Elite Dairy Tour 2020

Den großen Sprung gewagt 

Abstocken oder wachsen und Arbeitskräfte einstellen? Christiane und Stefan Fuchte haben sich für die Aufstockung der Herde entschieden – der Erfolg gibt ihnen Recht.

„Wir haben über die Jahre schon durchaus gutes Geld mit Kühen verdient“, erzählt Betriebsleiter Stefan Fuchte. Seitdem er den Betrieb von seinem Vater übernommen hat, hat sich die Kuhzahl am Standort im sauerländischen Eslohe fast versechsfacht. Christiane und Stefan Fuchte haben ihre Milchkuhherde stetig aufgestockt. Plötzlich war ein Punkt erreicht, an dem die Arbeitsbelastung für die Familie zu groß werden drohte. Das Ehepaar stand vor der Entscheidung, abzustocken oder Arbeitskräfte einzustellen. Heute melken sie knapp 300 Kühe mit einer durchschnittlichen Leistung von 11.486 kg Milch mit 3,81 % Fett und 3,40 % Eiweiß. 
- 293 Kühe 
- 11.486 kg Milch 
- 160 Hektar, davon 96 Hektar Dauergrünland 
- 5,7 Ak

Stetig gewachsen 

Schon um das Jahr 1400 herum wurde (nachweislich) am Betriebsstandort in Eslohe (Sauerland) Landwirtschaft betrieben. Die damaligen Bauern hätten aber wohl niemals zu träumen gewagt, dass hier später mal 300 Kühe gemolken werden.
Eigentlich hatte die Milchproduktion auch gar keine große Tradition an dem Standort. „Meine Mutter wollte immer Kühe halten“ erinnert sich der sympathische Betriebsleiter, „wenn‘s nach meinem Vater gegangen wäre, dann hätten wir jetzt vielleicht Zuchtsauen im Stall stehen.“ Letztlich setzte sich seine Mutter aber durch und  1976 der erste Boxenlaufstall für 56 Kühe erbaut. Einige Jahre später ist Stefan Fuchte nach Abschluss seiner Ausbildung in den elterlichen Betrieb eingestiegen, 1993 hat er zusammen mit seinem Vater einen weiteren Stall mit 60 Kuhplätzen errichtet.
Im Jahr 2000 konnte die Familie dann Stall und Flächen von einem Nachbarbetrieb zupachten (dort sind heute noch Jungrinder untergebracht). Wiederum zwei Jahre später wurde der Kuhstall dann noch einmal erweitert, sodass fortan 80 Kühe Platz fanden. Gemolken wurde damals in einer Doppel-8er Fischgräte. Umbaumaßnahmen im Kälber- und Abkalbebereich haben in 2008 dann eine Aufstockung auf 120 Kühe ermöglicht. 
Insbesondere aufgrund der hohen Arbeitsbelastung sah sich die Familie im Jahr 2014 aber gezwungen, sich neu zu orientieren: Die Herde verkleinern oder weiter wachsen und auf Dauer mit Lohnarbeitskräften zu wirtschaften? Christiane und Stefan Fuchte haben sich für die Herdenaufstockung entschieden. Kurz darauf haben sie in einen zusätzlichen Stall für 150 Kühe investiert. 2017/2018 folgte das neue Melkzentrum, in dem auch ein Separationsbereich untergebracht ist. 
Die Stallarbeit soll mit maximal zwei Leuten zu schaffen sein. 
Stefan Fuchte 

Ungeplant zum 40er-Außenmelker-Karussell 

Nach der Entscheidung, die Herde aufzustocken, war klar, dass auch ein neues Melkzentrum folgen musste. Eigentlich hatten sich Fuchtes schon entschlossen, den bisherigen Doppel-8er-Melkstand durch einen Doppel-16er Side-by-Side zu ersetzen. Nach intensiven Gesprächen mit einem Melktechnik-Hersteller haben sie sich dann kurzfristig umentschieden. Heute melken sie in einem 40er-Außenmelker-Karussell (GEA). 
Dem Karussell vorgeschaltet ist ein Wartebereich mit einem Ringtreiber, wie er oft in Ozeanien anzutreffen ist. Ebenfalls im Melkgebäude untergebracht ist eine automatische Selektion. Eine Melkzeit dauert heute mit zwei Personen nur ca. zwei Stunden. Neben weiteren Aufgaben im laufenden Betrieb und der Büroarbeit, die immer mehr Zeit in Anspruch nimmt, melkt auch Stefan Fuchte noch regelmäßig selbst mit. 
Ich möchte schon ein paar Mal in der Woche selbst mitmelken. 
Stefan Fuchte 
Die Zellzahl liegt im Schnitt zwischen 140.000 und 150.000 Zellen/ml Milch. Durch die relativ kurze Melkzeit ist es für die Zukunft eine Überlegung, dreimal täglich zu melken. Dafür braucht es aber Personal für die zusätzliche Nachtschicht, was nicht einfach zu finden ist. 

Das Melkkarussell von GEA.  ...


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