Die Sonne brennt vom Himmel, wochenlang steigt das Thermometer mit Leichtigkeit über die 25°C-Marke. Während Angestellte in Büros sich mit Klimaanlagen behelfen können, lassen sich Melkstand und Kuhstall nicht ganz so einfach herunterkühlen. Das belastet den Körper. Doch mit ein paar einfachen Maßnahmen sind Hitze und Luftfeuchtigkeit besser zu ertragen!
Arbeit verlegen, Wasser anbieten
Anders als die Melkzeit sind Routineaufgaben wie Silo abdecken oder Kälberiglus reinigen...
Die Sonne brennt vom Himmel, wochenlang steigt das Thermometer mit Leichtigkeit über die 25°C-Marke. Während Angestellte in Büros sich mit Klimaanlagen behelfen können, lassen sich Melkstand und Kuhstall nicht ganz so einfach herunterkühlen. Das belastet den Körper. Doch mit ein paar einfachen Maßnahmen sind Hitze und Luftfeuchtigkeit besser zu ertragen!
Arbeit verlegen, Wasser anbieten
Anders als die Melkzeit sind Routineaufgaben wie Silo abdecken oder Kälberiglus reinigen zeitlich flexibel. Sie sollten also in die frühen Morgenstunden gelegt werden, wenn es noch kühl ist. Das gilt auch für körperlich anstrengende Tätigkeiten wie die Klauenpflege. Was aber hilft im Melkstand, wo sich im Sommer die Hitze ballt?
- Für Kühlung sorgen: Ventilatoren und Wasservernebler helfen nicht nur den Kühen (ob Ihr Stall ausreichend klimatisiert ist, erfahren Sie in diesem Artikel: Klima-Check: genug getan? – Tipps für Melkstand und Warteraum gibt es hier!), sondern unterstützen auch die Menschen (Vorsicht Zugluft). Direkte Sonneneinstrahlung in den Melkbereich durch große Giebelflächen oder breite Firste möglichst reduzieren.
- Wasser kostenfrei bereitstellen: Trink- und Mineralwasser mit nur wenig Kohlensäure, Kräuter- und Früchtetee oder verdünnte Fruchtsäfte als Schorle direkt im Melkstand anbieten. Obst hilft dabei, die Reserven im Körper (Energie und Vitamine) wieder aufzufüllen. Richtwert: zwei bis drei Trinkpausen pro Stunde von je fünf Minuten; mind. 40 ml je kg Körpergewicht (für einen 90-kg-Mann also wenigstens 3,6 l).
- Mehr Pausen ermöglichen: Vielleicht lassen sich weitere Pausen bei einem Gruppenwechsel einschieben? Regelmäßig kühles Wasser über die Handgelenke laufen lassen.
- Kühlkleidung tragen: Kühlfunktionskleidung (z.B. Weste, Kappe oder Armband) wird kurz in Wasser getaucht und ausgedrückt. Während des Tragens verdunstet das Wasser aus den Fasern und kühlt den Körper über mehrere Stunden. Eine Unterkühlung ist laut Hersteller nicht möglich, weil die Kleidung selbst trocken bleiben soll.
- Sozialraum per Klimaanlage kühlen (Tipp: Nicht mehr als 6 Grad Unterschied zu draußen – Erkältungsgefahr!)
Draußen auf Sonnenschutz achten
Arbeiten zwischen 10 und 15 Uhr sollten im Schatten stattfinden. Dennoch ist es wichtig, auf den richtigen Sonnenschutz zu achten: Sonnenschutzmittel (mind. Lichtschutzfaktor 30), Hut oder Kappe und gegebenenfalls Sonnenbrillen (CE-Kennzeichen, Filterkategorie 2 oder 3) gegen die UV-Strahlung. Bei Arbeiten an einem Fleck hilft es, ein Sonnensegel aufzuspannen. Tipp: Die größte Gefahr für Menschen sind bei Hitze Sonnenstich und Hitzschlag. Ein „Notfallhelfer“ sollte
Warnsignale (Kopfschmerzen, Übelkeit oder unklare Beschwerden) erkennen können und wissen, wie man richtig reagiert!
Mitarbeiter: Den Vorschriften Genüge tun
Beschäftigt ein Betrieb Angestellte, kommt neben der persönlichen Arbeitserleichterung der gesetzlich vorgeschriebene Arbeitsschutz hinzu. Ist körperlich anstrengende Arbeit bei Hitze abzusehen, muss der Arbeitgeber eine
Gefährdungsbeurteilung durchführen und die getroffenen Schutzmaßnahmen dokumentieren (§ 3 ArbStättV). Dazu reicht es häufig, die oben beschriebenen Maßnahmen in ein
Formblatt einzutragen. Leider gibt es (noch) keine offizielle Definition von „Hitze“ in diesem Zusammenhang.
Bei Schutzmaßnahmen gilt das TOP-Prinzip, welches besagt, dass Technische Schutzmaßnahmen organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen vorzuziehen sind.
Einfach „hitzefrei“ geht nicht
Die Temperatur in Arbeits- und Sozialräumen sollte 26°C nicht überschreiten. Ab 30°C muss der Arbeitgeber aktiv werden. Dennoch darf ein Angestellter nicht einfach zu Hause bleiben und „hitzefrei“ einfordern, sobald das Thermometer die 30-Grad-Marke knackt. Er muss dem Chef Gelegenheit geben, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Eine Schicht zu teilen und beispielsweise eine längere Mittagspause von mehreren Stunden zu vereinbaren, kann übergangsweise eine Lösung sein. Hilfreich ist es, wenn schon im Arbeitsvertrag diese Möglichkeit vorgesehen wird. Weitere Tipps für den Arbeitsschutz im Sommer gibt es bei der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.