Pondorf im Landkreis Eichstätt: Ein Brand, des am Ortsrand liegenden Betriebes, stellte für Familie Böhm die Weichen. „Sollen wir ohne Blick in die Zukunft hier weiter melken, oder bauen wir neu?“ sagt Maria Böhm gedanklich in 2004. Die kuhbegeisterte Familie hat sich für einen Neubau entschieden: Ein dreireihiger Kuhstall mit planbefestigtem Boden, Tiefboxen, breiten Gängen und Platz für 125 laktierende Kühe.
Michael und seine Mutter Maria Böhm fahren mit dem Fahrrad zu...
Pondorf im Landkreis Eichstätt: Ein Brand, des am Ortsrand liegenden Betriebes, stellte für Familie Böhm die Weichen. „Sollen wir ohne Blick in die Zukunft hier weiter melken, oder bauen wir neu?“ sagt Maria Böhm gedanklich in 2004. Die kuhbegeisterte Familie hat sich für einen Neubau entschieden: Ein dreireihiger Kuhstall mit planbefestigtem Boden, Tiefboxen, breiten Gängen und Platz für 125 laktierende Kühe.
Michael und seine Mutter Maria Böhm fahren mit dem Fahrrad zu dem etwa 600 Meter entfernten Kuhstall in Pondorf. Dort steigen sie vor dem Melkhaus ab und gehen durch den sogenannten „Pantoffelgang“. Maria Böhm nennt die Gasse zwischen Strohbucht und Laufstall so, weil man dort für die regelmäßigen Kontrollen, sauberen Fußes auf den Futtertisch gelangt, ohne die großen Stalltore öffnen zu müssen. Um einen besseren Überblick zu haben, sind im, inzwischen 16 Jahre alten, Kuhstall alle Tiere von jung bis alt unterbracht: 125 laktierende Kühe, Trockensteher, Frischkalber und die weibliche Nachzucht. Michael Böhm ist 28 Jahre alt und wird den Milchkuhbetrieb in Zukunft übernehmen. Zusammen mit seinem Vater Bernhard, seiner Mutter als Teilzeitkraft und einer Aushilfe für das Melken (=2,3 AK) managt er die Kühe sowie 125 Hektar Futter- und Ackerbau.
Mit Routinen die Arbeit schaffen
Für den jungen Milcherzeuger ist es wichtig, dass alle Routinen und Arbeitsabläufe eingehalten werden. Regelmäßigkeit bei allen Arbeiten spart Zeit und verhindert Fehler. Das Wichtigste für ihn ist die Herdengesundheit. „Wenn die Tiere gesund sind, machen sie weniger Arbeit“, sagt Michael Böhm. Daher wird jede Kuh pünktlich zwei Wochen vor der Kalbung an die Anfütterungsration mit sauren Salzen gewöhnt, pünktlich trocken gestellt und als Frischkalber genau kontrolliert. Die Transitphase, so Michael, sei der Schlüssel für eine gute Tiergesundheit. Diese und viele weitere Erfahrungen konnte er auf seinen Lehrbetrieben sammeln. Deshalb hat er zum Beispiel eine reine Färsengruppe gegründet. Sie ermöglicht den Jungkühen eine stressarme erste Laktation.
Die Kühe haben bei uns immer Priorität. Solange der Stall noch nicht fertig ist, wird nichts anderes angefangen.
Michael Böhm
Es muss Futter in die Kühe passen
Die Herde besteht aktuell aus zwei Drittel reinen Fleckviehkühen. Für die Böhms sind Fleckviehkühe aufgrund der Doppelnutzung interessanter. „Wobei die heutige Fleckviehkuh auch noch richtig Milch gibt“ sagt Michael Böhm als er über den Futtertisch geht. Er ist verantwortlich für die Zucht und als Eigenbestandsbesamer aktiv. Sie legen besonderen Wert auf großrahmige Fleckviehkühe, damit ausreichend Futter in die Kuh passt. Genau dieses Zuchtziel spiegelt die Herde wieder: In den Laufgängen und den Tiefboxen sind große Kühe mit ausreichend Tiefe und sehr viel Stärke zu sehen.
Hohe Leistung als Ergebnis guter Selektion
Der Herdendurchschnitt liegt bei 11.700 kg Milch mit 4,31% Fett und 3,51% Eiweiß, die Nutzungsdauer bei 4,9 Jahren. Gemolken wird in einem sehr großzügigen, mit ebenerdigen Zugang, Doppel-10er- Fischgrätenmelkstand. Auch das Melken ist eine wichtige Routine auf dem Betrieb. Jeden Tag zu den selben Zeiten, alle Kühe „einmal sehen“- für Familie Böhm ist das sehr entscheidend.
Eine strikte Selektion ist für das hohe Exterieur- und Leistungsniveau der Herde verantwortlich. Nur die besten weiblichen Jungtiere bleiben für die Remontierung auf dem Betrieb. Zwischen sechs und zwölf Monaten werden Tiere ausselektiert und Ab-Hof verkauft. Ausgewählt wird nach Fundament. Außerdem wird auf die Leistung, die Eutergesundheit und Rahmen der Mutter geachtet.
In Zukunft werden sich Maria und Bernhard Böhm aus dem Betrieb zurück ziehen und ihn an ihrem Sohn Michael überlassen. Ab dann wird der Ausbildungsbetrieb möglicherweise auf Fremdarbeitskräfte nicht mehr verzichten können. Den Eltern ist es wichtig, dass die Hofübergabe geregelt abläuft. Michael soll auf dem aufbauen, was er jetzt hat und Veränderungen, die er für nötig empfindet, durchführen. In Zukunft möchte er den Betrieb optimieren und nicht weiter wachsen. Seine Mutter und er sind sich einig, dass sie als Milcherzeuger offen für politische Änderungen sein müssen. Dennoch sehen Sie ihre Zukunft und großes Potenzial in der Milchproduktion.