Ein Kuhstall für die Zukunft

Familie Morbeck hat ihren neuen Kuhstall gut durchdacht. Arbeitskomfort für Kühe und Menschen und Tiergesundheit hatten Priorität bei der Planung. Das Ergebnis mit AMS, Tiefboxen und klarer Wegführung zeigten sie vergangene Woche. Mit Bildergalerie!

Anfang Juli 2019 zog die Holstein-Herde der Familie Morbeck (Legden, NRW) aus dem alten Stall mit Hochboxen und 5er-Auto-Tandem-Melkstand in ihre „neue Welt“. In dieser leben die Kühe komfortabler, gleichzeitig wird aber auch eine neue Aufgabe von ihnen verlangt: Selbstbestimmung. Denn gemolken wird von zwei Lely-Astronaut-A5. Ihre Aufgabe haben die Kühe gut gemeistert, sie hatten sich innerhalb von zwei bis drei Wochen an das neue Melksystem gewöhnt und laufen sehr gut, so der junge Betriebsleiter Paul Morbeck. Jetzt, Mitte September, liegt die Zahl an Melkungen bei 3,2 pro Tag im Mittel der letzten sieben Tage. Der neue Stall und die AMS sind bis dato mit 65 melkenden Kühen allerdings auch nur zu 60 Prozent ausgelastet. Bis Ende des Jahres soll die Herde aus eigener Nachzucht aufgestockt sein.
Geholfen hat den Kühen in den Augen der Morbecks bei der Umstellung, dass sie das Melken in Einzelboxen aus dem Auto-Tandem sowie die Kraftfutterzuteilung über eine Transponderstation kennen. Dazu, dass Umzug und Eingewöhnung gut abgelaufen sind, habe zudem die Hilfe der Herdenmanagement-Berater und Service-Techniker von Lely beigetragen, so Paul Morbeck. Die Familie fühlt sich gut durch den Anbieter der neuen Technik, die mehr als nur ein anderes Melken sondern ein ganz anderes Arbeitssystem mitbringt, unterstützt. Ihr hohes Leistungsniveau konnten die Kühe über den Umzug halten. Momentan liegt die durchschnittliche Herdenleistung bei 11.766 kg Milch, das Tagesgemelk bei 36,6 kg Milch pro Kuh. Ziel ist es die 12.000 kg zu erreichen.

Aktivität und Fresszeit helfen beim Management

Die neuen Lely A5 der Familie Morbeck verfügen nicht über eine integrierte Tierwaage. Dies ist laut Lely bereits in der A4-Generation kaum mehr der Fall gewesen. Während die „älteren“ AMS-Melker verfügbare Tiergewichte noch zur Kontrolle der langfristigen Tiergesundheit (z.B. Verlauf Energiedefizit nach Kalbung, Futterumstellung) schätzten, konzentriere man sich heute bei den neueren AMS-Anlagen vornehmlich auf Aktivität, Wiederkauzeit und Fressminuten zur Kontrolle der Echtzeit-Tiergesundheit". Junglandwirt Paul Morbeck arbeitet nur mit Aktivität und Fressminuten sowie den Informationen zur Milch. Auf eine Sensorik zur Messung der Wiederkauzeit hat er verzichtet. Laut Lely-Herdenmanagement-Beraterin Janie Brinks zeigen die Fressminuten noch einen Schritt früher als die Wiederkauzeit, wenn sich eine Kuh krankheits- oder aber auch sozialstressbedingt anders verhält. Die Fressdauer pro Tag liegt im Herdenmittel der Morbeck-Kühe bei 330 Fressminuten pro 24 Stunden und damit innerhalb des grünen Bereichs. Erfasst werden sie über den Nedap-CowControl-Sensor, der über das Halsband im Kehlbereich der Kuh positioniert ist.

Neue Standards in Komfort und Arbeitswegen

Die Holstein-Kühe der Morbecks sind großrahmig. Im neuen Stall bekommen sie den verdienten Komfort mit 1,25 m breiten Tiefboxen und breiteren Fressplätzen mit 0,75 m pro Platz geboten. Dazu, dass sich die Kühe und besonders die Färsen in der Herde wohlfühlen, tragen auch die breiten Laufgänge bei (4,01 m an den Futtertischen, 3,01 m in den Laufgängen im Liegebereich des 6-Reihers). Die Herde an den beiden Lely A5 wird in einer Gruppe geführt. Vor den Melkrobotern ist die offene Fläche bis zu den ersten Liegeboxen 5 m breit und gewährt den wartenden bzw. passierenden oder fertig gemolkenen Kühen ebenfalls reichlich Platz, um aneinander ohne Konflikte vorbei zu laufen.
Ein großzügiger Selektionsbereich mit neun Tiefboxen, Zugang zum Futtertisch und Zugang zu einem der AMS ist ebenfalls Teil des modernen Stalls. Hinter dem anderen AMS liegt ebenfalls ein Zugang zum Strohbereich, der zur Kalbung anstehenden Kühe bzw. frischmelkenden Kühe. Mittig zwischen Selektions- und Strohbereich liegt ein Treibgang mit integriertem Klauenpflege- bzw. Behandlungsstand. Der zweite Strohbereich, hinter der Selektion, beherbergt die trockenstehenden Kühe. Zwischen den beiden Melkroboterboxen ist ein Raum für Technik und Büro angeordnet. Kurze und simple Laufwege für Kühe und Mensch sind das Ergebnis dieses Aufbaus.
Im kommenden Jahr sollen die laktierenden Kühe zudem Zugang zu Weide bekommen. Eine entsprechende Steuerungseinheit ist in Form des Lely-Selektionstor Grazeway bereits installiert. Familie Morbeck hat sich dazu entschieden, das Tor in den Stallbereich zu stellen.


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