Durch die Nutzung von Dippmitteln kann die Rate der Neuinfektionen bei Euterentzündungen um mehr als 70% reduziert werden. Die Ansammlung von Mastitiserregern am Strich bzw. Strichkanal wird verhindert und die Chance an einer Euterentzündung zu erkranken wird deutlich geringer. Damit das Dippen aber den gewünschten Erfolg bringt, gibt es...
Durch die Nutzung von Dippmitteln kann die Rate der Neuinfektionen bei Euterentzündungen um mehr als 70% reduziert werden. Die Ansammlung von Mastitiserregern am Strich bzw. Strichkanal wird verhindert und die Chance an einer Euterentzündung zu erkranken wird deutlich geringer. Damit das Dippen aber den gewünschten Erfolg bringt, gibt es einige Punkte beim Handling zu beachten.
Lagerung und Vorbereitung
Die richtige Anwendung beginnt nicht an der Kuh selbst, sondern bereits bei der Lagerung. Der Behälter sollte geschlossen sein, damit weder Schmutz noch Keime das Dippmittel verunreinigen können. Außerdem soll es trocken und kühl stehen (Achtung: es darf nicht gefrieren!). Ist es dennoch gefroren, muss es nach dem Auftauen neu gemischt werden. Der Grund: Der aktive Bestandteil entmischt sich bei Frost. Beim Handling mit dem Dippmittel sollten Fehlerquellen vermieden werden. Dafür sind folgende Punkte der Hersteller-Informationen unbedingt zu beachten:
- Angaben zur Konzentration
- Verdünnung notwendig (Falls Ja: Empfehlungen zur Wasserqualität beachten)
- Sauberen Behälter zur Verdünnung oder Mischung des Produktes verwenden
- Keine abgelaufenen Produkte verwenden
Für Sprühsysteme sollte die Tauglichkeit von Dippmittel explizit ausgewiesen sein. Bei diesem System ist die vollständige Benetzung des Striches unbedingt zu kontrollieren, da ein Sprühschatten nicht ausgeschlossen ist. Eine Sprühtropfengröße von mindestens 10 µm verhindert die Inhalation des Anwenders.
Anwendung von Dippmittel
Kalkulieren Sie vor dem Gebrauch, wie viel Dippmittel Sie benötigen, denn bereits aus dem Vorratsbehälter entnommenes Mittel darf nicht wieder zurück gekippt werden.
Eine konsequente und gründlich Anwendung am Tier ist von hoher Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, jeden Strich von jeder einzelnen Kuh unmittelbar nach jedem Melken zu dippen. Die Zitze sollte zu drei Viertel bedeckt sein.
Optimaler Schutz im Winter
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, extreme Windkühle und Veränderungen der Luftfeuchtigkeit führen zur Veränderung der Zitzenkondition. Durch die kalten Temperaturen verliert die Haut einen Teil ihrer natürlichen Öle und Fettsäuren, was zu Austrocknung und Rissen in der Haut führt. Dort können sich Schmutz, Keime und Erreger ansammeln und das Risiko für eine Neuinfektion erhöhen.
Empfehlungen um rissige Striche im Winter zu vermeiden:
- Nutzung eines Dippmittels mit mindestens 5-10 % Pflegemittel-Anteil (häufig Glycerin). Keinesfalls Mittel auf wässriger Basis.
- Bei sehr kalten Temperaturen Dippmittelreste vorsichtig abwischen (Schutz muss bewahrt bleiben).
- Bei Temperaturen unter -10°C das Dippmittel 30 Sekunden lang einwirken lassen und anschließend die Zitze abtrocknen.
- Windschutz für Kühe im Außenbereich
- zusätzliche Beobachtung von Tieren kurz nach der Kalbung (höhere Anfälligkeit für rissige Zitzen)
Fazit
Viele neue Euterinfektionen können durch eine ordnungsgemäße Zitzendesinfektion nach dem Melken verhindert werden. Dazu gehört die richtige Anwendung, wie sie vom Hersteller angegeben wird. Die Auswahl des richtigen Dippmittels sollte abhängig von der Wirksamkeit und den klimatischen Bedingungen sein. Achten Sie auf eine vollständige Benetzung des Striches bzw. des Strichkanals.
Mehr über die Auswahl des richtigen Dippmittels lesen Sie im Beitrag
„Welches Dippmittel?“.
Quelle: NMC, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen