Der Einsatz von Wickelballen rückt durch die höheren Anforderungen an Fahrsiloanlagen zunehmend in den Fokus, denn an die Lagerung von Silageballen gibt es keine spezifischen Anforderungen. Doch wie reagieren Kühe auf Ballensilage? Zeigen sich Unterschiede bei der Milchleistung, wenn Ballen- statt Häckslersilage (kürzere Partikellänge) gefüttert wird? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, wurde im Versuchs- und Bildungszentrum (VBZL) Haus Riswick der Landwirtschaftskammer...
Der Einsatz von Wickelballen rückt durch die höheren Anforderungen an Fahrsiloanlagen zunehmend in den Fokus, denn an die Lagerung von Silageballen gibt es keine spezifischen Anforderungen. Doch wie reagieren Kühe auf Ballensilage? Zeigen sich Unterschiede bei der Milchleistung, wenn Ballen- statt Häckslersilage (kürzere Partikellänge) gefüttert wird? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, wurde im Versuchs- und Bildungszentrum (VBZL) Haus Riswick der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ein Fütterungsversuch durchgeführt.
Fütterungsversuch: Drei unterschiedliche Partikellängen
Die Grassilage für den Fütterungsversuch wurde Ende April 2019 geerntet. Die Ernte mit Häcksler, Ladewagen und Press-Wickel-Kombination erfolgte parallel und schwadweise. So konnte garantiert werden, dass mit allen drei Ernteverfahren eine vergleichbare Futterqualität geerntet wurde. Die Schnittlängen betrugen beim Häcksler 17 mm, beim Ladewagen 37 mm und bei der Press- Wickel-Kombination 45 mm.
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Die Häcksellänge anpassen
Im Winter 2019/2020 wurde ein 14-wöchige Fütterungsversuch mit drei Versuchsgruppen à 24 Kühen durchgeführt. Die Versuchsrationen waren bis auf die unterschiedlichen Grassilagen gleich zusammengesetzt. Folgende Parameter wurden erfasst:
- Futter-/ und Wasseraufnahme
- Milchmenge und /-inhaltsstoffe
- Entwicklung der Körperkondition
- Wiederkaudauer
- Fressverhalten
Ergebnisse: Keine signifikanten Unterschiede bei den Leistungsparametern
Der Versuch zeigte, dass die unterschiedlichen Schnittlängen bzw. Ernteverfahren der Grassilage keinen Effekt auf die Reaktion der Milchkühe haben. Es konnte kein signifikanter Unterschied bei den erfassten Parametern wie Futteraufnahme und Milchleistung festgestellt werden (siehe Übersicht).
Es konnte ebenfalls kein Einfluss des Ernteverfahrens auf das Fressverhalten bzw. auf die Futterselektion im Tagesverlauf beobachtet werden. Aus anderen Studien ist bekannt, dass das Selektionsverhalten bei gröberen Grobfutterkomponenten in den Rationen zunimmt. Ebenso ist aus Versuchen in Haus Riswick bekannt, dass der Einsatz von Wasser in der Ration die selektive Futteraufnahme verhindert. Es wird vermutet, dass der Zusatz von 6 kg Wasser pro Kuh und Tag in diesem Versuch die selektive Futteraufnahme in allen Versuchsgruppen verhinderte.
Quelle: LWK NRW
Fazit
Die Fütterung mit Wickelballen stellt dem Versuch zufolge eine Alternative zur im Schnitt kürzeren Häcksler- oder Ladewagensilage dar. Jedoch muss bedacht werden, dass in dem Versuch der Futterselektion mittels Wasserzusatz entgegengewirkt wurde. Ebenso wurde versuchsbedingt täglich Material von Wickelballen von drei unterschiedlichen Schlägen in der Ration eingesetzt. Somit war eine konstante Futterqualität sichergestellt.
Sollen Wickelballen eingesetzt werden muss auf folgendes geachtet werden:
- konstante Energie- und Nährstoffgehalte in den Rationen
- Ballensilage auf Nährstoffgehalte beproben
- Ballen mit Ernteschlag und Schnittzeitpunkt kennzeichnen (gezielterer Einsatz in den Rationen)
- Selektion der groben Futterpartikel verhindern
Quelle: Dr. Jana Denißen, Silke Beintmann, Elena Scherber, Dr. Sebastian Hoppe, Dr. Klaus Hünting (LWK NRW), Katrin John (Uni Bonn)