Elite entdeckt

Färsen leichter einmelken

Das Einmelken kann Färsen stressen und sie lassen die Milch nicht laufen. Zwei ungewöhnlichen Geräte können kann das Einmelken erleichtern (mit Video). 

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Unter „Elite entdeckt“ möchten wir Sie regelmäßig über interessante, neue Produkte und Innovationen in der Branche informieren, die wir bei Besuchen auf Milchkuhbetrieben oder durch andere Wege entdeckt haben. 

Mit dem Eintritt in die erste Laktation muss sich eine Färse vielen Herausforderungen stellen: Eingliederung in die Herde, neue Umgebung, erste Kalbung und Melkung. Hierbei ist der Stress für die noch jungen Tiere besonders spürbar. Das erste Mal im Melkstand oder Melkroboter treten und schlagen sie oftmals, sind unruhig und lassen in der Folge die Milch nicht laufen. Um dieses Stresspotenzial zu senken, gibt es Hilfsmittel auf dem Markt, die die Tiere beruhigen bzw. die Oxytoxin-Ausschüttung begünstigen sollen. Wir stellen Ihnen zwei Geräte vor!

Niedrig Frequenz-Wellen: Die Tiere werden ruhiger

Das Gerät besteht aus einem Akku und einem Elektroden-Stab mit zwei Elektroden. (Bildquelle: Ostermann-Palz)

Das Gerät Kuhtech One besteht aus zwei Elektroden (Plus und Minus), die durch eine Isolation getrennt sind. Durch Strom aus dem Akku werden zwischen den beiden Elektroden Niedrig Frequenz-Wellen erzeugt.  Bei der Anwendung wird der Elektroden-Stab in den Analtrack eingeführt (siehe Video), die Wellen sollen hier auf das vegetative Nervensystem der hinteren Extremitäten (an der Wirbelsäule) wirken, die Signale des Nervensystems werden überlagert. 
Nach ca. einer halben Minute bis Minute nach dem Einführen des Stabs beginnen die Wellen zu „wirken“ d.h. das Tier wird ruhig, es zieht leicht den Rücken hoch, hört auf zu schlagen und zeigt laut Milcherzeugerin Beate Windbergs, die das Gerät seit einem Jahr einsetzt, ein stressfreies und ruhiges Verhalten.

Kuhtech One im Einsatz

Einstellungen sachgemäß und sensibel vornehmen

Die Stärke der Wellen wird in dieser ersten Minute von Hand langsam erhöht. Beate Windbergs: „Wie schnell, also auf welche Wellenstärke die Tiere reagieren ist individuell wirklich sehr unterschiedlich.“ Bei dem Gerät ist es also wichtig, dieses sachgemäß einzusetzen und die Einstellung sehr sensibel vorzunehmen! Beim Kauf wird der Milcherzeuger, laut der Firma Kuhtech GbR, in das Gerät und die Anwendung eingewiesen.
Das Gerät ist von der Berufsgenossenschaft getestet und als zur Unfallverhütung im Stall geeignet eingestuft worden.
Die Vorteile: „Durch das Gerät stehen die Färsen beim Einmelken sehr ruhig. Das Ansetzen verläuft stressfreier. Außerdem ist es mit dem Gerät einfacher, auch alleine die Tiere einzumelken“, so Beate Windbergs. Daneben seien auch andere Arbeiten entspannter durchführbar wie z.B. das Abnehmen von Klauenverbänden. 
Das Gerät kostet 595€ inklusive MwSt.. Interessenten können das Gerät, laut Dominik Buschhaus (Kuhtech GbR), zunächst zwei Wochen testen, bevor sie es kaufen.

Eingeblasene Luft bringt Milch zum Laufen

Wenn eine Färse bei den ersten Melkzeiten keine Milch abgibt, wird in manchen Fällen Oxytocin gegeben. Hier kann das Gerät Blowfixx ansetzen, das die Oxytocin-Gabe ersetzen kann. Das Gerät besteht aus einem Edelstahlrohr mit Handgriff und Schlauch, über den Luft in den Vaginaltrakt geblasen werden kann. 
Durch das ungewohnte Gefühl soll die Kuh die Milch laufen lassen und ruhiger stehen. Das Aufpusten der Scheide dauert nur wenige Sekunden. Sie dehnt sich aus und soll u.a. das Scheidendach sensibilisieren (Auslösen des sogenannten Ferguson-Reflexes). Dieser Reiz soll ein Signal ans Gehirn aussenden, Oxytocin auszuschütten. Um Effekte zu erzielen, sollte die Methode etwa ein bis drei Tage lang, also bei zwei bis sechs Melkzeiten anwendet werden. 

Das Gerät besteht aus einem Edelstahlrohr mit Handgriff und Schlauch.  (Bildquelle: Werkbild)

Da der Blowfixx häufig kurz nach der Kalbung eingesetzt wird, ist Hygiene unumgänglich. Das Gerät muss deshalb nach jeder Anwendung gesäubert und desinfiziert werden. Auch die Scheide muss vor der Anwendung gründlich gesäubert werden. Um die Hygiene für den Anwender zu gewährleisten ist im aufgesteckten Atemventil eine Rückatemsperre integriert.
Die Anwendung bei laktierenden Kühe darf nur vor einem unmittelbar folgenden Melkvorgang oder direkt nach dem Melken erfolgen, da der Oxytocinreiz eine umgehende Milchabgabe folgen lässt.
Je nach Melksystem (z.B. Einsatz aus der Melkgrube) ist der BlowFixx mit geradem oder geknicktem Edelstahlrohr erhältlich. Das Gerät ist ab 63,68 € (inklusive MwSt.) u.a. bei quidee.de erhältlich. 

Je nach Melksystem ist der BlowFixx mit geradem oder geknicktem Edelstahlrohr erhältlich.  (Bildquelle: Werkbild )


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