Molkerei Hochwald
2019 war gut – 2020 wird gut!
Mit Mut nach vorne, unter diesem Motto ist die Molkerei Hochwald vor drei Jahren neu durchgestartet. Es scheint, als würde die Strategie (vorerst) aufgehen.
Vom lokalen Milchlieferanten zum internationalen, vermarktungsorientierten Milchspezialisten – dieses Ziel verfolgt seit 2017 der Molkereikonzern Hochwald konsequent. Mit einem Drittelmix (Absatz/Umsatz D, EU und Drittländer) will Hochwald erfolgreich am Markt bestehen und die Milchauszahlungspreise für die Erzeuger stabil über dem Marktdurchschnitt halten.
In 2019 scheint das ehrgeizige Ziel erreicht, zumindest was den Milchauszahlungspreis betrifft. Laut einer Analyse des Wochenblattes für Landwirtschaft und Landleben hat Hochwald im vergangenen Jahr 34,38 Ct/kg ausgezahlt (bei einer jährlichen Anlieferung von 1 Mio. kg Milch). Damit liegt die Molkerei zwar 3,39 Cent hinter dem Spitzenreiter FrieslandCampina, aber 0,57 Cent vor Arla und 2,14 Cent vor DMK.
Umsätze geringfügig gesunken
Laut dem Geschäftsbericht der Molkerei sind im Berichtsjahr 2019 die Umsatzerlöse um 0,7 % auf 1.534 Mio. € (Vj. 1.544,7 Mio. €) gesunken. 46 % des Umsatzes (704 Mio. €) wurden außerhalb Deutschlands erwirtschaftet, davon 494,9 Mio. € in der EU und 209,0 Mio. € in Drittländern. In Deutschland hat das Unternehmen 830,1 Mio. € umgesetzt.
Auf die einzelnen Geschäftsbereiche haben sich die Entwicklungen der Milchmärkte unterschiedlich ausgewirkt.
Im Bereich Private Label Europe werden die Umsätze hauptsächlich von den Preisgesprächen mit dem deutschen Lebensmitteleinzelhandel geprägt, die zweimal jährlich im Herbst und im Frühjahr erfolgen. Der Umsatzrückgang in 2019 resultiert aus einem im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufigem Preisniveau. Erfreulich entwickelte sich hingegen das Markengeschäft. Unter der „Bärenmarke“ wurden höhere Volumen abgesetzt.
Im Industriegeschäft (B2B) konnten hingegen die Umsätze geringfügig gesteigert werden. Der in diesem Segment vermarktete Käse erzielte bessere Durchschnittserlöse, ebenso wie Milch- und Molkenpulver. Gerade bei Milchpulver erholten sich die Preise ab dem dritten Quartal 2019 deutlich.
Das internationale Geschäft mit Konsumentenprodukten entwickelte sich je nach Absatz-Region unterschiedlich. Eine gute Auftragslage war unverändert bei H-Milch in Süd-Ost-Asien zu verzeichnen. Auch die Umsätze mit Kondensmilch in der Dose sind gestiegen. Insbesondere die Märkte in Nordafrika haben sich erholt. Bei gezuckerter Kondensmilch und RTD-Produkten verblieb der Umsatz auf dem hohen Vorjahresniveau.
Das Rohergebnis der Molkerei stieg im Geschäftsjahr 2019 um 23,6 Mio. € auf 416,2 Mio. €. Deutlich höher fiel mit 3,95 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr (2,95 Mio. €) auch der Konzernjahresüberschuss aus. Der EBITDA betrug 72,8 Mio. € und konnte gegenüber dem Vorjahr um 13,6 Mio. € gesteigert werden.
Strukturwandel kostet Milch
Obwohl das Einzugsgebiet der Molkerei sich zu großen Teile über strukturschwache Mittelgebirgsregionen erstreckt (u.a. Hessen, Eifel, Hunsrück, Hochwald, Lothringen) hinterlässt der Strukturwandel auch bei Hochwald bereits deutliche Spuren. So musste die Genossenschaft in 2019 einen Abgang von 334 Milcherzeugern verschmerzen. Sich der Genossenschaft neu angeschlossen haben 78 Milcherzeuger. Zum Stichtag 31. Dezember 2019 zählte die Genossenschaft noch 3.462 Mitglieder.
Diese Entwicklung blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Milchanfuhr: Insgesamt wurde er Molkerei 2.192 Mio. kg Milch angedient, 46 Mio. kg weniger als im Vorjahr (87,5 % der angelieferten Milch entsprach den Bestimmungen der Güteklasse S).
Erfreulich gute Prognose
In 2019 wurden mit rund 95 Mio. € Investitionen in Sachanlagen getätigt. Im Sommer wird der Rohbau der neuen Molkerei in Mechernich fertiggestellt. Nach der Montage der Prozesstechnik im Herbst/Winter und der Füllmaschinen soll zu Beginn des Jahres 2021 dann die Produktion des Werks anlaufen.
Ausgehend von der Umsatzentwicklung der ersten Monate des Geschäftsjahres geht man in Thalfang für 2020 von einem Jahresumsatz über dem Niveau des Vorjahres aus. Die Integration und Erstkonsolidierung der Almil AG dürfte laut der Hochwald-Geschäftsführung die aufgrund der Marktentwicklung rückläufigen Umsätze überkompensieren. Die Molkerei erwartet deshalb auch, dass in 2020 erneut ein überdurchschnittlicher Milchpreis von der Unternehmensgruppe gezahlt werden kann. Auch wird für das Jahr 2020 mit einem Konzernjahresüberschuss über dem durchschnittlichen Niveau der Vorjahre gerechnet.