Elite Dairy Tour 2020
Erfolgreich in Altgebäuden
Der Milchhof Gut Bandelstorf zeigt, dass es keinen neuen Stall braucht, um erfolgreich Milch zu produzieren, auch mit AMS! Interessante Strategien und eine kuhverrückte Familie.
„Die Minuten sind unser Limit“, sagt Jan-Hendrik Puckhaber, der zusammen mit seiner Frau Karin Puckhaber-Markmann die Milchhof Gut Bandelstorf GbR in Dummerstorf nahe Rostock leitet. Seit 2017 bewirtschaftet das Paar einen ehemaligen VEB-Stall mit rund 180 melkenden Kühen, weiblicher Nachzucht und Deckbullen. Die Kühe werden von drei automatischen Melksystemen (AMS) gemolken, die bei einer durchschnittlichen Tagesmilchleistung von gut 37kg voll ausgelastet sind. Das ist zugleich das wichtigste Ziel!
Mit drei Melkrobotern können sie täglich bis zu 6.500 kg Milch abliefern. Über ein möglichst optimiertes Herdenmanagement versuchen sie, jeden Tag die maximale Milchmenge pro Stallplatz herauszuholen. „Entscheidend ist nicht die Kuhzahl, sondern das, was die Molkerei abholt.“, sagt Jan-Hendrik Puckhaber.
Neben strikten und vor allem Daten-basierten Entscheidungen im Herdenmanagement, um wirtschaftlich Milch zu produzieren, ist auch die Leidenschaft der ganzen Familie zu Kühen ein wichtiger Motivator. Alle drei Kinder sind schon „Kuh-infiziert“ und nehmen regelmäßig an Jungzüchter-Wettbewerben teil.
- 180 melkende Kühe
- 37 kg Milch
- 80 Hektar Grünland (davon 25 ha extensiv Naturschutz); Mais wird zugekauft
- Drei Voll-Ak und ca. 1,5 Familien-Ak
Ein neuer Stall ist keine Garantie
Seit über 100 Jahren wird an diesem Standort (Hofgut Dummerstorf) Milch produziert, zuletzt haben Karins Eltern den Betrieb geleitet. Im Februar 2017 haben Karin und Jan-Hendrik den Betrieb übernommen. D.h. sie haben Ställe und Grünland von Karins Eltern gepachtet und Tiere und Technik zugekauft. Heute ist der Standort ausgereizt, eine Erweiterung oder ein Neubau waren und sind keine Option für das junge Paar.
„Uns war von Anfang an klar, dass wir auf Melkroboter umstellen möchten, andernfalls hätten wir uns gegen einen eigenen Milchkuhbetrieb entschieden.“, erklärt Karin Puckhaber-Markmann. Durch die Nähe zur Großstadt Rostock ist es nahezu unmöglich, Arbeitskräfte für das Melken zu gewinnen. 49 Tage lang wurde im laufenden Betrieb umgebaut und dann Mitte April vom alten Melkstand auf AMS gewechselt. Das Einmelken lief super und auch die Milchleistung ist wie erhofft schnell angestiegen. Von damals knapp 30 kg auf nun kontinuierlich rund 37 kg mit 3,70 % Fett und 3,40 % Eiweiß. Die durchschnittliche Laktationsleistung der Herde beträgt 12.043 kg.
Unser Ziel sind 6.500 kg Milch täglich abgelieferte Milch mit drei Melkrobotern dauerhaft sicherzustellen.
In der Außenwirtschaft übernehmen die Betriebsleiter selbst „nur“ das Grünland. Die Maisproduktion sowie die Gülleausbringung erledigt ein spezialisierter Ackerbaubetrieb. Die Maisernte haben sie wiederum selbst in der Hand, wobei der Ertrag pro Hektar abgerechnet wird.

Bei der Milchhof Gut Bandelstorf GbR gibt es nur zwei Rationen – für melkende und nicht melkende Kühe. (Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
Herdenmanagement auf Datenbasis
Die melkenden Kühe sind in zwei Gruppen unterteilt. In der großen Gruppe sind alle normal produzierenden Kühe gemeinsam aufgestallt, d.h. von jedem Alter und jedem Laktationsstand. Der Kuhverkehr zum AMS ist frei. Die kleine separate „Gruppe 99“ besteht aus frischmelken und kranken Kühen. Diese besteht in der Regel aus maximal zehn bis fünfzehn Tiere, die jederzeit Zugang zu einem Melkroboter haben, aber zweimal am Tag auch bewusst zum Melken getrieben werden.
Alle melkenden Kühe werden zudem mit derselben Ration gefüttert. Das Trockenstellen bei...
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