In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Separationstechnik weiter gestiegen. Denn durch die Separation von Gülle lässt sich ein Stickstoff- oder Phosphat-Überhang senken und die Nährstoffbilanz verbessern. Besonders bei hohen Grünlandanteilen und zu viel Phosphor kann eine Investition in Gülleseparation angebracht sein.
Technik: Die Separationstechnik trennt Rohgülle mechanisch in Feststoffe und Dünngülle. Technische Verfahren sind Pressschnecken,...
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Separationstechnik weiter gestiegen. Denn durch die Separation von Gülle lässt sich ein Stickstoff- oder Phosphat-Überhang senken und die Nährstoffbilanz verbessern. Besonders bei hohen Grünlandanteilen und zu viel Phosphor kann eine Investition in Gülleseparation angebracht sein.
Technik: Die Separationstechnik trennt Rohgülle mechanisch in Feststoffe und Dünngülle. Technische Verfahren sind Pressschnecken, Dekanterzentrifugen sowie seltener Wendelfilter und Schwing- oder Vakuumsiebe. Eine Steuerungstechnik stimmt Separator und Güllepumpe aufeinander ab. Die Gülle wird in regelmäßigen Abständen separiert. Der flüssige Teil lagert im Güllebehälter, der Feststoff auf einer Mistplatte. So entstehen Feststoff-Substrate für Biogasanlagen und Flüssigdünger für das Grünland.
Wann ist die Separierung sinnvoll?
Bevor aber über eine Gülleseparation nachgedacht wird, sollte zuerst die Nährstoffsituation im eigenen Betrieb überprüft werden! Folgende Gründe sprechen für eine Separierung:
- Nährstoffabgabe: Durch die Separation wird der Gülle mehr Phosphor als Stickstoff entzogen. Damit lassen sich Phosphat-Überhänge in der Nährstoffbilanz reduzieren. Auch bei Stickstoff geht mit 1 t Feststoff mehr vom Hof als bei der Abgabe von 1 m³ Rohgülle. Eine zu hohe Abgabe von Phosphor ist auf den meisten Milchkuhbetrieben aber nicht erstrebenswert, da sowohl intensiv genutztes Grünland als auch Silomais jeweils hohe Phosphorentzüge generieren. Auf ausreichend feuchten Niederungslagen werden im Grünland beispielsweise bis zu 115 kg P₂O₅/ha entzogen. Silomais entzieht bis zu 95 kg P₂O₅/ha.
- Biogas-Verwertung: In der Biogasanlage kann der Feststoff Silomais ersetzen. Es sind ca. 2 bis 2,5 t davon notwendig, um 1 t Silomais zu ersetzen. Durch höhere Nährstoffgehalte ist die Transportwürdigkeit gegenüber flüssigen Wirtschaftsdüngern (Rohgülle) erhöht. Je nach Region (Viehbesatz) müssen Milcherzeuger für die Feststoff-Abgabe bezahlen oder erzielen sogar Erlöse.
- Düngung: Die Separation optimiert den Wirtschaftsdünger Gülle für das Grünland. Die dünne Gülle dringt besser ein und führt zu deutlich weniger Futterverschmutzung. Zudem wird vorrangig organisch gebundener Stickstoff abgegeben, damit bleibt Ammoniumstickstoff zurück, der in seiner Wirkung mit Mineraldünger gleichzusetzen ist. Dadurch wirkt die Gülledüngung schneller. Gleichzeitig mineralisiert weniger Stickstoff zur falschen Jahreszeit (Wasserschutz).
- Lagerkapazität: Separierte Gülle spart Gülle-Lagerkapazität. Das trifft aber nur in begrenztem Umfang zu, da nur die Menge an Lagerraum eingespart wird, die tatsächlich in der festen Phase landet. Der Anteil liegt bei ca. 10 bis 14 % der Rohgülle bei ganzjährigem Einsatz. Wird nur zeitweilig im Jahr separiert, ist der Anteil geringer. Zudem muss auch für das feste Material geeigneter Lagerraum vorgehalten werden, zumindest bis zum Zeitpunkt der Abgabe an die Biogasanlage.
Und Nachteile?
Entscheidend sind Kosten für Technik, Lagerung und Transport, feste Abnehmer und vor allem die (Grünland-)Fläche zur Verwertung der dünnen Phase. Ist die Nährstoffbilanz bezüglich Stickstoff bereits ausgereizt, muss die Gülle komplett abgegeben werden. In diesem Fall verursacht die Separation unnötige Kosten.
Lagerung nicht unterschätzen
Wie alle feuchten Futtermittel – als solches muss auch separierte Gülle betrachtet werden – unterliegt diese dem Verderb. Mit jedem Tag der Lagerung wird durch mikrobielle Prozesse Kohlenstoff abgebaut und in CO₂ und Wärme umgewandelt (jeder kennt dampfende Misthaufen). Diese Energie sollte eigentlich in der Biogasanlage landen! Nebenbei werden wesentliche Mengen Ammonium als Ammoniak ausgetragen. Damit geht Stickstoff für die Düngung verloren und wird in die Umwelt getragen.
Muss separiertes Material länger als etwa zwei Wochen gelagert werden, sollte man ein leichtes Festfahren und das Abdecken mit Folie einplanen, um die Umsetzung zu entschleunigen. Eine regelmäßige (mindestens einmal jährlich, besser bei jeder Charge oder jedem Fahrzeug) Analyse des Substrates ist unbedingt notwendig!
Stationär oder mobil
Bei Separationstechnik wird grundsätzlich zwischen einer stationären Separation auf dem Betrieb oder einem überbetrieblichen, mobilen System unterschieden. Bezüglich der Größenordnung gibt es heute nahezu für jede Herdengröße eine passende Technik. Durch die Separation in kleinen Mengen (z. B. Durchsatzmenge 25 m³/h) kann sich die Technik auch für kleine Güllemengen rechnen. Übernimmt ein Dienstleister die Separation (mobile Separationsanlage) wird in der Regel ein Stundenpreis pro m³ Rohgülle fällig.
Interessierte Betriebe sollten das Verfahren zunächst einmal mit einem Lohnunternehmer ausprobieren. Es gibt viele spezialisierte Anbieter am Markt, die die Technik zu angemessenen Kosten anbieten.
Bei allen Formen der Separierung muss eine langfristige Kooperation mit Lieferverträgen und Klärung der Modalitäten gegeben sein. Und: Alle integrierten Betriebe müssen die „Nährstoff-Wege“ dokumentieren!