Wasserqualität

Tränkewasser: Die Qualität muss stimmen!

Ohne Wasser kein Wachstum, keine Fruchtbarkeit und keine Milchleistung: Für jede tierische Leistung ist eine gute Wasserversorgung die Grundvoraussetzung. Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität muss sein.

Für Tränkewasser gibt es zwar keine Grenz-, aber Orientierungswerte, die den Anforderungen für Trinkwasser unterliegen und unbedingt eingehalten werden sollten. Tränkewasser muss grundsätzlich frei sein von Escherichia coli und coliformen Keimen, Salmonellen und Campylobacter-Bakterien. Erhöhte Keimzahlen weisen möglicherweise auf einen Eintrag aus Oberflächen- oder Abwasser hin. Auch Viren oder Leberegel können dadurch ins Tier gelangen.

Neben organischen Parametern gibt es auch physikalisch-chemische Parameter, die wichtigsten sind im Folgenden dargestellt:

  • pH-Wert: Dieser darf nicht unter 5 oder über 9 liegen, optimal ist ein Wert von 7. Saures Wasser (pH unter 5) kann Oberflächen und Leitungen angreifen oder bei älteren Leitungen Kupfer und/oder Zink freisetzen. Ein zu hoher pH-Wert hingegen kann die Wasseraufnahme vermindern.
  • Kalzium und Magnesium: Zu hohe Werte führen zu Kalkablagerungen in den Leitungen.
  • Eisen und Mangan: Hohe Konzentrationen senken die Wasseraufnahme, bilden Ablagerungen und verursachen eine typisch bräunlich-rote Verfärbung. Außerdem ist Eisen ein Antagonist zu anderen Spurenelementen wie Kupfer oder Zink und kann deren Verfügbarkeit einschränken.
  • Natrium, Kalium und Chlorid: Ungewöhnlich hohe Werte können zu Verunreinigungen führen, über negative Auswirkungen von chloriertem Wasser ist bisher nichts bekannt.
  • Nitrat und Nitrit: Diese weisen auf organische Belastungen hin. Bei Kälbern, die noch nicht wiederkauen, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.
  • Sulfat: Kann Durchfall hervorrufen.
  • Kupfer: Empfindlich sind hier vor allem Schafe und Kälber. Überhöhte Kupfergehalte führen zu Schäden im Magen-Darm-Trakt sowie an der Leber und an der Niere.

Sind die Tränken in Ordnung?

Unerlässlich ist eine gute Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Wasser. Tränkeeinrichtungen sollten daher zweimal am Tag kontrolliert werden:

  • Steht den Tieren überhaupt Wasser zur Verfügung oder ist eine Leitung bzw. Tränkeeinrichtung defekt?
  • Funktionieren die Tränken oder ist die Wassernachlieferung aus irgendwelchen Gründen beeinträchtigt (Ventile, Wasserdruck)?
  • Routinemäßig sollten Trogtränken im Winter mindestens einmal wöchentlich, im Sommer wegen der schnellen Vermehrung der Schadkeime täglich gereinigt werden. Verschmutzte Tränken müssen Sie sofort sauber machen.

Die Versorgung mit Tränkewasser kann auch durch den Verbrauch anhand einer Wasseruhr überprüft werden. Sollte der Verbrauch deutlich, also um ca. 20%,  absinken, gilt es die Ursache dafür sofort zu finden. Auch bei zurückgehender Milchleistung und Milchinhaltsstoffen sowie bei einer verminderten Futteraufnahme gehört die die Wasserversorgung auf die Liste.

Der nächste Schritt wäre dann die Überprüfung der Wasserqualität. Wasser aus Zisternen (Regenwasser) sollte grundsätzlich nur als Brauchwasser, nicht als Tränkewasser verwenden werdenm Bei Bezug von Tränkewasser aus der öffentlichen Wasserversorgung stehen die Kennwerte aus der jährlichen Untersuchung zur Verfügung (Gemeindeblatt). Hofeigene Brunnen sollten jährlich beprobt werden. Für die „Kontrolle zwischendurch“ lassen sich einige Parameter auch mit Hilfe von Teststreifen aus dem Handel überprüfen.
 
Quelle: Dr. Hubert Schuster und Martin Moosmeyer, Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Allgäuer Bauernblatt)


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