Ärmelschoner für Melker gibt es von der Einweg- bis zur High-End-Ausführung. Wir haben Melkerinnen und Melker ausprobieren lassen, was deren Unterschiede ausmachen.
Egal ob im Side-by-side oder in einer Fischgräte, wer melkt bekommt leicht schmutzige und feuchte Arme bzw. Ärmel. Ärmelschoner sollen dem Abhilfe schaffen. Die Auswahl an Modellen ist groß, ebenso die Preisspanne. Fünf Testmelkerinnen und -melker haben neun Ärmelschoner – ein Einweg- und acht Mehrwegmodelle –...
Ärmelschoner für Melker gibt es von der Einweg- bis zur High-End-Ausführung. Wir haben Melkerinnen und Melker ausprobieren lassen, was deren Unterschiede ausmachen.
Egal ob im Side-by-side oder in einer Fischgräte, wer melkt bekommt leicht schmutzige und feuchte Arme bzw. Ärmel. Ärmelschoner sollen dem Abhilfe schaffen. Die Auswahl an Modellen ist groß, ebenso die Preisspanne. Fünf Testmelkerinnen und -melker haben neun Ärmelschoner – ein Einweg- und acht Mehrwegmodelle – über einige Wochen „probegemolken“. Vier Kriterien haben wir abgefragt:
- Hygiene innen: Hält der Schoner den Arm vom Bund des Melkhandschuhs an sauber und trocken?
- Hygiene außen: Lässt sich der Schoner so wie Melkhandschuhe leicht von außen abwaschen?
- Haltbarkeit: Bleiben die Ärmelschützer im Gebrauch und nach dem Waschen intakt?
- Tragekomfort: Klemmt der Schoner am Arm oder verrutscht er, oder spürt man ihn gar nicht?
- Hygiene innen: Hält der Schoner den Arm vom Bund des Melkhandschuhs an sauber und trocken?
- Hygiene außen: Lässt sich der Schoner so wie Melkhandschuhe leicht von außen abwaschen?
- Haltbarkeit: Bleiben die Ärmelschützer im Gebrauch und nach dem Waschen intakt?
- Tragekomfort: Klemmt der Schoner am Arm oder verrutscht er, oder spürt man ihn gar nicht?
Alle dicht, aberes zählt noch mehr!
Alle neun Ärmelschoner erwiesen sich als wasserdicht, sie ließen keine Feuchtigkeit über die Oberfläche nach innen. Die Mehrwegmodelle behielten diese Eigenschaft auch nach zwei Testwäschen mit Vollwaschmittel bei 40°C in der Waschmaschine und Trocknen auf der Leine. Damit erfüllen sie grundsätzlich ihren Zweck. Aber es gehört noch etwas mehr dazu, damit ein Ärmelschoner „passt“.
A: Zu eng, zu schwer, zu sperrig
Ärmelschoner A, „Superbrand“, ist bei den Testmelkern als einziger tatsächlich „durchgefallen“. Der Grund: Die Gummibänder in Unterarm- und Oberarmbund sind derart stramm, dass selbst die Melkerin mit den dünnsten Handgelenken (16 cm Handgelenksumfang, HGU) das Abklemmen am Arm als so unangenehm fand, dass sie den Schoner nicht länger als eine Viertelstunde tragen wollte. Hinzu kommt, dass das Material auf bloßer Haut schnell klebt und als schwer bzw. „ungelenk, sperrig“ beurteilt wurde.
B: Günstig, funktionell und hygienisch
Das Material des „Einweg“-Schoners ist stabil, sodass er auch mehrere Melkzeiten lang getragen wurde. Die Gummibänder halten mäßig, aber alle Testmelker kamen mit dem Einheitsgrößen-Modell zurecht. Der Oberarmbund rutscht jedoch schnell. Damit bei dünnen Handgelenken kein Wasser am Unterarmbund reinfließt, macht es Sinn, lange Melkhandschuhe zu tragen. Der Schoner ist leicht zu reinigen und hat eine Testwäsche in der Maschine überstanden. Da er jedoch um die ca. neun Melkstunden hält, lohnt sich das praktisch nicht.
C: Atmend und kurz
Der Ärmelschützer „Drytex/Oxford“ aus Polyester ist wasserdicht, lässt die Haut aber atmen. So war das tragen auch auf bloßem Arm angenehm. Der Schoner sitzt trotz Einheitsgröße stabil. Mit 40 cm Länge gehört er zu den kurzen Modellen, die nur knapp über den Ellenbogen reichen und daher zumeist nur auf dem Unterarm sitzen. Das Oberflächenmaterial fühlt sich rau an.
D: Belastbar und überraschend gut
Gewöhnungsbedürftig bei dem „Hygiene-Ärmelschoner“ ist die hellgraue Farbe – er stammt aus der Lebensmittelverarbeitung. Sein schmal zulaufender Unterarmbund wird für den Träger individuell durch einen graden Schnitt mit einer scharfen Schere angepasst, dadurch schließt er sehr gut am Handgelenk ab. Er sollte dann aber auch nur noch von dieser Person getragen und immer korrekt ausgezogen werden (auf links; Oberarmbund über Unterarmbund ziehen und zum Reinigen wieder umkrempeln). Denn zieht man den Schoner aus, indem man ihn am unteren Bund zieht oder zieht ihn jemand mit größeren Händen und Handgelenken über, reisst der Schoner an der Schweißnaht schnell ein. Das glatte Material ist gut abwaschbar und belastbarer, als der erste Eindruck vermitteln mag. Obwohl nicht als atmungsaktiv ausgewiesen, wurde der Schoner auch auf bloßer Haut als angenehm beschrieben („merkt kaum, dass man ihn trägt)“. Der hohe, stabile Sitz am Oberarm gefiel ebenfalls sehr gut.
E: Daumenschlaufe unnötig?!
Das Modell „Softshell“ gefiel vor allem aufgrund des atmungsaktiven Materials, das sich auch bei den hohen Umgebungstemperaturen in diesem Sommer auf bloßer Haut trocken und luftig anfühlte. Positiv bewertet wurde auch der passend verstellbare Oberarmbund und die Ärmellänge von 54 cm.
Die Daumenschlaufe wurde eher als störend in der Handfläche empfunden. Um im Sinne der Eutergesundheit sauber zu arbeiten, muss sie unter dem Melkhandschuh getragen werden. So läuft auch kein Wasser von der Hand in den Schoner. Dem Melker mit den größten Händen passte die Schlaufe jedoch kaum (Handgröße XXL), sodass er diese beim Tragen über das Handgelenk wegklappte. Der Stoff ist rau strukturiert.
F: Verstellbar für angenehmen Halt
Bei dem Modell „Ärmelschützer/MilkMaster“ wurde ebenfalls der verstellbare elastische Oberarmbund als sehr praktisch bewertet. Dieser Bund hielt den Schoner lange in der gewünschten Position am Oberarm. Obwohl das Modell nicht als atmungsaktiv ausgewiesen ist, trug es sich auch auf dem bloßen Arm angenehm. Der Unterarmbund mit einfachem Gummi stellt auch hier einen Kompromiss zwischen passend und etwas zu weit bei schmaleren Handgelenken dar. Als sehr pflegeleicht, da gut abzuspülen, wurde das Oberflächenmaterial des Schoners beurteilt.
G: Individuell angepasst
Der Ärmelschoner „Domiflex“ ist wie Modell D ein individuell an den Melker anzupassender Ärmelschützer. Hier ist der Unterarmbund eine zum Handgelenk schmaler zulaufende Stulpe aus Latex. Diese wird ggf. passend abgeschnitten. Für einen geraden Schnitt wird aufgrund des dickeren Materials eine richtig scharfe, lange Schere benötigt, da das Material sonst zackig wird und damit nicht gleichmäßig abdichtet. Auch dieser Ärmelschoner muss auf links ausgezogen werden (siehe D). Länge und Material empfanden alle Testmelker als angenehm. Wünschenswert wäre hier noch ein verstellbarer elastischer Oberarmbund gewesen, da dieser bei dünneren Armen (je nach Kleidung darunter) recht leicht rutscht.
H: Luftig, aber Neopren muss passen
Als einziger Schoner mit offenem Oberarmabschluss war das Modell „Spradau“ im „Test“. Die weiten 62 cm langen Schoner werden über ein verstellbares elastisches Rückenband gut in Position gehalten. Einige Testmelker fanden den Schnitt und Halt angenehm, anderen wiederum war es zu viel Material am Arm. Der atmungsaktive Stoff und der weite Schnitt sorgten für ein luftiges Tragegefühl. Bemängelt wurde, dass der Neoprenbund am Handgelenk bei schmaleren Handgelenken (16 bis 18 cm HGU) nicht richtig abdichtete. So gelang trotz langer Melkhandschuhe und Hochziehen der Schoner Feuchtigkeit darunter, was sich klamm anfühlt. Neopren muss „fest“ am Arm sitzen, damit es gegen Feuchtigkeit abdichtet. Der Hersteller plant das Angebot auf weitere Größen auszuweiten. Das Modell gibt es auch ohne Rückenschlaufe mit Zugband am Oberarmbund.
I: Kompakt, kurz, faltig
Beim Ärmelschützer „DeLaval“ saß der Neoprenbund fester und dichtete damit laut den Testmelkerinnen auch an dünnen Handgelenken besser ab. Der Oberarmbund lässt sich über ein Klettband anpassen und blieb damit sehr gut in der gewünschten Position. Damit ist das verstellbare, elastische Rückenband eigentlich überflüssig, aber immerhin praktisch zum aufhängen. Das Tragegefühl auf bloßer Haut wurde als „o.k.“ beschrieben. Als störend, da bei Bedarf schlecht im Melkstand abzuspülen und etwas klobig, wurde der starke Faltenwurf des 43 cm-kurzen Ärmels empfunden. K. Berkemeier