Tierbeobachtung
Den Blick für die Kuh schärfen
Diese Verhaltensänderungen und Zeichen helfen dabei zu erkennen, ob eine Kuh oder ein Rind Unwohlsein oder Schmerzen verspürt.
Tierkontrolle, bzw. besser: Tierbeobachtung, prägt den Alltag im Milchkuhbetrieb. Welche Kuh könnte kalben? Welche frisst nicht richtig? Welche bullt? Welche ist beim Melken aufgefallen und welche hat ein Problem an der Klaue? Das sind einige der wichtigen Fragen, die es in der Herdenbetreuung mehrmals in 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr zu beantworten gilt. Eine hohe Trefferquote entscheidet mit über den wirtschaftlichen Erfolg des ganzen Betriebes!
Messtechnik (zu Milchparametern, Aktivität, Wiederkautätigkeit, Anzeichen für die Kalbung und so weiter) kann den Menschen heute dabei unterstützen. Und dennoch, um eine hohe Trefferquote zu erreichen, müssen die Menschen, die mit den Kühen arbeiten, zwei Dinge perfekt beherrschen:
- Das Normalverhalten von Kühen und entsprechende Abweichungen sowie deren Bedeutung kennen und erkennen können.
- Beobachtung. Also die aufmerksame, zielgerichtete Wahrnehmung vom Verhalten der Kuh. Dafür muss der Mensch fähig sein, einen Moment bei den Kühen innezuhalten, sich ruhig zu verhalten und sich auf die Herde wie auf ein Einzeltier zu konzentrieren.
Menschen, die das zuverlässig können, hat wohl jeder gerne in seinem Stall. Hierbei kommt eine Frage auf: Kann man das Lernen? Oder vielleicht öfter: Kann man das jemandem beibringen? Die Antwort ist „Ja“.
Und man lernt nie aus!
Denn das Verhalten vom Rind ist und wird hervorragend untersucht! Und Beobachtung ist zwar eine Gabe, die man entwickelt, aber man kann sie auch üben: In dem man sich deren Notwendigkeit immer wieder bewusst vor Augen führt und sich Zeit dafür nimmt (bzw. Mitarbeitern Zeit dafür einräumt!). Dasselbe gilt für die Verhaltensweisen. Denn wie in jedem Alltagsgeschäft können Menschen auch in der Tierbeobachtung „betriebsblind“ werden.
Da sich ein Großteil der Fragen darum dreht, ob es einer Kuh „gut“ bzw. „nicht gut“ geht, sind die Verhaltensweisen, die auf Unwohlsein und Schmerz hinweisen, von besonderer Bedeutung. Praxisnah untersucht und kurz und präzise aufgestellt wurden diese von Gleerup et al., 2015 (siehe Übersicht). Anschauen, verstehen, verinnerlichen und immer wieder bewusst anwenden, kann erstaunliche Ergebnisse bzw. Trefferquoten hervorbringen. Wie im folgenden Fallbeispiel.
1.Verhaltensweisen zur Früherkennung von Unwohlbefinden und Schmerz
Ein Fallbeispiel: Das Verhalten einer Färse in der Abkalbegruppe
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