Die Basis für eine Optimierung der Milchproduktion ist eine zeitnahe und regelmäßige Überprüfung der Kosten und Erlöse. Im Vordergrund dabei steht die regelmäßige Auswertung der ökonomischen Daten (Erlöse, Kosten, Preise) sowie der Naturaldaten (Kraftfutterverbrauch, Remontierungsrate, Milchleistung, Kuhabgänge usw.). Auf Basis dieser Daten wird von dem Beratungsunternehmen Koesling Anderson die Betriebszweigauswertung „MilchManager“ monatlich erstellt, um Veränderungen unmittelbar...
Die Basis für eine Optimierung der Milchproduktion ist eine zeitnahe und regelmäßige Überprüfung der Kosten und Erlöse. Im Vordergrund dabei steht die regelmäßige Auswertung der ökonomischen Daten (Erlöse, Kosten, Preise) sowie der Naturaldaten (Kraftfutterverbrauch, Remontierungsrate, Milchleistung, Kuhabgänge usw.). Auf Basis dieser Daten wird von dem Beratungsunternehmen Koesling Anderson die Betriebszweigauswertung „MilchManager“ monatlich erstellt, um Veränderungen unmittelbar erkennen zu können. Zudem wird zweimal jährlich ein horizontaler Betriebsvergleich bereitgestellt. Aufgrund der zeitnahen Datenerfassung stehen die Resultate für das Kalenderjahr 2020 bereits jetzt schon zur Verfügung (Übersicht).
Positive Deckungsbeiträge, aber keine Betriebszweig-Gewinne
Die Auswertung zeigt, dass im Durchschnitt aller Betriebe im vergangenen Jahr zwar ein positiver Deckungsbeitrag, jedoch keine Betriebszweig-Gewinne erzielt werden konnten. Dabei ist jedoch festzustellen, dass die Milcherlöse mit durchschnittlich 32,9 ct/kg ECM nicht auf das Niveau mancher Vorjahre abgesunken waren. Vielmehr haben sich verschiedene Kostenpositionen verschlechtert. Davon betroffen ist das Kraftfutter, dessen Durchschnittspreise 2020 auf 247 €/t anstiegen, nachdem sie vor den Dürrejahren in 2017 noch bei 230 € lagen.
Kraftfuttermengen steigen kontinuierlich
In der Übersicht wird neben der Preisentwicklung auch der Kraftfutter-Verbrauch pro kg Milch ausgewiesen (enthält Konzentrate, Mineralfutter, Nassfutter, MAT etc.). Dort zeigt sich, dass in der Vergangenheit die Kraftfuttermengen oft analog zum Milchpreis verliefen, jedoch ab Anfang 2018 kontinuierlich anstiegen, obwohl die Milchpreise sanken. Dies ist durch die Futterknappheit in diesen Jahren bedingt.
Kraftfutter-Verbrauch pro kg Milch ausgewiesen (enthält Konzentrate, Mineralfutter, Nassfutter, MAT etc.)
Es ist erforderlich, nach der Ernte 2020 wieder eine Normalisierung der Kraftfuttermengen anzustreben, um die Kosten zu optimieren.
Dr. Michael Wendt
Variable Kosten von 2015 zu 2020 gestiegen
Steigende Kosten finden sich auch beim Personal, den Besamungen und bei Reparaturen. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn die Kostenentwicklung pro Kuh betrachtet wird (Übersicht). Der größte Einfluss auf die Personalkosten übte die Steigerung des Mindestlohns aus. Sie lagen vor fünf Jahren noch um 12 % unter dem heutigen Personalaufwand.
Auch die Besamungskosten erhöhten sich um 9 %. Ein Grund: Das Fruchtbarkeitsmanagement wurde zum Teil wegen Personalmangels ausgelagert. Der zunehmende Wechsel auf genomisch geprüfte Bullen brachte kaum Kostenentlastung.
Maschinenreparaturen wurden um 18 % teurer, da infolge des Kostendrucks der letzten Jahre der Neukauf von Maschinen aufgeschoben wurde. Dagegen sanken im Jahresvergleich nur die Festkosten um 4% pro Kuh aufgrund der stark steigenden Milchleistung und fehlenden Investitionen.
Die erfolgreichen 25% der Betriebe erzielen positives Ergebnis
Dennoch gelingt es den optimierten Betrieben ein positives Betriebsergebnis zu erzielen. Bei den Einnahmen haben die 25 % Oberen kleine Vorteile beim Milchpreis und dem Nutzkuhverkauf. Jedoch summieren sich die Mehrerlöse (im Vergleich zum Durchschnitt der Betriebe) nur auf eine Differenz von 1,0 ct/kg Milch. Was jedoch deutlich zum Erfolg beiträgt, sind die geringeren Kosten von 4,7 Ct/kg. Die entscheidenden Differenzen liegen bei den Futter-, Personal- und Festkosten. Zu deren Optimierung tragen in erster Linie um 424 kg höhere Milchleistungen und geringere Kuhabgangsraten bei (Übersicht). Eine um 27 % höhere Milchverkaufsmenge sorgt für zusätzliche Kostendegressionen, insbesondere bei festen und teilfesten Kosten (AfA, Personal, Verbrauchsmaterial).
Die guten Betriebe halten weniger Jungvieh
Optimierungsmaßnahmen bei der Tiergesundheit tragen ebenso zur Kostensenkung bei. Die Folge ist eine um 5 % geringere Kuhabgangsrate. Diese Differenz war in den Vorjahren infolge umfangreicher Nutztierverkäufe meist deutlich größer und wurde in 2020 nur durch den schwachen Zuchtviehmarkt begrenzt. Zudem halten optimierte Betriebe weniger weibliche Nachzucht. Der Jungrinderbestand macht nur 60 % im Vergleich zu den Kühen aus. Im Durchschnitt aller Betriebe werden in Verhältnis zum Kuhbestand jedoch 66 % damit also 10 % mehr Jungrinder gehalten, wodurch die Aufzuchtkosten steigen.
Wir halten fest: Nicht nur hohe Leistungen, sondern auch gute Tiergesundheit und das Management der variablen Kosten sind die Schlüssel zum Erfolg.