Fleckvieh-Kreuzungen

Bessere Fruchtbarkeit in der 1. und 2. Laktation

Kreuzungskühe aus Holstein x Fleckvieh zeigen in der 1. und 2. Laktation eine bessere Fruchtbarkeit als reinrassige Holsteins. Die Milchleistung der Kreuzungstiere nähert sich der der Holsteins an. Zu diesem Zwischenergebnis kommt eine niederländische Studie der Universität Wageningen.

Seit 2005 führt die Universität Wageningen in  Zusammenarbeit mit der Zuchtorganisation Xsires einen Kreuzungsversuch mit Fleckvieh x Holsteins durch. Auf acht Testbetrieben wurden Holstein-Kühe abwechselnd mit Fleckvieh- und Holstein-Sperma besamt. Erste Ergebnisse (siehe auch Fleckviehkreuzungen sind fruchtbarer")  am Jahresende 2010 zeigten, dass die Kreuzungsrinder (214 Tiere) kaum bessere Fruchtbarkeitskennzahlen erreichten als die Holsteinrinder (172 Tiere; siehe Übersicht 1). Die Fruchtbarkeitsleistung der Kreuzungskühe in der 1. Laktation hob sich jedoch deutlich von der der reinrassigen Kühen ab.

Kreuzung

Reinzucht

Fleckvieh x Holstein

Holstein

Anzahl der Tiere, 1. Kalbung

192

149

Besamungsindex Aufzucht

1,7

1,6

Alter (Tage) 1. Besamung

466

477

Non Return Rate 56. Tag

73

69

Alter (Tage) 1. Kalbung

782

779

Kalbeverlauf

Schwergeburt (%)

9,5

8,8

Normale Kalbung (%)

58,7

61,2

Leichte Kalbung (%)

31,7

29,9

Totgeburten (%)

11,8

16,3

Auch in der 2. Zwischenbilanz von November 2011 konnten diese Fruchtbarkeitskennzahlen jetzt wieder bestätigt werden. Inzwischen haben deutlich mehr Tiere die 2. Laktation beendet bzw. stehen bereits in der 3. Laktation.

Besserer Besamungsindex, kürzere Rastzeit

Der Vorsprung der Kreuzungstiere in puncto Fruchtbarkeit setzte sich auch in der 2. Laktation fort. So wiesen die Kreuzungskühe einen Besamungsindex von 1,5, die Reinrassigen hingegen nur von 1,9 auf. Auch die Rastzeit war bei den Kreuzungskühen in der 2. Laktation mit 79 Tagen deutlich kürzer als bei den Holsteinkühen mit 99 Tagen (siehe Übersicht 2).

Kreuzung

Reinzucht

Fleckvieh x Holstein

Holstein

Kennzahlen

1. Laktation

2. Laktation

1. Laktation

2. Laktation

Besamungsindex

1,8

1,5

2,1

1,9

Rastzeit (Tage)

73

79

87

99

Non Return Rate 56. Laktationstag

71

66

56

65

Laktationsdauer (Tage)

319

314

347

330

Durchschnittlicher Zellgehalt (in Tsd.)

97

104

113

140

Kalbeverlauf

Schwergeburt (%)

9,5

3,8

8,8

3,7

Normale Kalbung (%)

58,7

57,3

61,2

43,0

Leichte Kalbung (%)

31,7

38,9

29,9

53,3

Totgeburten (%)

11,8

2,3

16,3

4,7

Bei der ersten Kalbung zeigten die Kreuzungstiere eine deutliche Überlegenheit bei der Totgeburtenrate (11,8 vs. 16,3 %). In der 2. Laktation haben sich diese Werte jedoch relativiert. So lag die Totgeburtenrate der Reinrassigen zu diesem Zeitpunkt nur noch um 2,4 % höher (4,7 vs. 2,3 %). Dafür zeigten die Holsteinkühe aber Vorteile bei der Anzahl der leichten Abkalbungen.

Fett- und Eiweißmenge nahezu gleich

Die Kreuzungsfärsen zeigten in der 1. Laktation eine niedrigere Milchleistung (7.113 kg vs. 7.454 kg Milch). Durch die höheren Milchinhaltsstoffe war die Fett- und Eiweißmenge jedoch nahezu gleich (siehe Übersicht 3).
Dieser Trend setzte sich auch in der 2. Laktation fort. Hier lag die Milchleistung der Kreuzungstiere nur noch 200 kg unter der Leistung der reinrassigen Kühe.

Fazit

Die Fruchtbarkeit der Kreuzungstiere und der reinrassigen Holsteins unterschied sich in der Aufzuchtperiode kaum voneinander. In der 1. und 2. Laktation waren die Fruchtbarkeitskennzahlen der Fleckvieh x Holstein jedoch deutlich besser. Die Milchleistung der Kreuzungskühe war in der 1. Laktation geringer. Dieser Mengenunterschied wurde aber in der 2. Laktation deutlich kleiner, so dass die Milchfett- und Milcheiweißmenge bei den Kreuzungstieren nur noch 1 % kleiner ausfiel als die Inhaltsstoffmenge der Holsteins. Die Kreuzungstiere brachten bei der Schlachtung im Durchschnitt 251 € mehr als ihre reinrassigen Artgenossinen.
Der Kreuzungsversuch soll in 2012 enden. Die meisten Testbetriebe besamen die Kreuzungstiere inzwischen mit anderen Rassen (Dreiwegekreuzung). Die guten Ergebnisse der Kreuzungskühe sind auf den Heterosiseffekt zurückzuführen. Dieser Effekt wird bei Rückkreuzungen jedoch nicht zum Tragen kommen.