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Kühe lieben es langweilig
Um die Gesundheit und Leistung der Kühe aufrecht zu erhalten, sollten die Freiheiten der Weide auch im Stall gegeben sein. Das Tierverhalten sowie die Stalleinrichtung geben Auskunft über mögliche Schwachstellen.
1. Wasser
Eine Milchkuh säuft drei bis vier Liter Wasser pro Liter produzierter Milch. Dabei trinkt sie bis zu 30 Liter pro Minute, weshalb die Tränke einer hohen Durchfluss von mindestens 20 Liter/min bei fünf bar Wasserdruck haben sollte. Abhängig vom Wetter benötigen Kühe 120 bis 160 Liter Wasser am Tag. Das Wasser sollte Trinkwasserqualität und einen guten Geschmack (kaum Eisen, Schwefel) haben.
Die Erreichbarkeit der Kuhtränke ist wichtig. Sie sollte in einem breiten Durchgang, nicht in einer Sackgasse, auf einer Höhe von 60 bis 70 cm angebracht sein. Achtung: Ab dem 01.01.2020 hat QM-Milch übrigens neue Vorgaben zu den Tränken, nämlich sechs cm Tränkebreite pro Tier und einen Durchfluss von 20 Liter/min.
2. Licht
Ein heller Stall ist auch für die Menschen ein schöner Arbeitsplatz. Im Kuhstall sollte 12 bis 16 Stunden lang Licht mit 200 Lux sein. QM-Milch schreibt mehr als 8 Stunden Licht im Stall vor. Tipp: Die App Luxmeter auf dem Android-Handys installieren und regelmäßig im Stall die Helligkeit messen. Achten Sie darauf, dass die Stalllampen das Tageslichtspektrum wiedergeben.
3. Luft
Die Luftbewegungen sollten bei maximal zwei bis fünf Metern/Sekunde im Sommer bei Kühen und 0,2 Metern/Sekunde bei den Kälbern liegen. Im Sommer wird eine Luftwechselrate von einem Luftwechsel/Minute und im Winter einem Luftwechsel/15 Minuten empfohlen. damit der Wasserdunst aus dem Stall transportiert wird. Sonst kann die Decke feucht werden und sich Schimmel bilden.
Um zu testen, wie die Lüftung im Stall funktioniert, eignen sich Luftfarbpatronen. Als Nebelversuch färben sie die Luft an und zeigen die Luftverwirbelung im Kuhstall. Um Hitzestress im Sommer zu vermeiden, sollten im Stall passend ausgerichtete Ventilatoren und Wasserdüsen installiert sein. Tipp: Datenlogger in den Kuhstall hängen, die kontinuierlich die Temperatur und Feuchtigkeit aufzeichnen. So kann der THI bestimmt werden.
4. Ruhe
Kühe können andere Frequenzen hören als der Mensch. Besonders hohe Frequenzen nehmen Kühe bis zu 15-mal lauter wahr, z.B. wenn ein Tor schrill quietscht. Ein leiser und ruhiger Umgang der Mitarbeiter mit den Kühen ist wichtig. Etwa zwölf Stunden am Tag verbringt eine Milchkuh mit Liegen, dabei schläft sie 20 bis 30 Minuten tief.
5. Raum
Die Kuhlänge beim Aufstehvorgang beträgt 3,10m bis 3,20m von Schwanzlänge bis Flotzmaul. Auf der Weide tritt die Kuh beim Aufstehen nach vorne. Bei Liegeboxen wird die Kuh durch die Steuerungselemente gelenkt. Die Box sollte von den Maßen her auf die 25% der größten Kühe in der Herde ausgerichtet sein. Ist sie das nicht, können die Tiere sich beim Berühren mit den Elementen beim Ablegen verletzen.
Das Einstreuen der Liegeboxen ist wichtig, sonst können bei Kühen, die in Hochboxen gehalten werden, Sprunggelenksschäden entstehen. Tiefe Kuhlen in der Einstreu von Tiefliegeboxen verringern die Liegezeit signifikant. Wenn in den Boxen gekalkt wird, sollten die Tiere nicht direkt auf dem Kalk liegen, da er die Haut und das Euter zu stark austrocknet.
Bei Liegeboxen sollten die Landwirte vorne kein Bugbrett, sondern höchstens ein Rohr mit Maximalhöhe von zehn cm anbringen. Die Liegebox soll steuern, aber nicht stören, sagt Andreas Steinbeck. Im Stall ist zudem der Untergrund wichtig. Egal ob Spalten oder planbefestigt, die Kühe sollten auf trockenen, sauberen, trittsicheren Flächen laufen.
6. Futter
Das Fressgitter oder Nackenrohr ist nach vorne geneigt, um die Kühe im Nacken nicht zu beeinträchtigen. Ist die Halsweite an Ihren Fressgittern ausreichend breit? Denn die Kühe sind in den letzten Jahrzehnten gewachsen und breiter geworden. Der Fasergehalt der Ration kann über die Wiederkauschläge kontrolliert werden. 50 bis 60 Schläge sind optimal.
Verfüttern Sie nur gute Qualitäten, keinen Schimmel. Ein Tier-Fressplatzverhältnis von 1:1 im Kuhstall ist optimal. Legen Sie dann auch an allen Fressplätzen Futter vor und schieben Sie es nach. Der Trockenmassegehalt der Ration sollte regelmäßig kontrolliert und die Ration angepasst werden.
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