Rindergesundheit

Warzen am Euter behandeln

Warzen an den Zitzen stören beim Melken. Tipps und Möglichkeiten zur Behandlung und Prophylaxe aus Schulmedizin, Homöopathie und Stallhygiene.

Warzen entstehen durch eine Virusinfektion

Um eine Warzenproblematik in einem Rinderbestand beheben zu können, muss man zunächst die Erkrankung und ihren Verlauf an sich verstehen.
  • Ausgelöst werden die gutartigen Hautwucherungen durch sogenannte Papillomaviren, die durch kleinste Risse in die obere Hautschicht eindringen und sich in deren Zellkernen vermehren. Die abgestorbenen Hautzellen verhornen und bilden die Wucherung. Reißt eine Warze ab, treten die Viren über das Blut in die Umwelt aus.
  • Übertragen wird das Virus direkt von Tier zu Tier oder indirekt über die Stalleinrichtung. 
  • Als Risikofaktoren für eine Infektion mit dem Virus gelten kleinste Hautwunden sowie ein geschwächtes Immunsystem. Letzteres kann etwa verursacht werden durch Stress, bestehende Erkrankungen, Keimdruck oder einen Nährstoffmangel. In einem Bestand mit Warzenvorkommen sind Einzeltiere oft unterschiedlich stark betroffen.
  • Bei denen das Rind betreffenden Papilloma-Viren kommen viele verschiedene Spezies vor, die kaum unterscheidbare klinische Bilder verursachen. Zudem besteht keine Kreuzimmunität. Das heißt, dass die Infektion mit dem einen Virus, nicht vor einer Infektion mit einem anderen Papilloma-Virus schützt. Mischinfektionen sind zudem möglich.
  • Die Inkubationszeit, die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der klinischen Symptome, dauert zwei bis sechs Monate.
  • Die meisten Warzeninfektionen heilen von selbst ab, das kann allerdings einen bis zwölf Monate dauern. Aber nicht alle Formen der Papillomatose zeigen eine Selbstheilungstendenz
  • Nach einer abgeheilten Papillomatose (Warzenerkrankung) tritt meistens eine lebenslange Immunität ein. Allerdings nur gegen das jeweilige Virus.

Euterwarzen – ein Beispiel aus der Praxis

Der eine Strich am Euter des tragenden Jungrindes (unten im Bild) ist stark mit Warzen befallen. (Bildquelle: Berkemeier)

In einem Milchkuhbetrieb treten bei den Rindern im Alter zwischen 15 und 24 Monaten Warzen an den Zitzen auf. Alle Rinder sind im selben Stall untergebracht. Es ist ein Boxenlaufstall mit Komfortmatten in den Hochboxen, ohne Einstreu. Im Sommer haben die Rinder Weidegang, aber auch hier treten Warzen auf.
Die Einzeltiere sind dabei kaum, sehr stark oder auch gar nicht befallen.
Selbst bei den stark befallenden Rindern ist nach der Abkalbung die Melkbarkeit meistens nicht eingeschränkt. Die Färsen mit Warzen zeigen beim Einmelken und Melken sowie Laufverhalten zum Melkroboter kein abweichendes Verhalten gegenüber den symptomfreien Färsen. Nur wenn eine Warze frisch abgerissen ist, ist das Laufverhalten zum Melken manchmal eingeschränkt.
Die Warzen heilen innerhalb von einem bis zwölf Monaten vollständig ab.
Da die Tiere sich in ihrem Verhalten normal zeigen, wurde bisher keine Behandlungsmaßnahme ergriffen. Der Milchkuhhalter möchte nun die...


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