Fliegen stören Kühe bei der Futteraufnahme und Menschen bei der Arbeit im Stall. Zudem mindern sie die Leistung und übertragen Infektionskrankheiten. Das muss nicht sein!
Fliegen sind echte Unruhestifter: In feucht-warmen Sommermonaten können sie sich auf der Weide rasant vermehren und zu einer Plage werden. Die Rinder reagieren mit Hautzucken, ununterbrochenem Schwanzschlagen und Kopfschütteln. Allein durch die starke Belästigung und entsprechenden Abwehrbewegungen können Milchleistung und...
Fliegen stören Kühe bei der Futteraufnahme und Menschen bei der Arbeit im Stall. Zudem mindern sie die Leistung und übertragen Infektionskrankheiten. Das muss nicht sein!
Fliegen sind echte Unruhestifter: In feucht-warmen Sommermonaten können sie sich auf der Weide rasant vermehren und zu einer Plage werden. Die Rinder reagieren mit Hautzucken, ununterbrochenem Schwanzschlagen und Kopfschütteln. Allein durch die starke Belästigung und entsprechenden Abwehrbewegungen können Milchleistung und Gewichtszunahme der Tiere niedriger ausfallen. Damit Fliegen keine Schäden verursachen, können Sie Ihren Betrieb fliegenfeindlich gestalten.
Keine Fliege wie die andere
Es gibt verschiedene Arten von Fliegen: Im Stall werden Rinder hauptsächlich von Stall- und Stubenfliegen sowie dem Wadenstecher belästigt. Die Fliegen sitzen an den Stallwänden und halten sich zur Nahrungsaufnahme am Tier auf. Auf der Weide unterscheidet man hauptsächlich zwischen den nicht stechenden und stechenden Fliegen. Die Kleine Stechfliege lebt fast permanent auf dem Tier. Die Große Stechfliege verlässt das Wirtstier nur in der Nacht. Beide Fliegenarten sind Blutsauger und können bis zu 20-mal am Tag stechen. Die Stiche sind schmerzhaft und veranlassen das Rind zu ständigen Abwehrbewegungen.
Die häufigsten nicht-stechenden Weidefliegen sind die Augenfliege und die Euterfliege. Augenfliegen lecken an den Augenschleimhäuten und können mit ihrer raspelartigen Zunge kleine Verletzungen verursachen. Dadurch gelangen Krankheitserreger ins Auge. Euterfliegen leben an der Zitzenspitze und übertragen Bakterien wie z.B. die der Holsteinischen Euterseuche. Eine nachhaltig wirksame Fliegenbekämpfung setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Dazu gehörten folgende Elemente:
- Fliegenbekämpfung am Tier
- Bekämpfung der Fliegenlarven
- Allgemeine Betriebshygiene
- Bekämpfung der Fliegen im Stall, auf dem Betriebsgelände und der Weide.
Für die Fliegenbekämpfung im Stall gibt es Fliegenköder zum Streichen und Streuen. Diese Präparate lassen sich mit larvenabtötenden Präparaten kombinieren, um alle Fliegenstadien gleichzeitig abzutöten. Davon sind zahlreiche frei verkäuflich. Weniger zahlreich sind hingegen die zugelassenen Präparate zur Anwendung am Tier, z.B. an Ohrclips oder als Aufgussmittel. Diese sind nur beim Tierarzt erhältlich und unterscheiden sich von den freiverkäuflichen Präparaten dadurch, dass ihre Wirksamkeit anhand von Studien nachgewiesen wurde. Sie enthalten Pyrethroide, die abstoßend und abtötend auf Insekten wirken (Übersicht 1).
Einige Entwurmungsmittel mit den Wirkstoffen Doramectin, Eprinomectin, Ivermectin und Moxidectin wirken gleichzeitig auch gegen blutsaugende Stechfliegen. Eine umfassende Bekämpfung aller relevanten Fliegenarten ist in der Regel aber mit diesen Präparaten nicht möglich. Diese Entwurmungsmittel können deshalb nur als Unterstützung in der Fliegenbekämpfung gesehen werden.
Dreckecken sind Brutstätten!
Fliegen legen ihre Eier bevorzugt an feucht-warmen und nährstoffreichen Orten ab. Sorgen Sie dafür, dass es davon so wenig wie möglich auf dem Hof gibt. Tipps, worauf Sie achten können:
- Kot: Schieben Sie die Laufgänge und Bereiche, in denen sich Kot ansammelt, täglich ab. Misten Sie Strohbereiche regelmäßig aus, je nach Temperatur alle sieben (hohe Temperaturen) bis vierzehn Tage (niedrigere Temperaturen). Das stört den Entwicklungszyklus der Fliegen. Denn: In einem Kilogramm Mist können sich bis zu 10.000 Fliegen entwickeln. Achten Sie zudem darauf, dass Sie die Liegeboxen so trocken wie möglich halten. Reinigen Sie besonders in den warmen Sommermonaten die Liegeboxen zweimal täglich und streuen sie diese mindestens zweimal die Woche neu ein.
- Futter: Entfernen Sie Futterreste auf dem Futtertisch und aus den Kraftfutterstationen. Halten Sie auch die Bereiche unter den Kraftfutterstationen sowie die permanent nassen Bereiche unter den Wassertränken sauber. Achten Sie bei den Futtersilos darauf, Futterreste zu entfernen und dass sich keine Pfützen oder Wasseransammlungen bilden. Wer Autoreifen als Beschwerung von Silofolien verwendet, sollte die Autoreifen aufschneiden bzw. mit Löchern versehen. So kann Wasser ablaufen, bevor es eine Brutstätte für Fliegen wird.
- Milch: Achten Sie darauf, keine Milchreste offen stehen zu lassen. Statten Sie zum Beispiel Eimer mit Milch für die Kälber mit Deckeln aus. Alternativ können Sie auch Haarnetze über die Kälbereimer ziehen, damit die Fliegen nicht in der Milch ihre Eier ablegen. Halten Sie bei den Kälbern die Tränkeeimer sauber und reinigen Sie diese regelmäßig. Im Melkstand darauf achten, dass alle Rohrleitungen und Verbindungsstücke nach Kontakt mit Milch einmal gespült werden. Die Öffnung am Milchtank sollten Sie nach Befüllen/Entleeren mit Wasser ausspülen.
Zur Vorbeuge gegen Fliegenbefall können Sie den Betrieb so „fliegenfeindlich“ wie möglich gestalten. Eine gute Betriebshygiene ist der Grundstein für die Fliegenbekämpfung.
Dazu gehört zum Beispiel:
- Keine Mist- und Müllhaufen auf Hofflächen lagern.
- Abkalbebox und Kälberboxen wöchentlich reinigen.
- Kälberiglus häufig versetzen, damit der Untergrund abtrocknet.
- Offene Regenwasserbecken vermeiden.
- Stall und Stallinneneinrichtungen gegen Fliegen behandeln.
- Weiden trocken halten.