In den Kuhställen der GbR, zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald, stehen rund 600 Milchkühe und nochmals fast ebenso viele Rinder. Die produktionstechnischen Kennzahlen, die uns Ulrich Westrup präsentiert, sind beeindruckend: Die Herdenleistung liegt aktuell bei 12.400 kg Milch bei 3,97 % Fett und 3,55 % Eiweiß.
Vor zwei Jahren kratzte die Holsteinherde schon mal an...
In den Kuhställen der GbR, zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald, stehen rund 600 Milchkühe und nochmals fast ebenso viele Rinder. Die produktionstechnischen Kennzahlen, die uns Ulrich Westrup präsentiert, sind beeindruckend: Die Herdenleistung liegt aktuell bei 12.400 kg Milch bei 3,97 % Fett und 3,55 % Eiweiß.
Vor zwei Jahren kratzte die Holsteinherde schon mal an der 13.000 kg-Marke, aufgrund der klimabedingten Einbußen bei der Futterqualität (Trockenheit, geringere Energiegehalte in der Maissilage) ging aber etwas Milch verloren. Dennoch präsentieren sich die Kühe in einem top Zustand, nicht zu scharf, die Herde scheint trotz der enormen Milchleistung „gut im Futter.“ Dass die Fütterung passt, lässt sich auch an den Fruchtbarkeitskennzahlen ablesen: Die Pregnancy Rate beträgt 32 %, ein Spitzenwert!
85 Tage nach der Kalbung werden die Kühe erstmals wieder besamt, die Zwischenkalbezeit liegt dennoch nur bei 392 Tagen. „Eigentlich ist sie mir etwas zu gering“, erläutert Ulrich Westrup, „unser Ziel sind 405 Tage.“ Die allermeisten Kühe kommen nach dem Abkalben von alleine wieder in Gang, bei nur 5 bis max.10 % muss etwas nachgeholfen werden (Ovsynch).
Die Kennzahlen der Herde belegen zudem ganz eindrucksvoll, dass eine hohe Milchleistung nicht zu Lasten einer guten Gesundheit gehen. Die Lebenstagsleistung der Kühe liegt aktuell bei 20,6 kg Milch, die durchschnittliche Lebensleistung (Abgangskühe) bei 40.000 kg, die Nutzungsdauer bei 38,4 Monaten (3,2 Laktationen). Den Zellgehalt gibt Ulrich Westrup mit 175.000 Zellen/ml an, zufrieden ist er aber nicht damit. Gemolken werden die Kühe zwei Mal täglich in einem 2x20 Side by Side-Melkstand.
Intensiv betrieben wird auch die Aufzucht der Rinder. Das Erstkalbealter liegt bei 23,8 Monaten (Ziel: 23,0 Monate). Kein Unterschied wird beim Management in den ersten Lebenstagen zwischen weiblichen und männlichen Kälbern gemacht – allein schon aus ethischen Gründen wäre das für den Betriebsleiter nicht denkbar.
Jedes weibliche Kalb wird typisiert, so werden schon nach wenigen Wochen die Rinder bestimmt, die zur Zucht verwendet werden. Die später nicht zur eigenen Bestandsergänzung benötigten Rinder werden verkauft. Das ist in etwa die Hälfte des Jungtierbestands (die Remontierungsrate liegt bei 22%).
- 600 Kühe
- 12.381 kg
- 700 Hektar
- 13 Voll-Ak (davon 5 Betriebsleiter und 2 Herdenmanager)
Das hat uns besonders beeindruckt:
Hektik und Stress scheinen auf dem Milchkuhbetrieb Fremdwörter zu sein. Ulrich Westrup strahlt eine enorme Ruhe, Gelassenheit und eine ordentliche Portion Optimismus aus (als DMK-Lieferant derzeit wirklich eine Herausforderung). Zudem scheinen alle Abläufe in den Rinder und Kuhställen intensiv durchdacht. Kein Stall war überbelegt, alle Tiere waren sehr komfortabel untergebracht. SOP’s immer wieder anpassen …
Was sind die Erfolgsfaktoren im Kuhstall, Herr Westrup?
Gleichmäßigkeit! Langweile ist absolut wichtig für die Kühe! Den Tieren müssen immer die gleiche Routinen angeboten werden, sie müssen z.B. wissen, dass der Trog nie leer ist (ein leerer Trog gilt als „Zero Event“, tolerierbar sind max. zwei Zero Events pro Monat).
SOP’s und ständiges Controlling: Wöchentlich werden die Gesundheitsdaten, die Milchmenge (Peak sowie Leistung in einzelnen Laktationsphasen) auf Abweichungen kontrolliert, ebenso die Trockenmasse-Aufnahme und die Futtereffizienz (sehr wichtig). Auch werden die Kälber beim Ein- und Ausstallen gewogen.
Bei uns werden die Tiere alt. Nicht obwohl, sondern weil wir ein großer Betrieb sind und so die Arbeitsroutinen im Stall jeden Tag gleich umsetzen können.
Ulrich Westrup
Sich nie zufrieden geben, mit dem was man erreicht hat – immer schauen, was noch besser geht! „Wichtig ist das ständige Bestreben, weiter zu kommen – auch wenn wir selbst schon gut sind, es gibt immer noch Kleinigkeiten zu optimieren“, weiß Westrup. „Je besser wir werden, desto weniger Arbeit haben wir, desto schöner ist die Arbeit. Kranke Kühe zu behandeln macht schließlich keinen Spaß.“
Die Zusammenarbeit mit der Tierarztpraxis: „Externe Berater sind sehr wichtige Impulsgeber, denn man selbst wird irgendwann betriebsblind.“ Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die stete Schulung der Mitarbeiter, insbesonders der beiden Herdenmanager. „“Wir beschäftigen uns z.B. mit dem Thema einer verlängerten Zwischenkalbezeit, auch wenn das derzeit nicht aktuell ist“, erläutert Westrup. „Wichtig ist mir aber, dass Mitarbeiter alle bei diesem Thema auf dem Laufenden sind, wer weiß schließlich, ob das Thema nicht doch mal auf uns zukommt. Dann sind wir wenigstens vorbereitet.“
Warum melken Sie weiter, Herr Westrup?
- Warum nicht? Kühe machen einfach Spaß!
- Im Gegensatz zu Schweine- oder Geflügelmast gibt’s bei Kühen viele Stellschrauben, das macht das ganze doch so spannend.
- Außerdem möchte ich Geld verdienen. Ja, ich will auch mal in den Urlaub fahren und mir ein neues Auto kaufen!