| In einem hochleistenden Milchkuhbetrieb wurden zwei Kuhgruppen mit einer Mischration gefüttert, die entweder 34 oder 40% TS aufwies.
| Durch die Einmischung von Wasser ging die Futterselektion zurück; allerdings zulasten der Effizienz.
| Empfehlung: Weitere Forschungsergebnisse (Auswirkungen auf Fruchtbarkeit, Verdaulichkeit) abwarten und bis dahin die Ration auf etwa 38% TS einstellen.
Je weniger eine Ration selektiert werden kann, umso eher gelangt jede Kuh an...
| In einem hochleistenden Milchkuhbetrieb wurden zwei Kuhgruppen mit einer Mischration gefüttert, die entweder 34 oder 40% TS aufwies.
| Durch die Einmischung von Wasser ging die Futterselektion zurück; allerdings zulasten der Effizienz.
| Empfehlung: Weitere Forschungsergebnisse (Auswirkungen auf Fruchtbarkeit, Verdaulichkeit) abwarten und bis dahin die Ration auf etwa 38% TS einstellen.
Je weniger eine Ration selektiert werden kann, umso eher gelangt jede Kuh an alle nötigen Nährstoffe. Wasser zur TMR hinzuzufügen, hat sich bewährt, um die TMR kompakter und weniger selektierbar zu gestalten. Doch kann sie auch „zu nass“ geraten? Leidet die Faserverdauung unter einem zu niedrigen Trockensubstanz-(TS)-Gehalt?
Um den optimalen TS-Gehalt einer Ration herauszufinden, haben Wissenschaftler an der Hochschule Osnabrück einen Fütterungsversuch im Rahmen einer Bachelorarbeit durchgeführt:
- Milchkuhbetrieb (ca. 12.000 kg Milch, 4 % Fett, 3,6 % Eiweiß), zwei Gruppen à 160 Kühe, 70 Tage
- vergleichbare Totale Mischration (TMR) aus Maissilage, Grassilage, Rapsschrot, gemahlenem Körnermais und Mineralfutter
- einziger Unterschied: TS-Gehalt (Versuchsgruppe: 34% TS, Kontrollgruppe: 40% TS)
Hochleistende Herde: zwei Fütterungsgruppen
Für den Versuch bekamen die Kühe einmal täglich die frische Ration vorgelegt. Das in der Versuchsgruppe zusätzlich benötigte Wasser wurde ganz am Ende hinzugegeben und eingemischt. Damit das weitere Mischen keinen Unterschied darstellt, wurde die Kontrollration am Ende ebenfalls genauso lange nachgemischt.
Fünfmal täglich wurde angeschoben; das Restfutter täglich zurückgewogen (Berechnung der durchschnittlichen Trockenmasseaufnahme). Bei 10 Mehrkalbskühen maß ein Aktivitätshalbsband zusätzlich Fress- und Wiederkauzeit, MLP- und Kotproben dokumentierten Faserverdauung und Milchleistung.
Feuchte Ration: Höhere Futteraufnahme, aber geringere Wiederkauzeit
Die Kühe, bei denen Wasser in der TMR eingemischt wurde, hatten während des 70-tägigen Versuchs knapp ein Kilo mehr TS pro Tag aufgenommen. Dazu kauten sie jedoch etwa eine halbe Stunde täglich weniger wieder. In der Versuchsgruppe lag zudem der Fasergehalt im Kot signifikant höher als in der Kontrollgruppe (51,4% aNDFom vs. 49,7% aNDFom).
Bei den Stärkegehalten im Kot wurde ebenfalls ein höherer Anteil in der Versuchsgruppe (2,04%) gegenüber der Kontrollgruppe (1,90%) festgestellt, der allerdings nicht ohne weiteres dem Versuch zuzuschreiben ist. Allerdings lässt sich daraus ableiten, dass durch die höhere Trockenmasseaufnahme und die gemessene geringere Wiederkauzeit in der Versuchsgruppe die Verdaulichkeit der Nährstoffe rückläufig ist.
Die energiekorrigierte Milchmenge unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht.
Ziel: Richtung 38 % TS in der Ration!
Die Wissenschaftler raten, den TS-Gehalt in der Ration nicht zu niedrig einzustellen. Wasser zur TMR hinzuzugeben, steigerte die Futteraufnahme und erhöhte dadurch die Passagerate. Die Wiederkauaktivität sank, dadurch aber auch die Futtereffizienz. Diese verringerte Futtereffizienz findet sich im Kot durch höhere NDF- und Stärkegehalte wieder.
Fazit: Weniger Futterselektion, wie hier durch die Absenkung des TS-Gehalts durch die Wassergabe erreicht, kann die Tiergesundheit positiv beeinflussen. Doch wenn dies zulasten der Futtereffizienz geht, ist das noch kein Automatismus für mehr Wirtschaftlichkeit! Bleibt abzuwarten (und zu erforschen), wie sich eine deutlich homogener aufgenommene Mischration auf die Fruchtbarkeit einer Herde auswirkt. Bis dahin sollten Sie sichergehen und etwa 38% TS in der TMR anstreben.
Quelle: Anne Book, Philipp Deitmer, Kilian Fenske, Prof. Dr. Heiner Westendarp (Hochschule Osnabrück)
Tipp: Wie man den Trockensubstanzgehalt der Ration und ihrer Komponenten in der Praxis schnell und einfach messen kann, lesen Sie in unserem Artikel „Rationen exakt füttern“ (inklusive Video-Anleitung für den TS-Check mit der Heißluft-Fritteuse):
Ein einfacher Schneeballtest zeigt, ob die vorgelegte Futterration die richtige Feuchte hat. Fällt der Ball nach dem Zusammendrücken locker auseinander, stimmt der Trockensubstanzgehalt (TS). Wir...