Die derzeitige Nutzungsdauer unserer Kühe in Deutschland beträgt ca. 3 Jahre (37,4 Monate) und die durchschnittliche Lebensleistung liegt nur bei 26.600 kg Milch im Schnitt. Vor dem Hintergrund, dass die Aufzuchtkosten erst ab der zweiten Laktation bezahlt sind und Kühe ihre maximale Milchleistung in der 5. bis 7. Laktation erreichen, sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Neben ökonomischen Gründen ist es auch im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes, Kühe länger zu nutzen....
Die derzeitige Nutzungsdauer unserer Kühe in Deutschland beträgt ca. 3 Jahre (37,4 Monate) und die durchschnittliche Lebensleistung liegt nur bei 26.600 kg Milch im Schnitt. Vor dem Hintergrund, dass die Aufzuchtkosten erst ab der zweiten Laktation bezahlt sind und Kühe ihre maximale Milchleistung in der 5. bis 7. Laktation erreichen, sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Neben ökonomischen Gründen ist es auch im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes, Kühe länger zu nutzen. Denn wenn, Kühe älter werden, sinkt die Remontierungsrate und weniger Treibhausgase werden produziert.
Top Betriebe mit mehr als 35.000 kg Lebensleistung
Wie erreichen top Betriebe hohe Lebensleistungen? Dieser Fragestellung sind Carsten Hummer und Felix Fersen von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf nachgegangen. Sie versendeten Fragenbögen an 60 Projektbetriebe in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Betriebe mussten eine Lebensleistung von mindestens 35.000 kg Milch im lebenden Bestand aufweisen. Anschließend besuchten sie die Betriebe, stellten Fragen und werteten MLP-Daten aus. Die Daten der Projektbetriebe wurden daraufhin mit LKV-Daten aller Betriebe der entsprechenden Region verglichen.
Wir bieten den Tieren viel Platz im Stall und auf der Weide und haben genug Mitarbeiter, um uns ausreichend um jedes Einzeltier zu kümmern.
Tierhalter Projektbetriebe
Das sind die Ergebnisse:
- Mehr Leistung und trotzdem älter
Die Projektbetriebe hatten höhere Milchleistungen (9.300 vs. 8.060kg), waren im Schnitt größer (78 vs. 59 Kühe) und älter als die Vergleichsherden. So hatten die Projektbetriebe doppelt so viele 10jährige Kühe und die Vergleichsbetriebe (21% vs. 8%).
- Bildung macht einen Unterschied
Neben den Kühen spielt aber auch der Faktor Mensch eine Rolle. Der Ausbildungsstand der Betriebsleiter auf den Projektbetrieben war vergleichsweise höher. Hier hatten nur 5% keine landwirtschaftliche Ausbildung (vs. 35% bei den Vergleichsbetrieben). 77% hatten eine weiterführende Ausbildung absolviert. Das sind doppelt so viele wie in den Vergleichsbetrieben.
- Guter Betreuungsschlüssel
Die Projektbetriebe verfügten über mehr als 1 AK/ 50 Kühe mehr als die Vergleichsbetriebe. 2,85 AK (1,9 Familien-AK, 0,95 Fremd-AK) versus 1,66 AK (1,19 Familien AK, 0,47 Fremd AK) auf den Vergleichsbetrieben. Im Mittel betreute eine Arbeitskraft auf den Projektbetrieben 38 Kühe.
- Viel Platz in Stall und auf der Weide
Ein Blick auf die Haltungsbedingungen zeigte, dass 75 % der Projektkühe 8m2 Platz/Kuh im Stall. Dazu zählte auch der Auslauf. Das entspricht den Vorgaben der EG ÖKO VO. Die Projektkühe hatten im Mittel jeweils 1 Liegeplatz pro Tier. Je größer die Herden desto sicherer war der Liegeplatz für die Kuh. Kühe auf den Projektbetrieben hatten in 63% der Fälle Weidezugang. Bei den Vergleichsbetrieben waren es nur 40%.
- Tiefboxen besser als Hochboxen
Tiefboxen sind komfortabler als Hochboxen. Wenn sie zweimal täglich vom Kot befreit und eingestreut werden, sind sie weniger weichen Hochboxen oft überlegen. In den Projektbetrieben mit der langen Lebensleistung gibt es doppelt so viel Tiefboxen im Vergleich zu Hochboxen.
- Weniger Verfettungen zum Laktationsende
Auswertungen aus Pro Gesund in Bayern zeigen, dass die Projektbetriebe wenig Probleme mit Verfettung in letzten Laktationsdrittel haben (13% vs. 22% in den Vergleichsbetrieben). Das lässt die Vermutung zu, dass hier in Sachen Fütterung und Management Vieles richtig gemacht wurde.
- Bessere Trächtigkeitsergebnisse
412 Tage Zwischenkalbezeit bei einer längeren Rastzeit von 88 Tagen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Projektbetriebe länger mit der Besamung warten und haben dann bessere Trächtigkeitserfolge haben.
Das Geheimnis langlebiger Kühe ist denkbar einfach. Man braucht genug motivierte, gut ausgebildete Mitarbeiter, die jede Kühe für sich wertschätzen. Im Rahmen der Untersuchung sagte die Mehrheit der Landwirte, dass ihr erklärtes Betriebsziel die Hohe Lebensleistung ist.