In der vergangenen Woche erklärten gleich auf zwei Veranstaltungen Milchmarkt-Experten, dass sich die Situation am Milchmarkt derzeit stabilisiert und damit in absehbarer Zeit auch die Milcherzeugerpreise.
Milchmarkt: Experten sprechen von Stabilisierung
So traf sich auf der Eucolait General Assembly 2023 vom 23. bis zum 27. Mai die europäische Milchhandelsgemeinschaft in Warschau (Polen). Hier referierte auch die Geschäftsführerin der ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH, Monika Wohlfarth. Sie fasste die gegenwärtige Situation am europäischen Milchmarkt mit einer doch überraschenden Schlussfolgerung zusammen und gab einen mittelfristig positiv-stimmenden Ausblick.
Die Schwäche der letzten Monate ist ein Nachfrageproblem, kein Angebotsproblem.“
Monika Wohlfarth, ZMB
In der vergangenen Woche erklärten gleich auf zwei Veranstaltungen Milchmarkt-Experten, dass sich die Situation am Milchmarkt derzeit stabilisiert und damit in absehbarer Zeit auch die Milcherzeugerpreise.
Milchmarkt: Experten sprechen von Stabilisierung
So traf sich auf der Eucolait General Assembly 2023 vom 23. bis zum 27. Mai die europäische Milchhandelsgemeinschaft in Warschau (Polen). Hier referierte auch die Geschäftsführerin der ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH, Monika Wohlfarth. Sie fasste die gegenwärtige Situation am europäischen Milchmarkt mit einer doch überraschenden Schlussfolgerung zusammen und gab einen mittelfristig positiv-stimmenden Ausblick.
Die Schwäche der letzten Monate ist ein Nachfrageproblem, kein Angebotsproblem.“
Monika Wohlfarth, ZMB
Zur Situation am Milchmarkt: Nach den Rekorden aus dem Jahr 2022 erfuhren laut Wohlfarth alle Milchprodukte im Großhandel deutliche Preiskorrekturen nach unten, dennoch liegen die Preise (mit der Ausnahme für Molke) weiterhin höher als im langjährigen Durchschnitt. Und Ja – die europäischen Milcherzeuger haben, angeheizt durch die hohen Milchpreise, die Produktion gesteigert, allerdings nur „moderat“. Das totale Milchaufkommen der großen Exportländer ist nicht gestiegen.
Auf die hohen Milchpreise hat die Nachfrageseite viel stärker reagiert als die Angebotsfraktion: Im Inland gingen die Absätze im Einzelhandel zurück, zudem entschieden sich die Verbraucher für günstigere Produkte und in der Gastronomie ist noch nicht wieder der Absatz wie vor den Corona-Restriktionen erreicht. International verringerte sich die Nachfrage ebenfalls und dementsprechend die EU-Exporte. Ganz besonders das Nachfrageverhalten von China hat einen großen Einfluss auf die EU-Milchwirtschaft – und das chinesische Kaufinteresse ist gesunken. Aufgrund guter Lagerbestände, aber vor allem wegen einer höheren Inlandsproduktion und der geschwächten Wirtschaft.
Tatsächlich gibt es Anzeichen einer Stabilisierung, der Export hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2023 teilweise verbessert.“
Monika Wohlfarth, ZMB
Ausblick: Monika Wohlfarth erklärte, dass es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Situation am Milchmarkt nicht weiter verschlechtert, sondern stabilisiert. Sie nannte dazu den, sich in den ersten Monaten von 2023 zumindest teilweise verbesserten Export.
Ein weiteres Anzeichen, das für eine Stabilisierung am Milchmarkt spricht, ist die sich ab Mitte Mai wieder saisonal rückläufig entwickelnde Milchproduktion.
Für das zweite Halbjahr 2023 bin ich optimistisch, dass der Markt dreht.“
Mathias Hauer, Sachsenmilch Leppersdorf GmbH
Dies wurde auf der Tagung des IVM Interessenverband Milcherzeuger 2023 am 24. Mai vom Geschäftsführer der Sachsenmilch Leppersdorf GmbH, Mathias Hauer, angesprochen. Ausgehend des überschrittenen saisonalen Rohmilchpeaks geht er von Milcherzeugerpreisen aus, die ab Juli 2023 nicht weiter sinken, sondern sich stabilisieren.
Ich gehe fest davon aus, dass wir zur Jahresmitte zumindest eine Stabilisierung der Milchauszahlungspreise sehen werden.“
Mathias Hauer, Sachsenmilch Leppersdorf GmbH
Milchanlieferung: Peak überschritten
Das Aufkommen an Rohmilch dürfte in Deutschland mittlerweile den saisonalen Peak überschritten haben. Nach dem jüngsten Stand erfassten die Molkereien in Deutschland in der 20. Woche 2023 eine zur Vorwoche unveränderte Milchmenge. Gegenüber dem Vorjahr lag diese allerdings noch um 1,5 % höher.
Einige Milchmarktexperten rechnen in dieser Saison mit einer sehr ausdauernden Peak-Phase in vielen EU-Ländern. So etwa Rik Loeters, Geschäftsführer von Trigona Dairy Trade.
Milchproduktpreise: Butter und Magermilchpulver gefestigt
Die Notierungen für Butter konnten sich bei guter (Päckchen) bis abwartender (Blockware) Nachfrage in dieser Woche weitestgehend stabil halten. Die aktuellen Preisspannen betragen 4,80 € bis 5,00 €/kg für Päckchenbutter (250 g; Vorwoche 4,80 € bis 5,06 €) und 4,55 € bis 4,75 €/kg für Blockware (25 kg; Vorwoche 4,55 € bis 4,70 €). Mit der sommerlichen Wetterlage wird ein Nachfrageanschub erwartet.
Der Handel mit Magermilchpulver ist durchwachsen. Teilweise besteht noch kurzfristiger Bedarf, die Verhandlungen konzentrieren sich jedoch vorrangig auf das dritte und vierte Quartal 2023. Anfragen vom Weltmarkt sind eher rar. Die Preisvorstellungen von Herstellern und Einkäufern gehen auseinander, insbesondere was die Aufschläge für spätere Lieferungen betrifft. Neue Abschlüsse kommen nur begrenzt zu Stande. Die Verfügbarkeit von Ware bei den Herstellern ist unterschiedlich, was eine gewisse Uneinheitlichkeit der Preise nach sich zieht. Die Preisermittlung ergibt festere Tendenzen, die aktuelle Preisspanne für Ware in Lebensmittelqualität erhöhte sich diese Woche auf 2.400 € bis 2.600 €/t (Vorwoche: 2.370 € bis 2.520 €).
Spotmilchpreise: Stabil
Die Preise für Rohmilch am Spotmarkt bleiben diese Woche weitestgehend stabil. Mit Ausnahme der Notierung für Norddeutschland, die sich um einen Cent gegenüber der Vorwoche auf 34,0 Euro pro 100 kg Milch (4,0 % Fett) verringert hat.
Quellen: u.a. ZMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, DCA, TrigonaDairyTrade