Für 88 statt 83 ct verkauft Aldi seit Wochenbeginn nun den Liter Frischmilch, ESL-Milch und H-Milch (3,5 und 1,5 % Fett) seiner Eigenmarke Milsani. Die fettarme Variante steht für 80 ct im Regal. Auf diese „fast lautlose“ Preiserhöhung hat jetzt der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) aufmerksam gemacht. Diese Reaktion ist laut VMB-Geschäftsführer Dr. Hans-Jürgen Seufferlein nach der enttäuschenden Erhöhung von 3 ct im Januar nicht nur überfällig, sondern „im Ansatz wieder etwas...
Für 88 statt 83 ct verkauft Aldi seit Wochenbeginn nun den Liter Frischmilch, ESL-Milch und H-Milch (3,5 und 1,5 % Fett) seiner Eigenmarke Milsani. Die fettarme Variante steht für 80 ct im Regal. Auf diese „fast lautlose“ Preiserhöhung hat jetzt der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) aufmerksam gemacht. Diese Reaktion ist laut VMB-Geschäftsführer Dr. Hans-Jürgen Seufferlein nach der enttäuschenden Erhöhung von 3 ct im Januar nicht nur überfällig, sondern „im Ansatz wieder etwas mehr marktkonform“. Beim aktuell erreichten Preisniveau für Rohmilch seien 5 ct aber auch noch viel zu wenig, sagen Molkereivertreter.
Erste Wettbewerber, wie etwa Edeka, sind bereits nachgezogen und haben die Vollmilch ihrer Eigenmarken auf 88 ct/kg erhöht. Die Trinkmilch-Preise bei Rewe und Lidl waren gestern noch auf dem Niveau von 83 ct/kg für Vollmilch und 75 ct/kg für 1,5 %ige-Milch. Vermutlich werden aber auch sie in Kürze – wie in der Vergangenheit – nachziehen und ihr Preiseinstiegsniveau erhöhen. Die Preise für die Biomilch-Eigenmarke bei Aldi blieben bisher unverändert bei 99 ct für Vollmilch bzw. 1,09 ct/l für die fettarme Variante.
Bekommen die Bauern davon etwas ab?
Entgegen erster Verlautbarungen aus der Branche ist die jetzige Preiserhöhung von 5 ct offenbar doch durch Nachverhandlungen der Molkereien mit dem LEH zustande gekommen. Ob und wieviel die Milchbauern aber tatsächlich von dem Zuschlag sehen werden, ist offen und hängt laut Experten in entscheidendem Maße auch vom Produktsortiment der jeweiligen Molkerei ab. „1:1 werden die 5 ct sicher nicht weitergereicht werden können“, sagt ein Insider. Hinzu kommt, dass jede Molkerei selbst bilateral mit ihren Handelspartnern aus dem LEH verhandelt.
Dass alte Verträge aufgemacht werden, kommt im Lebensmittelhandel nicht oft vor. Das jetzige Vorgehen von Aldi könnte daher – zum Teil zumindest – auch einem strategischen Hintergedanken des Discounters geschuldet sein. „Ich vermute, dass der Handel die Verbraucher im Vorgriff auf die kommende Haltungsformkennzeichnung mit der jetzigen Erhöhung an ein generell steigendes Preisniveau gewöhnen will“, sagt Dr. Seufferlein im Gespräch mit der Elite-Redaktion.
Bessere Kontrakte im April/Mai notwendig
Damit alle Molkereien und Milchbauern kostendeckend arbeiten können, müssten nun dringend im April/Mai, wenn auch die Kontrakte für die übrigen Produkte der weißen Linie wie etwa Joghurt, Quark etc. verhandelt werden, die Preise deutlich steigen. „Wir können nicht länger in Vorleistung gehen, sonst fahren einige Unternehmen in Kürze an die Wand!“ warnt ein Branchenkenner.