S. aureus reagiert nicht auf Intensivtherapie

Selbst die antibiotische Behandlung von Euter und Kuh bringt keinen zufriedenstellenden Behandlungserfolg bei chronisch infizierten Kühen.

Mit S. aureus infizierte Kühe haben oft dauerhaft hohe Zellzahlen. In der Praxis wird darum immer wieder versucht, gerade diese Kühe durch eine intensive antibiotische Therapie des Euters und der ganzen Kuh zu heilen. Ob die intensive antibiotische Be­hand­lung von chronisch infizierten S. aureus-Kühen in der Laktation etwas bringt, hat Dr. Miriam Linder untersucht.

134 infizierte Kühe untersucht

Ihre Studie führt sie in neun Betrieben in Norddeutschland durch. Insgesamt wurden 134 mit S. aureus infizierte Euterviertel von 103 Kühen in eine Kontroll- und eine Therapiegruppe aufgeteilt, die intensiv mikrobiologisch überwacht wurden. Kühe der Therapiegruppe erhielten drei Tage lang antibiotische Eutertuben mit dem Wirkstoff Cephalexin (Cephalosporin der 1. Generation) und Marbofloxacin (Fluorochinolon) systemisch (intramuskulär) verabreicht.

Nur 22 % geheilt

Die Auswertung der bakteriologischen Milchprobenuntersuchung und die Entwicklung der Zellzahlen zeigte, dass durch die intensive antibiotische Behandlung in der Therapiegruppe nur in einem Drittel der Fälle Erregerfreiheit erreicht werden konnte. Die Zellzahlen stellten sich nur bei 22 % der Tiere auf einen Normalwert unter 100.000 Zellen/ml ein.

Die Zahlen belegen, dass trotz intensiver systemischer und lokaler antibiotischer Therapie kein überzeugender Therapieerfolg erreicht werden konnte. Vor dem Hintergrund, dass in Zukunft vermehrt Antibiotika eingespart werden sollen, ist diese häufig in der Praxis durchgeführte Therapie verzichtbar.

Die Basis der S. aureus-Bekämpfung beruht viel mehr auf Diagnostik, Einhaltung der Melkreihenfolge, antibiotisches trockenstellen und Selektion der Tiere mit mehr als zwei infizierten Vierteln oder Knoten im Gewebe (unheilbar).

Fazit: Zur guten tiermedizinischen und landwirtschaftlichen Praxis gehört es, dass Mastitiden nur im Zusammenhang mit Erregernachweisen (Diagnostik) antibiotisch behandelt werden. Durch selektives Trockenstellen und einen Therapieverzicht bei chronisch infizierten Kühen besteht die Möglichkeit, den Einsatz von Antibiotika deutlich zu reduzieren.

Eutergesundheit

Selektives Trockenstellen

von Theresa Hagemann

Ein Vorgehen nach System hilft, beim Trockenstellen auf Antibiotika zu verzichten, ohne die Eutergesundheit zu gefährden. Tipps zum selektiven Trockenstellen.


Mehr zu dem Thema