Der Milchkuhbetrieb der Familie Semmler in Stumpertenrod in Hessen grenzt direkt an die letzte Häuserreihe des Dorfes. Eine Perspektive bietet der Standort nicht, im Gegenteil. Auch wenn es mit den direkten Anwohnern „gut läuft“ und diese Verständnis für die Bedürfnisse der Landwirtschaft zeigen. Die Begrenzung durch den Ort lassen keine Ausdehnung der Milchproduktion zu. Hinzu kommt noch, dass die angrenzenden Flächen größtenteils nicht von Familie Semmler bewirtschaftet werden. Den...
Der Milchkuhbetrieb der Familie Semmler in Stumpertenrod in Hessen grenzt direkt an die letzte Häuserreihe des Dorfes. Eine Perspektive bietet der Standort nicht, im Gegenteil. Auch wenn es mit den direkten Anwohnern „gut läuft“ und diese Verständnis für die Bedürfnisse der Landwirtschaft zeigen. Die Begrenzung durch den Ort lassen keine Ausdehnung der Milchproduktion zu. Hinzu kommt noch, dass die angrenzenden Flächen größtenteils nicht von Familie Semmler bewirtschaftet werden. Den Kühen kann durch die begrenzte Lage deshalb auch kein Weidegang ermöglicht werden.
Die Dorflage lässt keine Erweiterung der Ställe zu.
Dennis Semmler
Dennoch wollen zwei junge Landwirte hier ihr Glück versuchen. Dennis und Aaron. Dennis Semmler ist 24 Jahre alt und bei seinem Vater angestellt. Er beginnt gerade die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker. Sein Cousin Aaron Semmler ist ebenfalls seit drei Jahren angestellt. In Zukunft wollen die beiden eine GbR gründen und den Milchkuhbetrieb zusammen leiten.
Die Familie Semmler melkt aktuell 160 Milchkühe in einem Kuhstall von 2006. Daneben steht ein weiterer Stall mit 130 Jungviehplätzen. Dafür wurde 2009 an den Kuhstall angebaut – die letzte mögliche Erweiterung. Dennis möchte zukünftig nicht dem Trend zu einer höheren Kuhanzahl folgen. Stattdessen will er mehr Wert auf das Tierwohl legen. So plant er unter anderem den Abkalbereich und das Kälberabteil, beide sind im Kuhstall untergebracht, zu sanieren bzw. optimieren.
Kuhkomfort ist wichtig!
Im Kuhstall hat Familie Semmler besonderen Wert auf das Tierwohl gelegt. Der Stall ist geprägt von breiten Laufgängen, Tiefboxen, Kuhbürsten und viel Licht und Luft. Bei den Kühen ist am Futtertisch lediglich ein einfaches Nackenrohr befestigt. Die Familie hat sich bewusst gegen den Einbau von Fangfressgittern entschieden, da so weniger Stress durch Rangkämpfe am Futtertisch entsteht. Beim Jungvieh wurden allerdings Fangfressgitter eingebaut, um Arbeiten wie beispielsweise die Besamung zu erleichtern.
Färsenaufzucht und -vermarktung
Die weibliche Nachzucht wird für die Eigenremontierung und den Färsenverkauf aufgezogen – 240 Jungtiere zählt der Betrieb. Neben dem Milchverkauf erzielt die Familie noch ein Einkommen durch den Verkauf abgekalbter Färsen. Letztes Jahr wurden 83 Tiere nach der ersten Kalbung verkauft. Um die hohe Anzahl an abgekalbten Färsen stellen zu können, werden alle Rinder mit gesextem Sperma besamt. Wenn sie nach der zweiten Besamung nicht aufgenommen haben, wird konventionelles Sperma eingesetzt.
Familie Semmler hat kein Interesse eine Direktvermarktung aufzubauen. Dazu kommt, dass sich die Vermarktung bei der geringen Nachfrage nicht lohnen würde. Bei Interesse bietet die Familie Hofführungen an, um den Anwohnern die Milchkuhhaltung näherzubringen.
Unter den 160 melkenden Milchkühen gibt es neben den Holsteinkühen neun Fleckviehkühe und deren weibliche Nachzucht. Im vergangenen Jahr lag die Leistung der Holsteinkühe bei 12.124 l Milch mit 3,88 % Fett, 3,51 % Eiweiß und einer Zellzahl von 140.000 Zellen/ml.