Herdenmanagement
Niedriges Erstkalbealter kann Milchleistung kosten
Die Arbeit an einem niedrigen Erstkalbealter kann übertrieben werden. Die Rechnung an Aufzuchttagen zu sparen, geht bei zu geringen Zunahmen in der Aufzucht nicht auf.
Nicht auf Kosten der Leistung früh besamen

Es ist möglich Jungrinder sehr früh tragend zu bekommen, der Erstbesamungszeitpunkt muss sich aber an der körperlichen Entwicklung richten. Nur zu einer intensiven Aufzucht passt auch eine frühe Erstbesamung. (Bildquelle: Berkemeier)
Der Besamungszeitpunkt sollte sich an den, in der Aufzucht erreichten, Zunahmen orientieren
450 g Körperzuwachs pro Tag nach der Abkalbung konkurrieren in etwa mit der Produktion von 3 kg Milch.“
Langfristig sinkt das Leistungsniveau der Gesamtherde
Den passenden Zeitpunkt zur Erstbesamung kennen und erkennen!
- Rinder, mit TGZ von 1.100 g können mit 21 Monaten abkalben. Eine Erstbesamung ab dem Alter von 13 Monaten ist möglich.
- Rinder, mit TGZ von 800 g sollten nicht unter einem Alter von 24 Monaten abkalben. Erstbesamung ab dem Alter von 15 Monaten.
- Rinder, mit TGZ von 700 bis 800 g sollten nicht unter dem Alter von 25 Monaten abkalben. Erstbesamung ab dem Alter von 16 Monaten.
Jeder Milchkuhbetrieb braucht zwei Waagen – eine für Kälber, eine für ausgewachsene Rinder

Eine Waage zum Überfahren: Ideal um Kälber, aber auch Futterreste oder Sonstiges Material bequem zu wiegen. (Bildquelle: Berkemeier)
- Jeder Betrieb braucht zwei Waagen! Um genau zu wissen, welche Tageszunahmen erzielt werden und damit genau zu wissen, welches Erstbesamungsalter ideal für den Betrieb ist, müssen die Tiere gewogen werden. Zur Geburt und spätestens das zweite Mal in der Gruppe der zur Besamung anstehenden Jungrinder. Mehr Infos dazu hier: „Mehr wiegen für die Wahrheit“
- Nicht in der Aufzucht sparen: Bemühungen, in der Aufzucht zu sparen, können die körperliche Entwicklung der Rinder behindern und damit ein späteres Besamungsalter zum passenden Besamungszeitpunkt provozieren. Auf der anderen Seite darf es allerdings auch nicht heißen, fette Rinder zu bekommen – hier dient das Messen der Gewichtsentwicklung wiederum als Kontrolle!
- Nach Alter nur in Kenntnis der Zunahmen! Nur wenn ein Betrieb die Tageszunahmen seiner Tiere kennt, kann er es sich erlauben, sich auch an dem Alter seiner Rinder zur Besamung zu orientieren. Die Besamungsreife nach Körpergröße und Körperrahmen zu schätzen, ist ohne Kenntnis der Gewichtsentwicklung ebenfalls zu unsicher.
- Gewichtskontrolle auch zur Abkalbung: Färsen sollten auch kurz vor oder nach ihrer Abkalbung gewogen werden. Denn das ultimative Ziel sei es laut Staley, dass Färsen kurz nach der Abkalbung 85 % ihres ausgewachsenen Gewichts erreicht haben. Bzw. kurz vor der Kalbung (> 260. Trächtigkeitstag) 95 % ihres ausgewachsenen Gewichts, um das zusätzliche Gewicht vom getragenen Kalb und der Plazenta auszugleichen. Um hier vergleichen zu können, muss wiederum das durchschnittliche Gewicht der ausgewachsenen Kühe der Herde bekannt sein.

Neben einer Kälberwaage sollte in jedem Betrieb eine Durchtreibewaage für erwachsene Rinder vorhanden sein. (Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
Fazit: Das oberste Ziel sollte es sein, gut entwickelte, fast erwachsende Färsen so früh wie möglich abkalben zu lassen. Dabei ist es wirtschaftlich das geringere Übel, das Erstkalbealter zu erhöhen!
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