Kein Stall von der Stange: Einen einmaligen und sehr interessanten Stall, vor allem im Hinblick auf Arbeitseffizienz, haben wir auch in Dänemark entdeckt. Im Rahmen einer Ringfahrt des Beratungsringes Hagen-Stubben haben wir den Betrieb Fenger besucht.
Claus Fenger bewirtschaftet den Betrieb zusammen mit seinem Vater in der vierten Generation auf dem Betrieb. Im Zuge seiner Hofnachfolge wurde klar, dass der Betrieb sich verändern musste. Es sollten mehr Kühe in einem modernen Stall...
Kein Stall von der Stange: Einen einmaligen und sehr interessanten Stall, vor allem im Hinblick auf Arbeitseffizienz, haben wir auch in Dänemark entdeckt. Im Rahmen einer Ringfahrt des Beratungsringes Hagen-Stubben haben wir den Betrieb Fenger besucht.
Claus Fenger bewirtschaftet den Betrieb zusammen mit seinem Vater in der vierten Generation auf dem Betrieb. Im Zuge seiner Hofnachfolge wurde klar, dass der Betrieb sich verändern musste. Es sollten mehr Kühe in einem modernen Stall gemolken werden, um zukunftsfähig wirtschaften zu können. „Es musste sich etwas ändern, damit ich hier weiter mit Kühen leben und arbeiten kann", begründet Claus Fenger die Aufstockung.
Im Jahr 2006 wurde ein Architekturprojekt ins Leben gerufen und so entstand im Jahr 2011 schließlich ein einmaliger Kuhstall für rund 500 Kühe. Logistisch ausgereifte Strukturen, kurze Wege, eine automatische Einstreuanlage sowie automatische Melksysteme sorgen für eine hohe Arbeitseffizienz und eine durchschnittliche Milchleistung von 12.700 kg.
Ein Kuhstall als Architekturprojekt
Ein unbekannter Grundriss, auffällige Giebel, viel Platz und Luft, entspannte und saubere Kühe - nicht nur auf den ersten Blick gibt der Kuhstall von Familie Fenger ein tolles Bild ab. Unter dem Slogan "How can a future stable look like" ist im Jahr 2006 das Architekturprojekt gestartet. Ziel war es, einen modernen Kuhstall zu entwickeln, der optimal auf die Produktion ausgerichtet ist und gleichzeitig ein schönes Image nach außen vermittelt. Das Gebäude sollte modern sein, aber auch in die Landschaft passen und ein gewisses Stück "Prestige" mitbringen. Durch den Wettbewerb wurden Extrakosten für das "Design" gedeckt.
Der Architekt hatte keine Ahnung von Kühen, aber von Logistik und Design. So entstand nach fünf langen Jahren exakter Planung ein ganz besonderer Stall. Diese Zeit hat auch für Familie Fenger viele Nerven gekostet, eigentlich hätten sie gerne schon eher in einem neuen Stall gemolken. Doch im Nachhinein sind sie froh, dass sie sich so viele Gedanken gemacht haben und jetzt umso besser arbeiten können und zufrieden sind. Am besten gefällt ihnen die Stallform und die damit verbundene optimale Logistik.
Das Zentrum auf 50 m²
Eine derartige Stallstruktur gab es zuvor noch nie: Auf insgesamt 9.000 m² ist Platz für über 500 Kühe inklusive Melkrobotern, Separationsbereich, Strohstall, Abkalbeboxen, Futterlager und Büro. Das Dach ist nach außen isoliert und große Giebel sorgen für eine gute Belüftung.
Das Besondere: Alles Wichtige und die täglichen Hauptarbeitsbereiche sind auf nur 50 m² zu erreichen und zu überblicken. Denn in der Mitte des Stalles treffen sich alle Bereiche. Hier treffen zwei Separationsbereiche, der Abkalbestall, der Krankenstall und das Stallbüro zusammen. Außerdem sind von hier auch alle Melkroboter einzusehen. Durch viele Tore und einfache Schranken kann eine Person alleine Tiere von einem Bereich in den anderen treiben.
Ein weiterer Pluspunkt des Stalles: Er passt optisch in die Landschaft. In Kombination mit viel Kuhkomfort im Stall und einer Milchtankstelle führt das zu einem guten Image. Die Beziehung zu den Nachbarn ist gut und die Akzeptanz ist da. "Das ist unsere Lizenz, weiterhin an diesem Standort Milch zu produzieren", erklärt Claus Fenger.
Das schicke Design und das damit verbundene positive Image für die Verbraucher ist unsere langfristige Lizenz zur Milchproduktion.
Claus Fenger
420 Kühe, 12.700 kg Milch und fünf Mitarbeiter
Derzeit melken insgesamt sieben Melkroboter rund 420 Kühe. Die Kühe geben im Schnitt 40 kg Milch täglich und kommen damit auf eine Herdenleistung von über 12.700 kg. Die durchschnittliche Lebensleistung liegt bei 38.000 kg. „Das ist mir aber noch zu wenig, die Kühe müssen älter werden", sagt Claus selbstkritisch. Die meisten weiblichen Kälber werden aufgezogen. Die beeindruckenden Zahlen erwirtschaftet der Betrieb mit drei Stallmitarbeitern und einem Mitarbeiter für die Fütterung. Ein fünfter Angestellter ist für die Außenwirtschaft zuständig. Am Wochenende kann eine Person den gesamten Stall managen.
Die Melkungen liegen zwischen 2,9 und 3,1. Claus Fenger muss rund 5 bis 8 % der Kühe nachtreiben, alle anderen laufen von selbst. Die Kühe sind nach Alter unterteilt. Es gibt eine separate Färsengruppe, eine Gruppe mit jungen Kühen und eine Gruppe der alten Kühe. Alle Gruppen bekommen die gleiche Mischration. Die Ration ist sehr energiereich mit einem hohen Kraftfutteranteil. Das erklärt Claus Fenger so: „Je mehr Energie im Futter ist, desto besser ist das Immunsystem der Kühe. Davon werden sie stärker." Am Roboter möchten sie so wenig Kraftfutter wie möglich füttern (durchschnittlich 4 kg am Tag).
Es werden nur Kühe umgestallt, die nicht laufen. Bei Kühen, die alleine zum Roboter laufen, würde man durch ein Umstallen deren Rhythmus zerstören.
Claus Fenger
In Zukunft soll auch das letzte Viertel des Stalles genutzt werden. Damit würden zwei zusätzliche Melkroboter in den Einsatz gehen. Allerdings müssten Fengers dafür auch noch Land dazu pachten.