Ist die Betriebsgröße für das Tierwohl entscheidend?

In der öffentlichen Debatte wird häufig ein negativer Zusammenhang zwischen Betriebs- bzw. Herdengröße und Tierwohl vermutet. Das ergab zuletzt auch eine Umfrage von Forschenden der Georg-August-Universität Göttingen. 75,8 Prozent der 985 befragten Personen gaben an, kleinere Betriebe zu präferieren, da sie diese als vorteilhaft in Bezug auf das Wohlergehen der Tiere bewerteten. 
Eine Auswertung von Daten von über 3.085 Milchkuhbetrieben zeigt jedoch keinen Zusammenhang zwischen Tierwohl und Betriebsgröße auf deutschen Milchkuhbetrieben. Die Daten stammen aus einem bundesweiten Projekt zur Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft (QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch), bei welchem Landwirten Fragebögen zum Thema Nachhaltigkeit beantworteten. 
Anhand der beantworteten Fragen wurde ein Tierwohlindex (Animal Welfare Index, AMI) gebildet. Die Betriebe in der Studie erreichten Indexwerte von 15,8 bis 41,5 Punkten mit einer durchschnittlichen Punktezahl von 30,6 Punkten. Im Durchschnitt erreichen Betriebe mit Laufstallhaltung einen höheren AWI (Mittelwert 30,9) als Betriebe mit Anbindehaltung (Mittelwert 27,1). Es konnte jedoch eine deutliche Streuung der Punktezahl innerhalb gleicher Haltungssysteme, Regionen und Herdengrößen beobachtet werden. Die Ergebnisse zeigten, dass größere Milchviehbetriebe statistisch nicht mit einem schlechteren Tierwohl einhergehen. 

Wie gut geht es den Kühen im eigenen Stall? Mit der „Tierwohl-Check-App“ kann durch die Bewertung geeigneter Indikatoren das Tierwohl messbar gemacht werden.