jetzt zertifizieren lassen können, was die ­künftige Umsetzung der EU-VO erleichtert.

Elite: Soja wird dann sicherlich teuer?

Lorenz: Der Preisdruck sollte begrenzt sein, denn es gibt derzeit 3 Wege zertifiziertes Soja einzukaufen. Erstens mittels Segregation (getrennte Warenströme). Zweitens über Massenbilanzierung. Dabei wird zertifizierte mit nicht zertifizierter Ware gemischt. Der Anteil zertifizierte Ware wird in der Gesamtlieferung erfasst und muss sich mit der Menge, die im QS-Futter benötigt wird, ­decken. Drittens über den Ausgleich mit Soja-Credits. Mit der EU-VO wird die europaweite Nachfrage nach zertifiziertem Soja steigen, sodass sich die Angebotsseite preislich anpassen wird.