„Die Kühe haben sich schneller an die Roboter gewöhnt als ich“, berichtet Tom Cornette. An sechs Lely-Melkrobotern melken seine Kühe eine Leistung von knapp 50 kg Milch pro Tag bei einer Zellzahl von ca. 130.000 Zellen/ml. Den dreireihigen Milchviehstall haben die Kühe im Sommer 2017 bezogen. Im Herbst war der Stall noch nicht voll belegt (300 Kühe, Platz für 400). „Ich brauche Leute, die vernünftig und ruhig mit den Kühen umgehen. Die sind immer schwieriger zu finden. Darum haben...
„Die Kühe haben sich schneller an die Roboter gewöhnt als ich“, berichtet Tom Cornette. An sechs Lely-Melkrobotern melken seine Kühe eine Leistung von knapp 50 kg Milch pro Tag bei einer Zellzahl von ca. 130.000 Zellen/ml. Den dreireihigen Milchviehstall haben die Kühe im Sommer 2017 bezogen. Im Herbst war der Stall noch nicht voll belegt (300 Kühe, Platz für 400). „Ich brauche Leute, die vernünftig und ruhig mit den Kühen umgehen. Die sind immer schwieriger zu finden. Darum haben wir in Melkroboter investiert.“ Toms Ziel ist, durch die AMS den Stall mit drei Personen aus der Familie bewirtschaften zu können. „Angestellte habe ich nur im Pflanzenbau.“
Im Sinne meiner Kühe denken - Kuhkomfort ist für mich der Schlüssel!"
Tom Cornette, Cornette Dairy LLC
Er selbst sei ein Kuhmensch, sagt der große Mann mit dem roten Bart, der gerne seine Hände in den Taschen und die Augen unter der Baseballkappe versteckt. Er mag den „Lifestyle“, den die Kuh durch die Flexibilität erhalten kann. Derzeit melkt er 50 Kühe pro Roboter und erreicht im Schnitt 3,1 Melkungen. Eins hat er schon rausgefunden: Bei 62 Kühen pro Roboter gehen die Kühe nur noch 2,5 Mal zum Melken. Das begrenzt die Leistung. 10 % Freizeit sind darum angepeilt.
Wichtig sei bei dieser Milchleistung zudem, die Aktionen für die Kühe klug zu planen. „Trächtigkeitsuntersuchung und Boxen am gleichen Tag einstreuen, das funktioniert nicht. Dann haben wir direkt 25 % weniger Milchleistung“, erklärt Tom. Auch achtet er darauf, die Kühe maximal eine Stunde am Tag festzusetzen. Derzeit müssen drei bis vier Kühe pro Gruppe nachgetrieben werden.
Eigener Roboter für Frischmelker
Die Frischmelker (35 Kühe) teilen sich für 30 Tage einen eigenen Roboter. „Das macht Sinn für mich, weil ich den Frischmelkern so besser und mehr Aufmerksamkeit schenken kann“, berichtet er, während sein Blick über diese Gruppe schweift. Frischabkalber werden allerdings nur dann festgemacht, wenn sie bei der Kontrolle (über Listen: Wiederkauen, Aktivität) auffällig sind. Tom Cornette betritt die Gruppe so wenig wie möglich.
Er ist von sich selbst überrascht: „Ich verlasse mich schneller auf die Listen, als ich gedacht habe.“ Allerdings sei für ihn die größte Umstellung gewesen, zu lernen, den AMS zu vertrauen. Obwohl die Arbeitsabläufe noch nicht vollständig eingespielt sind („Ich schaue derzeit noch nicht so intensiv in die Zahlen wie sonst“), hat Tom nun bereits so viel Routine, dass er nachts jetzt nur noch solche Meldungen zulässt, die die AMS ausschalten würden.
Neubau für die großen Kühe
Der Stall ist als doppelter Dreireiher konzipiert, mit dem Ziel, den Kühen viel Platz im Fressgitter und breite Übergänge zur Verfügung zu stellen. Die Fressplatzbreite bei Frischmelkern beträgt 72 cm und 60 cm in den übrigen Gruppen. Kuhkomfort sieht er als einen Schlüsselfaktor Leistung an. Tom Cornette melkt große Kühe: „Ich züchte nach Net Merit-Index und lege Wert auf eine fruchtbare und unkompliziert gesunde Kuh. Dennoch sind die Kühe großrahmig und tief.“ Im alten Stall von 1996, einem Vierreiher, stehen nun die Erstlaktierenden. Sie kommen in den kleineren Boxen besser zurecht als die älteren Kühe. Während im alten Stall große Ventilatoren für die Belüftung sorgen, ist im neuen Stall eine Querbelüftung eingebaut.
Der neue Stall weist 221 Liegeboxen auf. Sie werden einmal wöchentlich mit Sand eingestreut (frisch eingekauft für ca. 1.000 Euro pro Monat) und zweimal täglich gereinigt. „Die Gülleleitungen können wir mit dem Hochdruckreiniger durchspülen“, sagt Tom. „Mit Sand umzugehen ist schwierig, sobald er aus den Boxen raus ist.“ Im Stall gibt es z. B. eine besondere Pumpe, die sich nicht dreht, sondern hebt und senkt.
Die Güllelagune ist zweistufig aufgebaut, um den Sand herauszuschwemmen. Die Lagerkapazität reicht für 14 Monate. Das ist deutlich mehr als dort bisher vorgeschrieben.
Der große Mann zeigt mit ruhigen Handbewegungen durch eine Halle mit griffigem Betonboden und verschiedenen Gattern. Für die externen Klauenpfleger hat Tom Cornette einen großzügigen Arbeitsbereich im Mittelgang zwischen den Ställen angelegt, auch ein Behandlungsstand mit ausgehobenem Boden und eine Krankenbox finden hier Platz.
Geschnitten werden Frühtrockensteher, Kühe am 150. Laktationstag sowie lahme Kühe. Neben dem Besuch der Klauenpfleger einmal pro Monat werden die Kühe einmal pro Woche durch ein Fußbad getrieben. Das ist Tom noch zu wenig. Bald soll ein eigener Klauenstand einziehen.
Futterqualität beachten
Futter wird einmal pro Stunde rangeschoben, gefüttert zweimal pro Tag. Auf 400 ha betreibt die Familie den Futterbau selbst. „Die Qualität des Futters ist sehr wichtig, das möchte ich steuern können.“ Derzeit benötigen sie ca. 450 g Kraftfutter für 4,5 kg Milch. Insgesamt besteht die Ration zu 35 % aus Kraftfutter.
So hat er auch die Fruchtbarkeit im Griff. Trächtigkeitsuntersuchungen finden jede zweite Woche statt. Das Fruchtbarkeitsmanagement geschieht über Fruchtbarkeitsprogramme (3 %) sowie über die Aktivität. So erreicht der Betrieb eine Pregnacy Rate von 26 % (Sommer) bzw. 30 % (Winter) und somit immer eine frischmelke Herde. Das Erstkalbealter liegt bei 22 Monaten.
1. Kuhkomfort
2. Gute Genetik (ökonomische Kuh, fruchtbar, unkompliziert gesund)
3. Fütterung (gute Qualität)
4. Leute, die ruhig mit den Kühen umgehen
Fazit
Wer wie Tom Cornette einen Blick für Kühe hat, kann durch die Melkroboter und ihre vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten den Alltag für die Kühe entspannt gestalten.