Kühe zeigen Schmerzen als Fluchttiere nur wenn es nicht anders geht. Das führt häufig dazu, dass eine Kuh sich sogar im Stall lange unauffällig verhält und Symptome erst dann sichtbar werden, wenn die Schmerzen schon gravierend sind. Deshalb ist es entscheidend, genau hinzusehen und den Schmerz möglichst früh zu erkennen und gleichzeitig schnell und richtig zu handeln. Dabei ist auch die Wahl des passenden Entzündungshemmers (NSAID) von Bedeutung.
Kühe zeigen Schmerzen als Fluchttiere nur wenn es nicht anders geht. Das führt häufig dazu, dass eine Kuh sich sogar im Stall lange unauffällig verhält und Symptome erst dann sichtbar werden, wenn die Schmerzen schon gravierend sind. Deshalb ist es entscheidend, genau hinzusehen und den Schmerz möglichst früh zu erkennen und gleichzeitig schnell und richtig zu handeln. Dabei ist auch die Wahl des passenden Entzündungshemmers (NSAID) von Bedeutung.
Schmerz verursacht Stress
Was passiert bei Schmerz? Schmerzen lösen bei den Kühen eine Stressreaktion aus. Diese bewirkt u.a., dass mehr Cortisol ausgeschüttet wird, was zu einer Immunsuppression und einer verlangsamten Magen-Darm-Bewegung führen kann. Außerdem kommt es zu einer reduzierten Insulinsekretion und als Folge zu einer abbauenden Stoffwechsellage. Alle diese Reaktionen führen dazu, dass die Tiere nach einer Krankheit deutlich langsamer wieder gesund werden (erhöhte Rekonvaleszenzdauer).
Diese Verhaltensänderungen und Zeichen helfen dabei zu erkennen, ob eine Kuh oder ein Rind Unwohlsein oder Schmerzen verspürt.
Schmerzen früh erkennen
Folgende Signale deuten bei Rindern auf Schmerzen hin:
- Schmerzgesicht (angespannt, besorgt, Hautfalten über Auge, tiefliegende Augen, abwesend)
- Kalte, herabhängende Ohren
- Aufgekrümmter Rücken, aufgezogener Bauch
- Ständiges Hinlegen und Aufstehen, tippeln, Entlastung einer Klaue
- Absonderung von der Herde
- Geringere Pansenfüllung/Futteraufnahme
- Zähneknirschen, Schmatzen, Stöhnen
NSAID ist nicht gleich NSAID
Fallen diese Signale auf, muss man natürlich in einem ersten Schritt die Ursache der Schmerzen herausfinden und diese mit geeigneten Maßnahmen beheben (Klauenschnitt, Mastitistherapie, …). Neben der Ursachenbekämpfung muss aber auch daran gedacht werden die Schmerzen der Kühe möglichst rasch zu lindern. Hierzu eignen sich sogenannte NSAIDs (Nicht-Steroidale-Antiphlogistika, Entzündungshemmer). Dies sind Substanzen mit schmerzstillenden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Bei stärkeren/sehr starken Schmerzen kann der Tierarzt die Wirkung der NSAIDs mit anderen Wirkstoffen ergänzen.
Die einzelnen NSAIDs (also die verschiedenen Wirkstoffe) wirken jedoch unterschiedlich. So gibt es Wirkstoffe wie z.B. Flunixin, die (stark) zentral schmerzausschaltend und fiebersenkend wirken. Andererseits gibt es Wirkstoffe (z.B. Meloxicam), die vor allem Entzündungen im Gewebe hemmen (periphere Wirkung). Aufgrund der verschiedenen Eigenschaften der Wirkstoffe ist es deshalb wichtig mit dem Hoftierarzt abzusprechen, welche Präparate, wann angezeigt sind.
Beispiel Mastitis: Angemessen reagieren
Der Einsatz der NSAIDs macht bei verschiedenen Beschwerdebildern Sinn. Dazu gehören beispielsweise Kälberdurchfall, Atemwegserkrankungen bei Kälbern, Schwergeburten, Metritiden (Gebärmutterentzündungen) und Klauenerkrankungen. Auch bei Mastitiden und zwar schon bei mild verlaufenden Formen ist der Einsatz von NSAIDs (gegebenenfalls in Kombination mit Antibiotika) sinnvoll, denn hierdurch können Entzündungsvorgänge gehemmt und die Schmerzen gelindert werden.
Daneben kann eine geeignete NSAID-Gabe bei klinischen Mastitiden auch Langzeitschäden im Euter reduzieren, die Zellzahl senken und auch bei einer einmaligen Gabe die Fruchtbarkeit (im Vergleich zur Mastitis-Therapie ohne Entzündungshemmer) verbessern.
Fazit: Schmerzen verursachen für die Tiere Stress, der sich wiederum negativ auf die Leistung auswirkt. (Präventive) Maßnahmen zur Bekämpfung bzw. Vermeidung von Stress und Schmerzen (Einsatz NSAID) sind deshalb sowohl aus ethischen wie auch aus ökonomischen Gründen angezeigt.
Quelle: Webinar Innovationsteam Hessen/Beratungsring Wittlich-Trier; Dr. Steinbeck, Boehringer Ingelheim; eigene Recherche