Viele Milcherzeuger beladen ihre Futtermischer über die Addierfunktion der Waage. An den meisten Displays von Futtermischern befinden sich oft auch programmierbare Wiegeeinrichtungen. Viele Landwirte nutzen diese nicht, da häufig Zeit oder Technikbegeisterung fehlt. Es kann sich jedoch lohnen, die Funktionen der Waagen zu nutzen! Dadurch können Milcherzeuger Rationen genauer mischen und Missverständnisse im Betriebsablauf verhindern.
Programmieren statt Addieren
Während Schüttelbox und...
Viele Milcherzeuger beladen ihre Futtermischer über die Addierfunktion der Waage. An den meisten Displays von Futtermischern befinden sich oft auch programmierbare Wiegeeinrichtungen. Viele Landwirte nutzen diese nicht, da häufig Zeit oder Technikbegeisterung fehlt. Es kann sich jedoch lohnen, die Funktionen der Waagen zu nutzen! Dadurch können Milcherzeuger Rationen genauer mischen und Missverständnisse im Betriebsablauf verhindern.
Programmieren statt Addieren
Während Schüttelbox und Laboranalysen Werkzeuge sind, die die fertige Ration kontrollieren, können Fütterungsprogramme die Ration schon beim Mischen überprüfen. Sie helfen bei der Kontrolle, ob die Zusammensetzung der geladenen mit der gerechneten Ration übereinstimmt. Viele Mischwagen-Hersteller bieten dafür Software an.
Erfahrene Landwirte können die berechnete Ration oft genau laden. Wenn verschiedene Mitarbeiter füttern, kann es jedoch schwierig sein, immer die gleiche Ration zu mischen. Dann gilt es, die Arbeitsqualität der Mitarbeiter zu vereinheitlichen. Die Kontrolle mit einer Software kann helfen, Kühe genauer zu füttern, denn: Viele Programme „zwingen“ den Futterfahrer, Belade-Reihenfolge und Mischzeiten zwischen den Komponenten einzuhalten. Das Beladen mit weiteren Komponenten ist dann erst nach Ablauf der jeweiligen Mischzeit möglich. Besonders für Betriebe mit Kompakt-TMR kann das interessant sein.
Ein weiterer Vorteil einiger Fütterungsprogramme: Passt der Landwirt oder Futterberater die Ration im Programm an die Situation der Herde an, wird die zu ladende Ration am Futtermischer bei Internetverbindung sofort, bei USB-Verbindung nach dem Update auf dem Mischer, aktualisiert. Dadurch gehen keine Informationen im Betriebsalltag oder auf handgeschriebenen Zetteln verloren. Viele Programme dokumentieren zudem, welcher Fahrer wie viel (und wie genau) gemischt und gefüttert hat und machen auch einen Selbstbetrug unmöglich. Mit den Fütterungsprotokollen können Milcherzeuger ihren Mitarbeitern ein konstruktives Feedback zu ihrer Fütterungsarbeit geben und auf bestimmte Schwachstellen hinweisen. Das kann den Ehrgeiz der Mitarbeiter wecken, die Fütterung zu verbessern und genauere Rationen zu mischen. Praktisch: Die meisten Programme bieten mehrere Sprachen an.
Fehler und Überfütterung vermeiden
Einige Programme können Dosierfehler schon während des Mischens ausgleichen. Wenn einzelne Komponenten nur in großen Mengen geladen werden können (z.B. Grassilage) oder von einer Komponente aus Versehen zu viel geladen wurde, passen die Programme die Mengen der restlichen Komponenten an. Die fütternde Person muss dann die Ration nicht mehr umrechnen oder spontan per Augenmaß oder Bauchgefühl anpassen.
Bei genauerer Fütterung können zudem Futterkosten eingespart werden. Deutlich wird dies in einigen Programmen, bei denen man die Futterkomponenten mit den entsprechenden monetären Werten (Kosten je Kilogramm oder je Tonne) versehen kann. Wird z.B. bei jeder Ration zu viel Kraftfutter geladen, kann dies über das Jahr gerechnet sehr hohe, vermeidbare Kosten verursachen. Einige Programme berechnen zudem die täglichen und jährlichen Futterkosten. Eine Abweichung von der berechneten Komponentenmenge wird dann nicht nur in Kilogramm, sondern auch in Euro angezeigt. Das kann noch einmal mehr für eine genaue Dosierung sensibilisieren.
Wenn Futter knapp wird, ist es umso wichtiger, zu wissen, wie lange die Reserven noch reichen. Spätestens seit dem Dürrejahr 2018 sind viele Milcherzeuger für Futterreserven sensibilisiert. Zum Teil bieten Programme eine Verwaltungs-Funktion für die Futterreserven an. Zu Beginn wird die eingelagerte Menge in das Programm eingegeben. Wenn das Lager einen festgelegten Wert unterschreitet, schickt das Programm eine Warnung.
Wer bietet was?
Die meisten Futtermischer verfügen über ein Display am Mischbehälter oder Beladefahrzeug, die mit der Wiegeeinrichtung des Mischbehälters gekoppelt sind. Die Displays zeigen an, wie viel der jeweiligen Komponente in den Mischwagen geladen wird. Während die Addierwaage beim Laden die einzelnen Komponenten zum Gesamtgewicht der vollständigen Ration addiert, werden bei der Programmwaage zunächst die Mengen der einzelnen Komponenten über das Display am Mischbehälter programmiert. Alternativ kann die Ration auch im Programm auf dem PC erstellt werden und zum Mischbehälter exportiert werden. Beim Laden zählt die Waage das Gewicht der einzelnen Komponenten runter.
Viele Mischwagen-Hersteller bieten mittlerweile eine eigene Software an, die die Wiegeeinrichtung mit dem Betriebsrechner verbindet, z.B. „Data“ (Siloking), „V-Dairy Feeder TMR“ (BvL), „TFM Tracker Dairy“ (Trioliet) oder „PACE“ (Keenan). In solchen Fütterungsprogrammen können Landwirte gemeinsam mit Fütterungsberatern und Tierärzten Rationsrezepte für verschiedene Tiergruppen erstellen und diese dann per Bluetooth, USB oder Internet an die Wiegeeinrichtung des Futtermischer schicken. Bei vielen Softwares lassen sich Arbeitsgänge schon während des Ladevorgangs per App auf dem Smartphone verfolgen.
Wem die Funktionen der herstellereigenen Software nicht ausreicht, kann auf unabhängige Programme zurückgreifen, z.B. von CowConnect, Digi-Star oder Fodjan. Diese Unternehmen bieten jeweils cloudbasierte Software und Geräte an, die auf alle gängigen Futtermischer nachgerüstet werden und Fütterungsdaten auf verschiedenen mobilen Endgeräten anzeigen kann.
Generell gilt für alle Fütterungssysteme: Es ist lohnenswert, sich in die Programmierung der Waagen an den Mischbehältern und in die Fütterungs-Software einzuarbeiten. Diese kann man auch gut für eine effiziente Zusammenarbeit gemeinsam mit seinem Fütterungs- oder Mischwagen-Berater nutzen. Wer motiviert ist, sich intensiv mit den technischen Möglichkeiten zu beschäftigen, hat gute Chancen, seine Fütterung nachhaltig zu optimieren.