Langzeitfolgen der Grippe nicht unterschätzen

Die Kälbergrippe kann mehr oder weniger schwer verlaufen. Inwieweit die Gesundheit und Leistung der späteren Kuh durch die Infektion beeinträchtigt wird, ist bisher wenig untersucht.  Ziel dieser Studie aus Kanada war es daher, wissenschaftliche Ergebnisse zu den Auswirkungen der Grippe auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Milchkühen in einer Metaanalyse (Zusammenfassung mehrerer Studien, um ein aussagestarkes Ergebnis zu erhalten) zusammenzufassen. Mit berücksichtigt wurden nur Studien aus Europa und Nordamerika, die mit Tieren bis zu einem Alter von 12 Monaten durchgeführt wurden. Insgesamt wurden nach einem strengen Auswahlverfahren rund 30 Studien in das Metaanalyse-Modell aufgenommen, die gesicherte Aussagen machen konnten über: Mortalitätsrate, Abgangsrisiko, durchschnittliche Tageszunahmen und Milchleistung in der ersten Laktation infolge einer Bronchopneumonie.

Abgangsrisiko verdoppelt

Ergebnisse: Färsen, bei denen als Jungtier Grippe diagnostiziert wurde, hatten im Vergleich zu Färsen, bei denen diese Erkrankung nicht diagnostiziert wurde eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit zu sterben und eine 2,30 Mal höhere Wahrscheinlichkeit, vor der ersten Kalbung abzugehen (tot, gekeult oder verkauft).

Zehn Prozent weniger Zunahmen

Färsen, die als Kalb an Grippe erkrankt waren, hatten auch eine um 67 g/ Tag reduzierte durchschnittliche Tageszunahme und produzierten 121 kg weniger Milch während der ersten Laktation. Die in der vorliegenden Studie erhaltenen Schätzungen zeigen mit hoher Genauigkeit (Metaanalyse) den gesamtwirtschaftlichen Verlust die die Grippe in der Milchkuhhaltung verursacht.

Quelle: Buczinski et al., 2020