Silageergebnisse: Kraftfutter „von der Wiese“

Vom Energiegehalt erreichen die Grassilagen des 1. Schnitts 2020 fast das Niveau eines Milchleistungsfutters. Hier die ersten Analyseauswertungen.

Mittlerweile liegen die ersten Daten von im Frühjahr 2020 im Nordwesten Deutschlands geernteten Grassilagen von den LUFA NRW und Nordwest vor.
Vom Energiegehalt erreichen die Silagen des 1. Schnitts  fast das Niveau eines Milchleistungsfutters der Energiestufe 3. Die LUAF NRW weist 6,7 MJ NEL aus, die LUFA Nordwest 6,5 MJ NEL/kg TM. Allerdings sind die Abweichungen enorm groß, so schwankt der Energiegehalt zw. 5,6 und 7,1 MJ NEL.
  • Mit durchschnittlich 390 bis 400 g/kg liegen die Trockenmasse-Gehalte (TM) im oberen Bereich der Empfehlungen (max. 400 g).
  • Die durchschnittlichen Rohaschegehalt mit 92 bis 105 g/kg TM liegen gerade noch so innerhalb der Orientierungswerte (max. 100 g).
  • Die Faserkennwerte (Rohfaser) liegen mit 212 bis 234 g bis an der unteren Grenze des Empfehlungsbereiches. Das lässt darauf schließen, dass viele Grasbestände zum passenden Zeitpunkt geerntet worden sind.
  • Die Rohproteingehalt liegen auf einem eher niedrige Niveau (ca. 144 g bei Wiesensilage), die RNB rangiert deshalb auch nur knapp im positiven Bereich (0,1 g bis 0,7 g)
  • Bereits bei der Ernte wurde das Anhaften der Grassilage an den Reifen der Walzfahrzeuge im Silo beobachtet. Es war zu vermuten, dass die Silagen hohe Zuckergehalte aufweisen würden. Zuckergehalte von im Durchschnitt von 100 bis 116 g/kg TM bestätigen diese Beobachtung. Einige Silagen weisen bis zu 263 g Zucker auf, diese sollten unbedingt mit Silagen aus zuckerärmeren Aufwüchsen verschnitten werden. Zuckerreiche Silagen neigen zudem zu einer schnellen Nacherwärmung, so dass insbesondere bei diesen Mieten auf einen ausreichenden Vorschub zu achten ist (> 2,5 m/Woche).

2. und 3. Schnitt hat mehr Protein

Die Grasaufwüchse des 2. und 3 Schnitts (Ergebnisse LUFA Nordwest) sind ebenfalls noch sehr energiereich (6,0 bzw. 6,1 MJ NEL), sie enthalten zudem auch deutlich mehr Rohprotein (164 g bzw. 173 g) und Rohfaser (269 g bzw. 251 g). Der Zuckergehalt ist nur maximal halb so hoch wie in den Silagen des 1. Schnitts (5,5 g bzw. 3,7 g)
Wichtig: Wie in jedem Jahr bestehen große Unterschiede zwischen einzelnen Silagen bzw. Gärhaufen, so dass für eine fachlich fundierte Rationsberechnung einzelbetriebliche Futteranalysen unumgänglich sind.

Nährstoff- und Energiegehalte von Grassilagen 1. Schnitt 2020 vom Dauergrünland und Ackergras (LUFA NRW).  Zur besseren Einordnung sind die Orientierungswerte für gute Grassilagen ebenfalls angegeben.


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