Sehr gute Betriebe zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie sich mit guten Leistungen nicht zufrieden geben. So auch Alexander Stelljes, Herdenmanager bei Benninghoff Milch in Niedersachsen. „Seine“ 1.200 Milchkühe kratzen an der 12.000-Liter-Grenze – dennoch überprüft Stelljes das praktische Fütterungsmanagement systematisch, um Fehler in den täglichen Routinen aufzudecken.
Checkliste Futtertisch-Management
Als Basis...
Sehr gute Betriebe zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie sich mit guten Leistungen nicht zufrieden geben. So auch Alexander Stelljes, Herdenmanager bei Benninghoff Milch in Niedersachsen. „Seine“ 1.200 Milchkühe kratzen an der 12.000-Liter-Grenze – dennoch überprüft Stelljes das praktische Fütterungsmanagement systematisch, um Fehler in den täglichen Routinen aufzudecken.
Checkliste Futtertisch-Management
Als Basis dient ihm dazu eine Checkliste, mit der er die Fütterung einmal monatlich prüft:
Checkliste Futtertisch-Management
1. Hat jede Kuh einen Fressplatz und sind alle Fressplätze geöffnet?
2. Wird regelmäßig Futter rangeschoben?
Soll: 30 Minuten nach dem Füttern, danach stündlich!
3. Wie ist die Futterverteilung? Liegt auf allen Fressplätzen Futter?
4. Wie viel Prozent Reste werden ausgeschoben und zurückgewogen? (0%, 3%, 5% oder mehr?)
5. Wird jeden Tag zur selben Zeit gefüttert? Ist der Futtertisch jeden Tag <15 Minuten leer?
6. Gibt es eine Reste-Strategie oder einen Plan für die weitere Verwendung der Futterreste?
Interessante Ergebnisse lieferten die Beobachtung der Kühe mithilfe einer Zeitraffer-Kamera sowie ein bewusster „Reste-Check“.
Zeitraffer-Kamera macht Kuh-Verhalten sichtbar
Mithilfe einer Zeitraffer-Kamera über dem Futtertisch zeigt sich die Konkurrenzsituation beim Fressen. Nach dem Melken warteten die Kühe dicht gedrängt am Futtertisch auf die Ankunft des Fütterers. Gerade ältere, ranghohe Kühe beanspruchten erst einmal allen Platz für sich. Rangniedrige und junge Kühe gingen zu den Liegeboxen und kehrten erst nach Stunden zu den Resten des „Buffets“ zurück.
Seitdem der Fütterer nun ein bis zwei Stunden vor oder nach dem Melken füttert und ausreichend Futterreste einplant, sind die Kühe deutlich entspannter am Trog. Junge Kühe kommen besser zum Zug.
Eine weitere Erkenntnis der Videoserie: Schon 30 Minuten nach dem Füttern ist die Ration so „verwüstet“, dass ein Ranschieben nötig wird!
Tipp: Welche Kameras sich eignen und was es zu beachten gilt, lesen Sie in diesem Artikel:
Der Stall im Zeitraffer. Weitere Zeitraffer-Aufnahmen sowie wertvolle Tipps zur Steigerung der Futteraufnahme gibt es hier:
Anschieben 24-7.
Mehr Rest macht Kühe zufriedener
Zielt die Rationsberechnung auf ein bis zwei Prozent Restfutter ab, stehen viele Kühe vor der Futtervorlage am Futtertisch und warten. Nach der Fütterung stehen alle Kühe am Futtertisch, keine liegt, die Tiere wirken unruhig. Ganz anders bei einem Futterrest von 10%: Beinahe alle Kühe bleiben entspannt in den Liegeboxen, wenn der Futtermischwagen kommt.
Alexander Stelljes zielt darum auf einen Futterrest von drei bis fünf Prozent; bei Frischmelkern und Vorbereitern sieben Prozent. Dabei gilt: Je besser das Management, desto weniger Reste sind möglich. Im Zweifelsfall lieber auf Nummer sicher gehen!
Mit dem Fütterer mitfahren
Um sich und den Futterfahrer immer wieder für die Futtervorlage zu sensibilisieren (den gesamten Futtertisch ausnutzen, alle Fressplätze öffnen, gleichmäßig entladen, Fütterung jeden Tag zur gleichen Zeit), fährt Alexander Stelljes ab und zu mit dem Futterfahrer mit und tauscht sich täglich mit ihm aus. Wichtig ist ihm: Das Restfutter wird erst dann weggeschoben, wenn die neue Mischung bereits mischt! Die Kühe sollen höchstens 10 Minuten ohne Futter verbringen.
Dabei heißt genaues Kontrollieren nicht, dass er seinem Fütterer misstraut. Denn, so Alexander Stelljes: „Wir haben den besten Fütterer der Welt! Automatisch füttern wird für mich nie in Frage kommen – so wenig Abweichung schafft keine Technik!“
Quelle: Webinar Galaxis