Jede zweite bis dritte Kuh leidet in der Frühlaktation unter einer subklinischen Ketose. Der erhöhten Ketonkörperspiegel im Blut führt zu geringeren Milchleistungen, erhöhte Abgangsraten und macht Kühe anfälliger für Folgeerkrankungen. Mithilfe von Schnelltests, können ketotische Kühe schnell identifiziert und mehrere Tage mit Propylenglykol behandelt werden. Das senkt das Risiko für Folgeerkrankungen und stabilisiert die Leistung.
Laboruntersuchung ist Goldstandard
Im Rahmen...
Jede zweite bis dritte Kuh leidet in der Frühlaktation unter einer subklinischen Ketose. Der erhöhten Ketonkörperspiegel im Blut führt zu geringeren Milchleistungen, erhöhte Abgangsraten und macht Kühe anfälliger für Folgeerkrankungen. Mithilfe von Schnelltests, können ketotische Kühe schnell identifiziert und mehrere Tage mit Propylenglykol behandelt werden. Das senkt das Risiko für Folgeerkrankungen und stabilisiert die Leistung.
Laboruntersuchung ist Goldstandard
Im Rahmen des Verbundprojektes „
IndiKuh“ wurden Schnelltests für die Ketonkörpermessung in Blut, Harn und Milch miteinander verglichen. Im Versuch wurden Proben von 100 frischlaktierenden Tieren aus zehn Betrieben im Zeitraum von zwei Wochen jeweils zweimal beprobt, sodass je Tier vier Blut, Milch- und Harnproben zur Auswertung zur Verfügung standen. Als Goldstandard wählte man die Blutuntersuchung im Labor. Der Beta-hydroxbutyrat (BHB) Gehalt lag im Mittel bei 0,94 (0,3 bis 5,1). 37 % der Tiere hatten im Versuchszeitraum mindestens einmal einen erhöhten Ketosewert.
Zum Einsatz kamen diese Testsysteme
Blut-Schnelltests: Ein quantitativer Test mit Wertanzeige und Messung von BHB (Grenzwert; 1,2 mmol/l )
- BHB-Check (TD, TaiDoc Technology Corporation, Taiwan)
- Glucomen LX Plus (GLP, A. Menarini Diagnostics, Berlin, Deutschland)
- WellionVet Belua, (WVB, Medtrust, Dresden, Deutschland)
- Freestyle Precision Neo (FSP, Abbott GmbH & Co. KG, Wiesbaden, Deutschland).
Harn-Schnelltest: Ein semiquantitativer Test mit Farbumschlag und Messung von Azetoacetat. Jeder Farbumschlag (lila) ist ein positives Ergebnis.
- Ketostix (Elanco)
- Ketur-Test (Hoffmann-La Roche AG, Basel)
- Combur 10 Test (Hoffmann-La Roche AG, Basel)
- Medi-Test Combi 10 VET (MACHEREY-NAGEL GmbH & Co. KG, Düren)
Milch-Schnelltest: Semiquantitativer Test mit Farbumschlag, Messung von BHB, Grenzwert 100 µmol/l.
- KetoTest, auch bekannt als KetoLac (Elanco Deutschland GmbH, Bad Homburg)
-PortaBHB-Check (PortaCheck, Inc., Moorestown, USA)
- Servotest Vet (servoprax GmbH, Wiesbaden)
Hohe Korrelation beim Bluttest
In einem ersten Schritt wurde beurteilt wie hoch die Übereinstimmung (Korrelation) der Messung zwischen dem Laborergebnis (Goldstandard) und dem gewählten Schnelltestsystem ist. Die Blutmessgeräte erreichen hier die höchsten Korrelationen mit 0,67 bis 0,80. Die Harn-Tests haben moderate bis hohe Korrelationen (0,59 bis 0,68) und die Milchtests haben die niedrigsten Korrelationen (0,31 bis 0,43). Weiter wurden Sensitivität (Anteil erkannter Ketosekühe), Spezifität (Anteil richtig erkannter gesunder Kühe) und die Falschnegativ-Rate bestimmt.
Ergebnis des Schnelltestvergleichs
Falsch-Negativ-Rate ist teuer
Dabei zeigte sich, dass die Sensitivität und Spezifität der Blut- und Harn-Schnelltests überwiegend auf einem hohen Niveau von mehr als 80 % lagen. Das Geräte GLP wies die geringste Sensitivität auf, wodurch es zu höheren Falsch-Negativ-Raten kommt. Diese sind zu vermeiden, da hier kranke Tiere nicht erkannt werden. Die Kosten einer Behandlung liegen deutlich niedriger als für unbehandelte Tiere, die eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Folgekrankeiten haben. Die Milch-Schnelltests wiesen deutlich niedrigere Sensitivitäten auf als die beiden anderen Test-Systeme. Das führt zu einer erheblichen Erhöhung der Falsch Negativ Rate.
Fazit: Die Blut- und Harnmessgeräte wiesen die höchste Genauigkeit auf.
Wichtige Tipps zum Einsatz:
- Bei der Messung im Harn besteht die Herausforderung darin, den Harn der Kuh zu gewinnen. Das geht mit einem Katheter oder durch äußere Stimulierung des Harnabsatzes.
- Die Gewinnung einer Milchprobe ist sicher am einfachsten umzusetzen. Der Milchketose-Test ist aber nur eingeschränkt empfehlenswert wegen der geringen Sensitivität (ca. 60%). Damit werden zu viele Tiere falsch positiv bewertet.