Kälbergesundheit

Die Eisenversorgung muss passen

Viele Kälber leiden bereits bei der Geburt an einem Eisenmangel und einer damit verbundenen Blutarmut. So verbessert man die Eisenversorgung.

Als Folge einer schlechten Eisenversorgung kann die Blutbildung gestört sein und damit eine Blutarmut bereits bei den kleinen Kälbern auftreten. Auch die Immunabwehr dieser Kälber kann geschwächt sein, da Eisen an der Antikörperproduktion beteiligt ist. In der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle wurde deshalb bei 50 Kälbern der Versorgungsstatus mit Eisen untersucht und den Neugeborenen ein Eisenpräparat verabreicht.

Den Kälbern wurde am 4. und 14. Lebenstag Blut abgenommen und der Hämoglobingehalt (eisenhaltige Proteine in roten Blutkörperchen), der Hämatokritwert (zelluläre Blutbestandteile) und der Eisengehalt untersucht. Alle Kälber erhielten in der ersten Lebenswoche Biestmilch. In der zweiten Woche bekam die eine Hälfte der Kälber Vollmilch, die andere Hälfte MAT.
Ergebnisse Versuch 1:

  • Die Untersuchungen zeigten, dass am 4. Lebenstag 33% der Kälber unter einem schweren Eisenmangel litten. Bei 25% trat ein leichter Mangel auf.
  • Am 14. Lebenstag zeigte sich, dass die MAT-Kälber etwas besser versorgt waren als die Vollmilch-Kälber. So wiesen bei den MAT-Kälbern immer noch 33% einen schweren Eisenmangel auf, 42% waren aber ausreichend versorgt. Bei den Vollmilch-Kälber waren hingegen nur 25% ausreichend mit Eisen versorgt.

Aufgrund der schlechten Eisenversorgung, die noch am 14. Lebenstag auftrat, wurde den Kälber in den ersten zwei Tagen nach der Geburt Eisen verabreicht. Die Tiere erhielten entweder eine Eisenspritze (1000 mg Eisen-Dextran) oder eine Paste, die der Biestmilch beigemischt wurde. Die Hämoglobin- und Eisenwerte wurde wiederum am 4. und 14. Lebenstag bestimmt. Zur Kontrolle wurde auch bei 13 Kälbern Blut abgenommen, die kein Eisen erhielten.

Ergebnisse Versuch 2:

  • Im Durchschnitt wiesen sowohl die Kälber mit einer oralen Eisengabe als auch die mit einer Injektion höhere Hämoglobin- und Eisenwerte als die Kontrolltiere auf. Die höchsten Werte zeigten die Kälber, die oral mit Eisen versorgt wurden (Übersicht 1).

 

Effekte einer oralen Eisenergänzung bei Kälbern

Eine Eisenzugabe nach der Geburt erhöhte den Hämoglobingehalt im Blut deutlich. (Bildquelle: Elite Magazin)



  • Schließt man von den Hämoglobin-Werten auf die Eisenversorgung zeigte sich, dass am 4. Lebenstag bei einer Eisengabe über das Maul 77% der Kälber ausreichend versorgt waren. Durch die Injektion zeigten 63% der Kälber eine ausreichende Eisenversorgung. Bei den unbehandelten Tieren war die Versorgung hingegen nur bei 23% der Kälber zufrieden stellend.
  • Bei der Blutuntersuchung am 14. Tag zeigte sich, dass in der Gruppe, die eine orale Eisenergänzung erhielten, 92% optimal versorgt waren. In der Gruppe mit einer Eisen-Injektion waren 82% zufriedenstellend versorgt.

Kontrolle

Eisengabe über Maul

Eisenspritze

4. LT

14. LT

4. LT

14.LT

4. LT

14. LT

Anzahl Kälber

13

13

13

13

24

22

Schwerer Eisenmangel

46%

31%

15%

8%

13%

0%

Leichter Eisenmangel

31%

46%

8%

0%

25%

18%

Ausreichende Versorgung

23%

23%

77%

92%

63%

82%

  • Im Durchschnitt wiesen sowohl die Kälber mit einer oralen Eisengabe als auch die mit einer Injektion höhere Hämoglobin- und Eisenwerte als die Kontrolltiere auf. Die höchsten Werte zeigten die Kälber, die oral mit Eisen versorgt wurden (Übersicht 1).

Trotz der Eisengabe zeigten aber immer noch 15% (Eisen oral) bzw. 13% (Eisen-Injektion) der Kälber einen schweren Eisenmangel.
Aus diesen Ergebnissen ergeben sich folgende Tipps für die Kälberaufzucht:

  • Die Kälber sollten nach der Geburt Eisen bekommen. Dieses kann nicht nur über eine Injektion sondern auch oral verabreicht werden.
  • Der Eisengehalt der Vollmilch liegt bei 0,5 mg/l. Da heute eine Versorgung mit 100 mg Eisen pro Tier und Tag empfohlen wird, kann diese Menge nicht allein über die Milch abgedeckt werden. Deshalb sollte die Vollmilch mit einem Vollmilchaufwerter ergänzt werden.
  • Bei einem MAT-Einsatz muss auf den angegebenen Eisengehalt im Pulver geachtet werden.
  • Die Kälber sollten so früh wie möglich Festfutter aufnehmen. Bei 0,5 kg TM (Kraft- und Grundfutter) pro Tag kann von einer ausreichenden Vesorgung ausgegangen werden.

Quelle: Andrea Höller DLR Eifel, Dr. Wolfram Klawonn LUA Koblenz, Dr. Karl Landfried Hofgut Neumühle

 


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