Bei den Produktionskosten Milch geht noch was...
Bei einem Milchpreis von 32 Cent gewinnbringend melken? Geht das? Ja, denn rund acht Cent pro Liter Milch lassen sich in vielen Kuhställen noch „heben“, wie aktuelle Auswertungen zeigen.
Jahr |
Milchpreis |
variable Kosten |
Gewinn |
Gewinnschwelle |
2015 |
29,8 |
29,8 |
-1,7 |
31,5 |
2016 |
26,7 |
29,2 |
-3,0 |
30,7 |
2017 |
37,3 |
30,1 |
6,9 |
31,3 |
2018 |
34,8 |
30,7 |
3,5 |
31,4 |
2019 |
33,7 |
30,6 |
2,7 |
31 |
Durchschnitt |
32,5 |
30,1 |
1,7 |
31,2 |
Einen besonders starken Einfluss auf den Gewinn (Betriebszweig) haben die Milchleistung und die aus dem Grundfutter erzeugte Milchmenge. So verbessert eine Leistungssteigerung um 1.000 kg pro Kuh und Jahr das ökonomische Ergebnis um 1,6 Cent/kg (Ausgangsniveau 9.000 kg). Weniger Einfluss haben beispielsweise die Inhaltsstoffe und die Zwischenkalbezeit.
Auffällig ist, dass zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Milchkuhbetrieben eine bei den Produktionskosten eine Differenz von 8,1 Cent besteht. Das zeigt, dass in vielen Kuhställen immer noch Reserven vorhanden sind, die sich mobilisieren lassen.
Dass ein sehr gutes Management auch in schweren Zeiten (Dürre, Futterknappheit) durchaus auch Gewinne mit der Milchproduktion erlaubt, zeigen die Auswertungen der 262 DLG-Spitzenbetriebe. So hat das obere Viertel der Spitzenbetriebe (+ 25 %) im Auswertungsjahr 2018/19 ein kalkulatorisches Betriebszweigergebnis von 4,87 Cent/kg erwirtschaftet. Auch hier beträgt der Unterschied zwischen den erfolgreichen und den weniger erfolgreicheren Unternehmen knapp acht Cent pro Liter Milch (7,42 ct).
Erstmals 10.000 kg Schwelle überschritten
Die Milchleistung lag in allen Regionen im Herdendurchschnitt erstmals über 10.000 kg Milch (10.121 kg ECM/Kuh). Mit 4.127 kg wurde knapp die Hälfte der Milch aus dem Grundfutter erzeugt. Im Durchschnitt halten die ausgewerteten Unternehmen 213 Kühe.
Dr. Stefan Weber von der in Mecklenburg-Vorpommern angesiedelten LMS-Beratung, verwies bei der Vorstellung der Ergebnisse auf die Einsparungen bei Personal- und Mechanisierungskosten (Innenwirtschaft), die im Vergleich zu den Direktkosten die deutlich größeren Einsparungspotenziale bieten. Zwar stellt die Milchleistung ein sehr wichtiges Erfolgskriterium dar, allerdings müsse jeder Milchkuhbetrieb sein individuelles, auf die Faktorausstattung abgestimmtes Leistungsniveau definieren. Bei der Berechnung der optimalen Leistungshöhe sollten Faktoren wie die Kuhrasse, der Automatisierungsgrad und die Investitionen mit einfließen.
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