Wir Menschen neigen gerne dazu, negative, unangenehme Ereignisse zu verdrängen bzw. zu vergessen. Eigentlich ist dieser Mechanismus auch durchaus gesund, denn negative Erfahrungen mit sich herumzuschleppen würde uns auf Dauer nur unnötig belasten.
Als Unternehmer jedoch kann ein solches Verdrängen fatale Folgen haben. Nicht aus Fehlern oder (Milchmarkt-)Ereignissen zu lernen und im Stillen zu hoffen, dass „es so schlimm ja nicht wieder werden wird“, kann in der nächsten Krise...
Wir Menschen neigen gerne dazu, negative, unangenehme Ereignisse zu verdrängen bzw. zu vergessen. Eigentlich ist dieser Mechanismus auch durchaus gesund, denn negative Erfahrungen mit sich herumzuschleppen würde uns auf Dauer nur unnötig belasten.
Als Unternehmer jedoch kann ein solches Verdrängen fatale Folgen haben. Nicht aus Fehlern oder (Milchmarkt-)Ereignissen zu lernen und im Stillen zu hoffen, dass „es so schlimm ja nicht wieder werden wird“, kann in der nächsten Krise katastrophal enden. Doch lässt sich das ändern? Ein Weg, um das Risiko von Tiefpreisphasen zu minimieren, ist die Absicherung des Milchpreises über die Warenterminbörse. Viele schrecken jedoch davor zurück, da ein Gang an die Börse Liquidität, Know-how und Zeit für die Beobachtung der Märkte erfordert. Diese Zeit haben viele Milcherzeuger schlichtweg nicht.
Molkereien bieten Preisabsicherung an
Einige Molkereien haben dies erkannt und unterstützen ihre Lieferanten bei der Risikoabsicherung (oder wurden eindringlich darauf aufmerksam gemacht). Sie haben Modelle installiert, mit denen Preise über einen längeren Zeitraum abgesichert werden können. Die Preisabsicherung wird so sehr erleichtert. Dabei werden z.B. die Milcherzeuger über Preisentwicklungen informiert und erhalten einmal pro Monat die Gelegenheit, die Milch abzusichern. Das Interesse der Milcherzeuger ist jedoch oft sehr verhalten. Warum ist das so, wo doch z.B. im Januar noch Preise für Dezember 2020 von ca. 37ct/kg abgesichert werden konnten?
Ein Grund sind sicherlich die stabilen Auszahlungspreise in 2019 und die noch im Januar positiven Aussichten für das laufende Jahr. Auch bei Molkereien, die einen höheren Durchschnittspreis zahlen, ist das Interesse eher gering. Hinzu kommt sicherlich auch die stetige Angst, den letzten Cent nicht mitnehmen zu können. Doch um die ewige Jagd nach einem besseren Preis geht es bei einer langfristigen Preisabsicherung nicht! Hier steht ein konstanter Milchpreis zur Deckung aller Kosten und zur Eigenkapitalbildung im Fokus. In der Milchbranche scheint die Mentalität für die Risikoabsicherung zu fehlen. Die letzte Preiskrise hat offenbar nicht nachgewirkt. Höchste Zeit, dass sich hier etwas ändert!
Jetzt umdenken!
Aber auch viele Molkereien müssen sich kritische Fragen gefallen lassen, warum sie bisher keine langfristige Preisabsicherung anbieten. Nun ist es Zeit, dass die Molkereien umdenken, denn auch sie profitieren von stabilen Milchkuhbetrieben! Mehr Risikomanagement bitte!